Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
Wenn Sie sonst noch Fragen haben, melden Sie sich.“
Damit überreichte er ihr eine Visitenkarte , sah noch einmal auffordernd zu Dave, der zufrieden nickte, und öffnete dann die Tür für sie.
Schweigend verließen Dave und Lexa die Bar und schweigend marschierten sie die Straße hinunter. Lexa befingerte die teuer wirkende Visitenkarte mit Prägedruck. Dr. Karel von Wattenberg – Rechtsanwalt , stand dort in Kapitalen und darunter Name Logo und Kontaktdaten einer sehr renommierten internationalen Kanzlei.
Natürlich. Lexa wäre auch sehr überrascht gewesen, wenn Karel in einem quirligen Startup-Unternehmen arbeiten würde. Sie dachte an seine kalten Augen und den strengen Mund und schüttelte sich, was kein Wunder war, denn selbst die anderen Vampire reagierten auf die bloße Erwähnung seines Namens außerordentlich respektvoll, fast ängstlich. Das von ließ auf Adel schließen. Klar, ein ordentlicher Vampir musste seit Bram Stoker mindestens Graf sein.
Sie waren mehrere hundert Meter gegangen, bevor Lexa ein Gefühl für die Wirklichkeit – für ihre Wirklichkeit wohlgemerkt – einholte. Es war eine nas skalte Münchner Herbstnacht, eine von der Sorte, die schon mal für den Winter probt. Irgendwo rauschte der nächtliche Verkehr mit einer einsam hektischen Sirene und einem kaputten Auspuff aus der entgegengesetzten Richtung. Sie kreuzten eine kaputte Straßenlampe und flimmernd helle Quadrate, die das Licht aus den beleuchteten Schaufensterscheiben auf den Gehsteig warf. Ein Pärchen ging vorüber. Sie kicherte zu einem Scherz ihres Begleiters und beschleunigte etwas unsicher ihre Schritte. Ob das an zu hohen Absätzen oder zu viel Alkohol lag, konnte Lexa nicht sagen.
„Wo gehst Du hin“, fragte Dave schließlich.
Lexa stutzte. „Ich bin Dir nachgelaufen“, stellte sie unfreundlich richtig. „Wenn Du das schon nicht weißt, woher soll ich es dann wissen?“
„I see“, bemerkte Dave amüsiert. „Du läufst mir vor mir nach. Das ist mal vorausschauend.“
Zornig blieb Lexa stehen. Sie war wohl tatsächlich einfach losgelaufen. War ja auch kein Wunder, wenn man bedachte, was sie gerade erlebt hatte! Wenn man bedachte, was sie neuerdings ständig erlebte!
„Du bist also ein Werwolf“, sagte sie dann und lachte hysterisch. „Warum hast Du das nie erwähnt?“
„He! Hörst Du nicht hin? Ungefähr in jedem zweiten Satz erwähnen wir, dass wir die Werwolves sind.“
„Aber da denkt doch jeder, Ihr meint diese dämliche Eishockey-Mannschaft und nicht wir klich echte, gefährliche, brutale…“
„Ron sagt doch ständig, wie unglaublich gefährlich und brutal wir sind…“
„Dave! Aber auch da geht man doch selbstverständlich davon aus, dass Ihr von Eurem Sport sprecht!“
„ Jep! Ziemlich clever, findest Du nicht?“
„Ich würde das eher hinterlistig und perfide nennen.“
„Du hast Dich mir doch auch nicht als Vampirin vorgestellt, oder?“
„Erstens wusste ich das ja bis gerade eben selbst noch nicht und zweitens war das wohl auch gar nicht erforderlich, nicht wahr? Du hast das doch vor mir bemerkt!“
„Mein e gute Nase ist legendär!“
„Groß genug ist sie ja…“ Wider Willen musste Lexa lachen, während sie langsam den Weg zur U-Bahn einschlug. Sie wusste wirklich nicht, was sie jetzt machen sollte. So verwirrt war sie noch nie gewesen.
Daves Handy bellte.
„Bellen als Handyton? Du hast echt einen seltsamen Humor.“
In dem Augenblick piepte auch Lexas Gerät.
Fast synchron griffen beide in ihre Taschen, um zu sehen, wer störte.
„Du warst so schnell weg, da bin ich mit zu Ron. Beschäftige bitte Dave, für einen Dreier oder Gruppensex bin ich noch nicht bereit. Bussi, Maya“
Lexa seufzte. Das war genau das Gegenteil von dem, was sie jetzt wollte.
„Alles okay“, fragte Dave. „Ron schreibt, dass ich mir auf dem Heimweg Zeit lassen soll.“
„ Kein Wunder“, brummte Lexa. „Maya hat sich bei ihm eingeladen und freut sich auf eine leidenschaftliche Nacht.“
„Oh, oh.“ Diesmal war Dave stehen geblieben und sah nun prüfend zum Himmel.
„Was ist?“ Lexa konnte nichts Ungewöhnliches bemerken.
„Bad Timing.“ Dave steckte die Fäuste in die Taschen seiner Jacke und marschierte weiter. „Mir wäre wohler, wenn Ron geduldiger wäre.“
„Warum?“, bohrte Lexa besorgt nach. Maya war ihre beste Freundin und Ron offenbar ein Werwolf in Ausbildung. Mochte Maya im Allgemeinen auch gut auf sich selbst achtgeben können – wäre sie mit
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