Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
ihr je begegnet war, fand sie ihn zunehmend attraktiver. Nicht, dass sie sich mit dem ebenfalls verwegen wirkenden Baghira nicht schon genug Ärger eingehandelt hätte. Das wollte sie gewiss nicht wiederholen. Oder lag es eher daran, dass er so überaus deutlich klar gemacht hatte, dass sein Interesse an ihr allenfalls beruflicher Natur war – oder vielmehr spezifischer?
„Lexa? Alles okay?“
„Wie? Hm, ja. Ich war nur in Gedanken. Ist alles etwas viel für mich.“ Sie lachte gezwungen. „Also was ist jetzt? Will der Wolf noch Gassi gehen?“
Dave schniefte und strafte sie von oben herab mit einem missbilligenden Blick. „Etwas mehr Respekt bitte“, sagte er dann. „Doch nein, der Wolf muss nicht dreimal täglich laufen wie ein Pet-Dog. Er will nur Beachtung. Wie wir alle. Heute sind nur noch die Ältesten von uns regelmäßig in Wolfsgestalt unterwegs.“
Inzwischen hatten sie das andere Tor des Friedhofs passiert und standen nun vor Lexas Haustür, während sie in den Tiefen ihrer Handtasche nach ihrem Schlüssel fischte.
„Ein schönes altes Haus“, sagte Dave.
Nun, wer aus einem Land kam, in dem der Großteil der Bevölkerung in kruden Holzhütten in den Wäldern hauste, musste ein Haus mit gut zweihundert Jahren auf dem Dach natürlich alt finden.
„Es passt zu Dir.“
Lexa warf ihm einen misstrauischen Blick zu. Sollte das jetzt eine Beleidigung sein?
Doch Dave fuhr arglos fort: „Es hat Charakter.“
Das konnte man schon fast als Kompliment durchgehen lassen. Vor allem, wenn es von einem ungehobelten Holzfäller kam.
Schweigend öffnete Lexa die Tür und ging voraus ins Treppenhaus.
In der Wohnung angekommen versorgte sie sich und Dave mit Bier, das sie direkt aus der Flasche tranken. Gut, denn in diesem Bauarbeiter-Setting kam erst gar keine romantische Stimmung auf.
„Du verwandelst Dich also gar nicht“, nahm Lexa dann von der Küchenbank aus wieder das Thema auf.
„Jedenfalls nicht in einen Wolf. Ich hoffe, das ist keine Enttäuschung.“
Lexa zuckte die Achseln, lächelte aber dabei. „Enttäuschungen sind unausweichlich.“
Dave grinste breit. „Well, wir leben in flexiblen Zeiten, wir alle. Es ist einfach nicht praktisch, als Wolf herumzulaufen und mit etwas Übung kann man sich anpassen. Da in jedem Hund ein Stück Wolf steckt, passt auch in jeden Hund ein Wolf."
„ Ah“, sagte Lexa, weil ihr nichts Schlaueres einfiel. Sie hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, sich mit ihrem Vampire Beginners Guide auf der Toilette einzuschließen und in Ruhe nachzulesen, was Dave ihr da gerade erzählte. „Und du bist sicher, dass du mich nicht verarschen willst?“
„ Ich schon, und du?“ So wie Dave dabei den Kopf schief hielt, war Lexa gar nicht sicher. Spielte er mit ihr? Sie hielt es gerade für sehr gut möglich, dass das Verhalten dieses Menschen ein gerüttelt Maß Wolf lenkte. Oder auch Hund. Was irgendwie dasselbe war. Oder auch nicht.
Sie war verwirrt.
„Und du bist als moderner Werwolf jetzt nicht mehr nächtens in Wolfsgestalt unterwegs, sondern eher als… als…“ Sie sah ihn fragend an: „Als was denn nun?“
„Ich persönlich? Ich bin ein Husky.“
Lexa nickte. Das passte. Was sollte ein kanadischer Eishockeytrainer auch sonst sein? Noch dazu mit diesen faszinierend blauen Augen. Unsicher lächelnd hielt sie seinem Blick stand.
„Ein Husky also“, sagte sie dann mit etwas zu schriller Stimme und kicherte.
„Was ist daran so funny?“ fragte Dave indigniert. „Huskys sind patriotic. Beautiful Animals, findest du nicht?“
Lexa grinste. „Und sie stehen für Stolz und Freiheit. Um das geht es dir doch. Gehst du mal mit mir Schlittenfahren? Wir können ja Maya und Ron mitnehmen.“
„Du bist das erste Mädchen, das mich bittet, mit ihr Schlitten zu fahren“, grinste Dave mit etwas zu viel Zähnen für Lexas Geschmack. Sie musste sich erst an den Gedanken gewöhnen, dass ihre beste Freundin mit einem Werwolf ging. Und sie irgendwie auch. Jedenfalls schien der Mistkerl wesentlich besser Deutsch zu können, als sein Kauderwelsch vermuten ließ.
„Du bist also in deiner… anderen Gestalt ein Husky“, lenkte Lexa wieder auf das ursprüngliche Thema. „Was wählt denn der Werwolf von Welt sonst so für einen Pelz?“
Dave setzte sich auf das Fensterbrett und ließ die Füße baumeln. „Ron zum Beispiel trainiert auf Berner Sennenhund.“
„Hm“, nickte Lexa. „Das passt. So ein Flauschi-Bär wird Maya gut gefallen.“
„Du wirst ihr
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