Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
Abschied auf den Warnblinker. Bye bye.
„Das ist doch wie im schlechtesten Film aller Zeiten“, heulte Lexa und sah tränenblind die Rücklichter hinter der nächsten Biegung verschwinden.
Ratlos eilte sie zurück zu dem Lokal, um ihre Jacke zu holen, in der auch ihr Handy steckte. Sollte sie Karel oder die Polizei anrufen? Während Karel vermutlich mehr Interesse daran hatte, Baghira zu finden, würde die Polizei dafür eher auf Maya achten. Lexa hegte keinerlei Illusionen darüber, dass Karel an Maya allenfalls kulinarisch interessiert sein dürfte. Andererseits standen die Chancen, dass er einen irren Vampir fand, nach Lexas Einschätzung eindeutig besser als bei der Polizei, die ihr die Wahrheit nicht glauben würde und Baghira als mutmaßlichen Entführer völlig falsch behandelt würde.
Irgendwo schlug eine Turmglocke und mahnte eindrucksvoll zur Eile. Selbst die Zeit lief g egen Lexa.
17 – Der Picknicker
Obwohl sie sich geschworen hatte, Dave nie wieder anzurufen, blieb er von allen potentiellen Helfern noch der erfolgversprechendste. Er kannte beide Welten und vor allem – er würde Maya schon Ron zuliebe schützen. Stay with the Pack.
„ Maya, hast Du ein Glück, dass ich nicht so schnell mit dem Löschen von Handy-Nummern bin“, keuchte Lexa, als sie kurz darauf Jacke und Tasche geholt hatte und die Treppe wieder nach oben hastete, während sie Daves Nummer wählte.
Das Freizeichen kam gleichzeitig mit Musik über ihr – dem Refrain irgendeines Steppenwolf-Songs, dessen Titel Lexa gerade entfallen war.
„Dave?“
„Nein, der telefoniert draußen“, erklärte Ron, der gerade die Treppe hinunterkam. Er grinste breit. „Schön Dich zu sehen! Ist Maya auch da? Wir hatten Streit, weißt Du?“
„Nein“, rief Lexa und stürmte an ihm vorbei nach oben. „Und Dave telefoniert nicht!“ Rasch stopfte sie ihr Handy zurück in die Tasche.
„Dave!“
Der trat von der Gasse ins Treppenhaus und schüttelte den Kopf.
„Ja doch, ich bin da“, spöttelte er, „warum legst du auf, hast du nicht eine Flatrate?“
Dann sah er ihr Gesicht und versteifte sich. „ What happened?“
Lexa wusste gar nicht, was alles passiert war, wo sie beginnen sollte. Sie schluckte. „Baghira hat Maya“, sagte sie dann schlicht.
Daves Augen verengten sich für einen Moment zu ungläubigen Staunen, dann sah er nicht etwa zu Lexa, sondern zu Ron, der aus tiefster Kehle ein düsteres Knurren ausstieß.
D er vampirische Teil in Lexa hätte diese primitiv-tierische Reaktion belächelt, doch der Mensch setzte sich durch und schauderte. Dieser Ton verhieß seit dem Neandertal Ärger, appellierte an Fluchtreflexe und das dringende Bedürfnis ganz woanders zu sein. Der Mensch war mit dem Vampir nur darin einig, dass es gut war, nicht Ziel dieses Knurrens zu sein, das den Beginn einer gnadenlosen Jagd verhieß.
Ohne ein weiteres Wort stürmte Ron an Dave und Lexa vorbei und aus dem Lokal.
„Stay!“ Daves Befehl knallte wie eine Peitsche über den nächtlich leeren Domplatz. „Don’t be stupid! Wo willst Du sie suchen? Wie willst Du Maya helfen, ohne Plan, ohne Verstand?“
Ron reagierte nicht.
„Any idea, wohin Baghira gefahren sein könnte?“, rief Dave Lexa über die Schulter zu, wä hrend er Ron gerade noch einholte und am Arm zurückhielt.
Lexa bemerkte wie ihre Sicht wieder verschwamm. „Nein“, schluchzte sie kläglich. Als Dave herzhaft fluchte, nutzte Ron die Gelegenheit, um sich loszureißen.
„Und nun? Ich kann doch nicht tatenlos zusehen, wenn mein Mädchen von so einem Drecksvampir entführt wird“, rief Ron aufgebracht. Aber immerhin blieb er stehen.
Lexa hätte gern was gegen den Drecksvampir gesagt, aber zuckte dann doch nur wie Dave auch ratlos die Schultern.
In dem Augenblick meldete ihr Handy piepend den Eingang einer SMS.
Mehr aus Reflex als aus echtem Interesse griff Lexa in ihre Jackentasche.
„Die SMS ist von Maya“, rief sie aufgeregt. „Schaut her!“
Ring Oly M
„Ah“, sagte Dave. „Und was heißt das?“
Lexa grinste. Ihr fiel gerade der halbe Alpensüdkamm vom Herzen. „Ich vermute, dass sie über den Mittleren Ring Richtung Olympiapark fahren“, sagte sie dann. „Seht es ihr nach, wenn sie sich im Augenblick etwas kürzer fasst.“
Ron grinste unwillkürlich. „Das einmal zu erleben, habe ich mir immer gewünscht.“
„Sei vorsichtig mit dem, was Du Dir wünscht“, zitierte Lexa eine Weisheit ihrer Oma. „Es könnte in Erfüllung gehen.“ Dann
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