Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
eigene Schöpfung entwickelt.“
Karel stellte sein Glas ab. „Auch wenn ich zugegebenermaßen die Diskussion mit Ihnen a ußerordentlich kurzweilig finde, ändert das nichts daran, dass wir in einer hierfür eigentlich nicht vorgesehenen Zeit einige Dinge zu klären haben. Lexa, Sie werden morgen zusammen mit einem meiner Angestellten zur Polizei gehen und ohne auf Fragen zum Nebengeschehen einzugehen, ausschließlich eine möglichst präzise Phantomzeichnung dieses Thugs anfertigen lassen. Zu einer weiteren Vernehmung sehen Sie sich bis auf Weiteres psychisch außerstande. Ein entsprechendes Attest wird morgen rechtzeitig bei der Kriminalpolizei vorliegen. Wir müssen sicherstellen, dass Sie – stellvertretend für die Sanguiniker unter den Schattengängern – von den Ermittlungsbehörden als Opfer und nicht etwa als Täter wahrgenommen werden. Alle weiteren Schritte werden Sie künftig mit mir abklären. Zu diesem Zwecke steht auf der Visitenkarte, die ich Ihnen bekanntlich auf Bitten von Mr. Finn überlassen habe, auch meine Mobiltelefonnummer. Es ist faszinierend, wie Sie auf die Werwölfe wirken. Eine so direkte Forderung wurde seit gut 60 Jahren nicht mehr zwischen zwei hochrangigen Vertretern unserer Gruppen ausgetauscht. Wir werden sehen, wohin diese Entwicklung führt. Aber pragmatische Lösungen erfordert gelegentlich Abstriche in anderen Bereichen. Doch das ist nicht Ihr Thema. Sie werden sich zunächst mit der Polizei befassen, Lexa.“
Lexa nickte. Mehr als Zeichen, dass sie alles verstanden hatte, denn als Geste der Zusti mmung. Die setzte Karel mit einer Selbstverständlichkeit voraus, die Lexa deprimierte.
„Sie sagten, dass Baghira seit Jahren unangenehm auffällt“, nahm Lexa dann zaghaft den F aden auf. „Das erstaunt mich…“
„Warum?“
„Baghira sagte mir in diesem Hinterhof, ich hätte ihn erst auf den Geschmack gebracht, hätte ihm gezeigt, wie stark er sein kann...“
Karel blieb unbeeindruckt. „Na und?“
„Sie werden verstehen, dass dieser Aspekt für mich persönlich wichtig ist, denn er definiert meine Mitschuld.“
„Ich verstehe“, sagte Karel. „Er ist seit Jahren als maßloser Vampir, als Thug aufgefallen. Doch offenbar hat die Erfahrung mit Ihnen einen neuen Plan in seinem kranken Hirn freigesetzt. Obwohl er nun nicht mehr gelegentlich, sondern täglich seine Opfer reißt, leben Sie noch. Das ist erstaunlich, finden Sie nicht.“
Lexa lächelte gezwungen. „Ich bin eben ein besonderes Mädchen.“ Es klang lahm.
Das Zögern verriet, dass Karel darauf meherere Antworten eingefallen wären. „Berücksichtigen Sie, dass dieser Thug weiß, wem er den Druck, unter dem er jetzt steht, zu verdanken hat“, sagte er dann unverbindlich. Dieses Wesen ist außerordentlich rachsüchtig und grausam. Sehen Sie zu, dass er Sie nicht in die Finger bekommt.“
„Wie soll ich das verhindern? Er weiß, wo ich wohne und arbeite.“
Karel erhob sich und geleitete Sie zur Tür. „Dann seien Sie eben vorsichtig. Nutzen Sie die Ihnen geschenkte Gabe zu Ihrem Vorteil.“
15 – Sternenhimmel
„Vampire sind anders als Werwölfe Einzelgänger. Im Hinblick auf die in den von Vampiren durchsetzen Gesellschaften vorherrschenden Konventionen wurde Anfang des 19. Jahrhunderts im Anschluss an den Wiener Kongress und die damit einhergehende Neuordnung Europas die Tafelrunde eingeführt. Ein Zusammenschluss der sanguinen Untergesellschaft, die von 12 Tafelherren geleitet wird, die gegenüber den Gruppierungen in der Schattenwelt wie auch im Tagesgeschehen die politischen Interessen vertreten. Die derzeitigen Tafelherren sind in Anhang 1 aufgelistet (Tabelle 1a), ebenso das Tribunat der lunalupiden Untergesellschaft (Tabelle 1b) und die Sprecher der Elfen, die ihre weitere innere Struktur nicht offenlegen (Tabelle 1c).“
Neugierig blätterte Lexa zu Anhang 1 und entdeckte dort tatsächlich an 3. Stelle Karel, der also offenbar ein VIV – very important Vampire – war. Die Liste der Elfen enthielt zwei Namen, die Lexa aus der Welt der Stars- und Sternchen kannte. Elf und Glamour – das passte irgendwie. Bei den Werwölfen hingegen tauchten einige Namen aus Sport und Medien auf. Dann stutzte Lexa. Peter Finn stand da im Nordamerika-Board. War Finn nicht Daves Familienname? Sollte hier eine Verwandtschaft bestehen, würde das zumindest Karels kryptischen Hinweis auf hochrangiges Insistieren im Zusammenhang mit ihrer Anerkennung erklären.
Nun, Dave – der Arsch –
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