Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
sie theoretisch noch gebärfähig war. Doch wollte sie einem Kind so ein Leben zumuten? Sie dachte an Christian, ihren Polizisten, den sie vor einigen Monaten wegen seines immer drängenderen Kinderwunsches verlassen hatte. Wie dumm der schauen würde, wenn er ein Vampirkind bekäme.
Obwohl es eigentlich überhaupt nicht lustig war, musste Lexa lachen.
Inzwischen war es spät genug, um wieder einmal zu spät zu sein. Lexa war außer zu Morgenterminen meist pünktlich und daher fiel ihr das auch auf. Wer allerdings mit Maya befreundet war, begann schnell, sich selbst ein Zeitpolster zuzulegen, denn sonst verbrachte man erhebliche Teile seines Lebens allein wie bestellt und nicht abgeholt in irgendwelchen Cafés, vor Kinos, im Foyer eines Theaters oder an der Bar angesagter Clubs und wartete, bis Mayas höchst individuelle Stunde geschlagen hatte. Wann es soweit war, wusste kein Mensch mit Sicherheit und wahrscheinlich noch nicht einmal Maya selbst, wie Mick irgendwann einmal frustriert festgestellt hatte. Sicher war nur – es war mindestens eine Viertelstunde nach Ortszeit.
Deshalb bemühte sich Lexa, all ihren Instinkten zum Trotz, zu Verabredungen mit Maya i mmer ebenjene Viertelstunde zu spät zu kommen.
Als sie zurück in die Küche ging, um vom Buffet ihre Handtasche zu holen, warf ihr Grizzly von der Fensterbank einen strengen Blick zu.
„Schau nicht so“, rügte Lexa. „Wenn Du mal etwas früher nach Hause kämst, würde ich Dich auch kraulen. Aber tröste Dich, Dein Futter ist schon im Fressnapf. Tschüss!“
Ein Blick in den Spiegel entlockte Lexa ein zufriedenes Grinsen. Das tief ausgeschnittene graue Etuikleid mit dem Rollkragenpulli verbarg den Knutschfleck, nicht aber ihren Sex Appeal. Wenn Maya verliebt war, legte sie immer viel Wert auf einen guten Auftritt. Und da wollte Lexa nicht zurückstehen.
„Kleid – Check“, verkündete sie ihrem Spiegelbild. „Mantel – Check. Schal – Check. Hoc hsteckfrisur – Check. Stiefel – Check. Da wird dieser kanadische Holzfäller blöd schauen!“
„Hast Du heute noch ein Date“, fragte Dave, der als erster in dem kleinen Café eingetroffen war, das Maya zu ihrem Treffpunkt bestimmt hatte. Wenn er beeindruckt sein sollte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Stattdessen rührte er bedächtig Zucker in seinen Kaffee.
„Nein“, sagte Lexa. „Nicht direkt, darum gehe ich heut auch mit Dir aus. Andererseits hat allzeit bereit noch selten gereut.“
„See your point.“ Mit schief gelegtem Kopf schenkte ihr Dave ein wölfisches Grinsen. „Deine Mühe erklärt, warum du bist late.“
Der eingebildete Kerl wusste natürlich nicht von Mayas Zeitverschiebung und war pünktlich gewesen. Lexa kam sich ertappt vor, setzte sich aber kommentarlos und lehnte die von dem unbeholfenen studentischen Aushilfskellner herbei gebrachte Speisekarte ab. „Einen Milchkaffee bitte!“
„No!“ , fuhr Dave heftig auf. Doch als er gleich zwei irritierte Augenpaare auf sich ruhen sah, schüttelte er entschuldigend den Kopf. „Sorry. Ich glaube nur, dass es nicht clever von Dir ist, jetzt Kaffee zu trinken.“
Lexa blinzelte irritiert. „He, ich bin ein großes Mädchen und auch noch ein paar Stunden auf.“
„Believe me“, sagte Dave eindringlich und warf ihr einen schwer zu deutenden Blick aus diesen unfassbar blauen Augen zu. „Es ist nicht clever.“
„Was soll ich jetzt bringen?“ fragte der Student und schob demonstrativ genervt seinen Ka ugummi von der einen Backe in die andere.
„Einen Tee.“ Lexa ärgerte sich über ihre plötzlich belegte Stimme.
„Kanne oder Tasse? Schwarz, grün, Roibusch, Pfefferminz, Kamille?“
„Roibusc h“, sagte Dave.
„Kanne“, warf Lexa schnell ein, um wenigstens irgendwas zu sagen.
„Okay“, stimmte der Student zu und ging wieder.
Zurück blieb peinliches Schweigen.
„Erst dachte ich, Du wärst von der Front gegen Kaffeekonsum zur Befreiung des Muckefucks. Aber da Du selbst ja gerade vor einer Tasse Kaffee sitzt, tippe ich, dass Du zu irgendeiner abgefahrenen Sekte gehörst, die es für unziemlich hält, wenn Frauen Männergetränke bestellen.“
„Vielleicht will ich den Feind studieren“, sagte Dave und inspizierte demonstrativ seine Ka ffeetasse von allen Seiten.
„Vielleicht willst Du mir sagen, warum ich keinen Kaffee trinken soll?“
Dave stellte bedächtig seine Tasse zurück auf ihren Unterteller und setzte dann zu einer Antwort an.
„Hallo Ihr Süßen!“, rief in diesem
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