Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande
davon überzeugt, dass er sich wünschte, er hätte etwas Stärkeres als Zigaretten bei sich gehabt. Endlich nickte er. „Gehen wir!“
Wir ließen Sonya mit den Schlüsseln für den zweiten Wagen zurück, und sie sah uns mit leuchtenden Augen nach, wie wir davonfuhren. Dimitri, Mikhail und ich verbrachten den größten Teil der Fahrt damit, unsere Datensammlung zu analysieren. Die Frau, die Ian beschrieben hatte, konnte nicht alles getan haben, was der Mörder unserer Meinung nach getan haben musste.
Ich saß mit Adrian und Jill auf der Rückbank, beugte mich vor und zählte die Punkte an den Fingern ab. „Motiv? Ja. Fähigkeit? Ja. Joes Bestechung? Ja. Zugang zu Tatianas Gemächern .... “ Ich runzelte die Stirn, und plötzlich fiel mir wieder ein, was ich gehört hatte, als ich bei Lissa gewesen war. „Ja.“
Dies trug mir einen überraschten Blick von Dimitri ein. „Wirklich? Das war ein Punkt, den ich mir nicht vorstellen konnte.“
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich weiß, wie sie es gemacht hat“, erwiderte ich. „Aber der anonyme Brief an Tatiana ergibt keinen Sinn. Ganz zu schweigen von der Idee, Lissas Familie geheim zu halten – oder zu versuchen, sie zu ermorden.“ Oder zu versuchen, mir den Mord in die Schuhe zu schieben.
„Vielleicht haben wir es ja mit mehr als einer Person zu tun“, sagte Dimitri.
„Du meinst, es ist so etwas wie eine Verschwörung?“, fragte ich verblüfft.
Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich meine, jemand anders hegte einen Groll gegen die Königin. Aber nicht jemand, der so weit gegangen wäre, sie zu töten. Zwei Leute, zwei Ziele. Wahrscheinlich wussten die beiden nicht einmal voneinander. Und wir vermischen die Beweise.“
Ich verfiel in Schweigen und grübelte über seine Worte nach. Es hatte durchaus etwas für sich, und mir entging die Nuance nicht, dass er mit jemand Daniella meinte. Wir hatten mit den Gründen durchaus recht gehabt, warum sie Tatiana nicht gemocht hatte – das Kampftraining, die Tatsache, dass das Altersgesetz nicht hart genug war, die Ermutigung von Geist .... aber das hätte noch nicht für einen Mord gereicht. Ein wütender Brief, eine Bestechung, um ihren Sohn zu schützen? Das waren Maßnahmen, wie Lady Daniella Ivashkov sie ergriff. Sie hätte Tatiana jedoch nicht gepfählt.
In dem nachfolgenden Schweigen hörte ich einen leisen Wortwechsel zwischen Jill und Adrian, die sich unterhielten, während wir anderen unsere Strategie entwarfen.
„Was soll ich tun?“, fragte Jill kleinlaut.
Seine Antwort kam schnell und sicher. „Benimm dich so, als hättest du es verdient, dort zu sein. Lass dich von ihnen nicht einschüchtern!“
„Was ist mit Lissa? Was wird sie von mir denken?“
Adrian zögerte nur einen Moment. „Das spielt jetzt keine Rolle. Verhalte dich einfach so, wie ich es dir geraten habe.“
Ein flaues Gefühl stieg in mir auf, als ich hörte, wie er ihr so ernst und freundlich Rat erteilte. Ungebärdig, selbstgefällig und schnippisch .... das konnte er alles sein. Aber im Herzen war er gut. In jenem Herzen, das ich gerade gebrochen hatte. Ich wusste, dass ich hinsichtlich seiner Möglichkeiten recht hatte. Adrian war ein großartiger Mann. Er konnte Großartiges leisten. Ich hoffte nur, dass er jetzt keinen Rückschlag erlitten hatte. Wenigstens musste ich ihm nicht sagen, dass seine Mutter eine Mörderin war .... aber trotzdem.
Wir alle verstummten, als wir das Tor erreichten. Es gab noch immer eine Schlange wartender Autos, und unsere Nervosität nahm weiter zu, während wir im Kriechtempo vorankamen. Ein kurzer Abstecher in Lissas Kopf sagte mir, dass wir im Rat nichts versäumten. Die chaotische Situation war noch immer ziemlich genauso wie zuvor, auch wenn der verärgerte Ausdruck auf Nathans Gesicht den Eindruck in mir erweckte, dass er die Versammlung bald beenden und morgen fortsetzen werde. Ich wusste nicht so recht, ob das gut oder schlecht wäre.
Die Wächter erkannten Mikhail natürlich, und obwohl sie immer noch wachsam waren, verdächtigten sie ihn keineswegs irgendwelcher ruchloser Taten. Er erklärte vage, er habe den Auftrag, einige Leute abzuholen. Der Wächter, der in den Wagen schaute, musterte Dimitri, mich und – glücklicherweise – Jill nur flüchtig. Adrian, eine wohlbekannte Persönlichkeit, trug uns zusätzlichen Respekt ein. Nach einer oberflächlichen Durchsuchung des Kofferraums wurden wir durchgewinkt.
„Oh mein Gott! Es hat funktioniert“, hauchte ich, während
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