Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
schon ging es in die nächste Runde.
Hilflos drückte Lexa ihrer Freundin ein weiteres Küchentuch in die Hand und warf die b enutzten in den Müll.
„Ich verstehe ihn nicht. Das war so gemein“, weinte Maya unvermindert weiter. „Das tut so weh. Ich war so allein in dieser furchtbaren Halle. Das ist das absolute Höchstmaß an Sitzengelassen-werden! Geht’s noch schlimmer oder demütigender? Ich irrte nackt durch endlos dunkle Gänge. Immer in Furcht vor einer hochnotpeinlichen Entdeckung. Das war grusliger als in jedem Horror-Film. Und die kann ich schon im Kino nicht leiden!“
„Hat er denn nochmal angerufen“, fragte Lexa, die ahnte, dass Ron sehr gute Gründe für seine überstürzte Flucht gehabt hatte – wenn auch noch lange keine akzeptable Erklärung.
„Zweimal.“ Mayas Stimme klang unter dem Küchentuch gedämpft und verschnupft. „Einmal in den frühen Morgenstunden und dann mittags noch einmal.“
„Und was hat er gesagt?“
„Nichts. Ich hab den Mistkerl weggedrückt.“
„Maya!“ rief Lexa. „Was denn nun? Willst Du Dich vertragen oder trennen? Wenn Du Deinen Ron so liebst, solltest Du ihm wenigstens zuhören. Bloß weil Dir kein Grund einfällt, der dieses Verhalten entschuldigt, heißt das ja noch lange nicht, dass es keinen gibt.“
Allmählich beruhigte sich Maya wieder. Oder vielleicht ging ihr auch nur das Wasser aus. J edenfalls knüllte sie das Papiertuch zusammen und schniefte zornig. „Keine Fragen, keine Lügen sagst Du immer. Solange ich nicht mit ihm rede, kann ich mir wenigstens ausmalen, dass es einen Grund geben könnte, mich so zu demütigen. Das kann ich verarbeiten. Aber wenn er mir jetzt erzählt, er… er…“. Maya wedelte hilflos mit den Händen, „er habe vergessen, seine Mutter anzurufen…“ Wieder stiegen Tränen in ihre Augen.
Lexa seufzte. „Was würdest Du denn sagen, wenn er ein Werwolf wäre, der Dich angesichts des aufgehenden Vollmonds vor sich selbst schützen wollte.“
Maya grinste. „Das wäre jedenfalls kreativ und romantisch. Schade nur, dass Ron kein Werwolf ist – also jenseits des Eishockeyfelds.“
„Na, immerhin wart ihr im Stadion und damit auf Werwolfgebiet“, scherzte Lexa. „Aber wenn es nun doch Werwölfe gäbe und wenn Ron tatsächlich einer von ihnen wäre, könntest Du ihm dann verzeihen? Nach allem, was ich von Werwölfen weiß, müssen sie hart arbeiten, um den Wolf in sich auszugleichen. Gerade bei Vollmond ist der Wolf aber unbezwingbar stark und dann sollte ein Werwolf nichts tun, wobei er seine Beherrschung verlieren könnte. Sex gehört wohl dazu. Speziell, wenn ihm an seinem Partner etwas liegt.“
„Seit wann hast Du denn soviel Fantasie, Lexa“, fragte Maya mit schief gelegtem Kopf. „Hast Du vielleicht doch heimlich Twilight gelesen, ja? Gehörst Du zur Jacob-Fraktion?“
„Nein, wenn dann informiere ich mich via Underworld.“
Mayas Lachen klang etwas schrill, aber Lexa blieb ernst. „Es gibt Werwölfe. Diese lunalupide Gesellschaft lebt mitten unter uns. Sie sind einflussreich und gut vernetzt. Sehr gut sogar. Traditionell über den Sportbereich, aber seit einigen Jahren eben auch über das Internet. Social Media und so. Und Ron ist einer von ihnen.“
„Aha“, sagte Maya schließlich betont neutral. „Und woher willst Du das wissen? Das von diesen Lunalupos oder wie Du sie genannt hast, und speziell das von Ron?“
Lexa zögerte. Sie war einfach nicht für Halbwahrheiten geschaffen. Das war schon mit Ko mmissar Kellerer granatenmäßig daneben gegangen und jetzt wiederholte sich das Debakel.
„Von Dave“, sagte sie dann matt.
„Aha“, blieb Maya ihrem Kurs treu. „Und was Ron mir nicht anvertraut, erzählt Dir Dein wir-sind-doch-nur-gute-Freunde-Freund Dave? Ich nehme an, er ist auch so ein Lunalupo?“
„Ja. Er ist ihr Coach. Nicht nur auf dem Eis, sondern auch in Bezug auf werwölfische U mgangsformen. Rons Mannschaft besteht aus zusammengewürfelten Waisen, die ihr Potential ohne die Erziehung von Werwölfen entwickelt haben und nun, nach ihrer Entdeckung von Dave im Auftrag des zuständigen Tribuns betreut werden.“ Das vermutete jedenfalls Lexa, die gerade die Fragmente zusammensetzte, die sie von Gesprächen mit Dave und Ron aufgeschnappt und mit dem Vampire Beginners Guide vervollständigt hatte.
„Lexa, das ist wirklich lieb von Dir, dass Du Dir so eine abgefahrene Geschichte einfallen lässt – aber das zeigt doch erst, wie unglaublich Rons Verhalten war. Nein, nix
Weitere Kostenlose Bücher