Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
Maßanzug, den Lexa schon kannte. Heute saß er zusammen mit diesem Karel an einem Tisch, offenbar in eine angeregte Unterhaltung vertieft. Blut war leider nirgends zu sehen.
„Äh“, sagte Lexa und lächelte verlegen. „Guten Abend erst einmal…“
„Junge Dame“, fuhr Karel auf. „haben wir uns gestern nicht deutlich ausgedrückt? Was sie hier veranstalten, grenzt an Hausfriedensbruch. Sie haben genau 10 Sekunden Zeit, dieses Lokal zu verlassen, sonst rufe ich die Polizei!“
„Bullshit“, grollte Dave und schob sich hinter Lexa durch die Tür. „Das ist eine leere Dr ohung und das wissen wir beide. Du willst doch kein unnötiges Aufsehen für deine Schickeria. Und wenn ich hier eine Polizeistaffel zerreißen müsste, hättest du jede Menge davon.“
In seiner Stimme schwang weniger Drohung als Prophezeiung. Es war eine Feststellung fer nab jeder Unwägbarkeit. So stellte man fest, dass auch heuer wieder Silvester auf den 31. Dezember fällt. Doch gerade diese Sicherheit machte die Worte so entsetzlich.
Lexa jedenfalls hätte im Augenblick viel dafür gegeben, gar nicht erst hier zu sein.
„Dave Finn“, sagte der Mann im Maßanzug gedehnt. „Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mich freue, dich zu sehen.“
„Musst du nicht“, gestand Dave ihm großzügig zu. „Ich spreche ja auch mit Karel.“
„Dann setz Dich, wenn Du nun schon einmal da bist“, bemerkte der ruhig und wies höflich auf zwei freie Sessel.
Lexa wertete das als zunächst gutes Zeichen und glitt dankbar, dem Wunsch ihrer viel zu we ichen Knie gehorchend in den nächstgelegenen Sessel.
Dave blieb dagegen stehen.
Wenn Karel das stören sollte, gab er es mit keiner Geste zu erkennen.
„ Thomas, wie wäre es, wenn Du unseren spontanen Gästen Getränke anbötest“, fuhr Karel mit unerschütterlicher Gelassenheit fort.
„Für mich ein Bier “, sagte Dave. „Und für die Lady ein Glas Blut.“
Thomas sah fragend zu Karel.
„AB Rhesus positiv nach Möglichkeit“, warf Lexa lächelnd ein. „Kurz geschüttelt, nicht g erührt.“
Karel nickte unmerklich.
„Also?“, wandte er sich dann an Dave.
„Ihr habt da draußen einen Thug!“, knurrte der drohend. „Und keiner unternimmt etwas. Das ist selbst mit Respekt für Eure typisch vampirische Ignoranz skandalös.“
Karel beachtete Dave gar nicht weiter, sondern warf Lexa, die gerade von Thomas ein köstlich duftendes Glas gut gekühlten Blutes entgegennahm, einen prüfenden Blick zu. Also beherrschte sie ihre Gier und zwang sich, nur einen winzigen gesitteten Schluck zu nehmen und auch das nicht, bevor sie nicht allen höflich zugeprostet hatte. Lexa war sehr stolz, dass ihre Hand dabei fast nicht zitterte.
„Wir haben das Mädchen hier gestern nicht erkannt“, räumte Karel dann an Dave gewandt ein. „Das ist mir noch nie passiert.“
„Das ist ein Verstoß gegen die Konvention von Bukarest“, schnappte Dave immer noch w ütend. „Und fahrlässig und herzlos obendrein!“
„Ersteres ist leider zutreffend.“ Karel seufzte und musterte wieder Lexa wie einen interessanten Käfer. „Das ist tatsächlich in meiner gesamten Dienstzeit als Hüter der Verträge noch nie vorgekommen. Aber den Vorwurf der Fahrlässigkeit weise ich entschieden zurück. Gerade ich weiß, wieviel wir alle investiert haben, damit unsere Spezien… wie sagt man gleich? …cool gefunden werden. Der jungen Dame hier stand es jederzeit frei, sich zu den regulären Sprechzeiten an meine Kanzlei zu wenden. Dann hätte ich ihr natürlich geholfen.“ Er rümpfte seine aristokratische Nase und widmete sich dann wieder vollständig Dave. „Und was die Herzlosigkeit anbetrifft – meine Güte, wir sind Vampire. Genauso gut könntest Du dem Regen vorwerfen, dass er nass ist. Es ist ja nicht so, dass Werwölfe Witwen und Waisen unterstützten.“ Sein humorloses Lächeln offenbarte makellose Zähne und kleine fiese spitze Eckzähne, die einem arglosen Betrachter wohl gar nicht aufgefallen wären. „Eher im Gegenteil. Ihr pflegt doch den Erhalt der Spezies eher progressiv…“
Thomas kicherte leise, hielt sich aber im Hintergrund.
Dave gab sich humorlos. „Stay with the Pack! Wir kümmern uns wenigstens um unsere eigenen Leute und sorgen dafür, dass durch die Vorgänge in den Schatten die Zombies nicht aufgeschreckt werden.“
Lexa steckte schnell ihre Nase in ihr Glas, um sich ihre Überraschung nicht anmerken zu la ssen. „Soll das heißen, dass Du ein Werwolf
Weitere Kostenlose Bücher