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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Beerdigungen machen wir uns richtig schick.« Eigentlich wollte er mir noch ausführlichere Modetipps geben, doch er hielt sich zurück. Ich konnte förmlich sehen, wie seine Gedanken sich hinter den Augen drängten, weil sie herauswollten.
    »Jede Frau weiß gern, wie sie sich angemessen kleidet. Danke. Ich werde keine Hosen anziehen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass du das kannst, aber ich bin immer wieder überrascht.« Ich konnte hören, wie beunruhigt er war. »Ich hole dich um halb zwölf ab.«
    »Mal sehen, ob ich die Schicht tauschen kann.«
    Ich rief Holly an, und sie hatte nichts dagegen, mit mir zu tauschen.
    »Ich kann auch einfach mit dem Auto hinfahren und dich dort treffen.«
    »Nein«, entgegnete er. »Ich hole dich ab und bringe dich auch wieder nach Hause.«
    Okay, wenn er es sich unbedingt antun wollte, mich abzuholen. Ich konnte damit leben. Würde den Meilenstand meines Autos schonen, überlegte ich. Mein alter Chevy war sowieso nicht mehr allzu zuverlässig.
    »In Ordnung. Ich werde fertig sein.«
    »Ich gehe jetzt mal besser«, sagte Alcide, und Stille breitete sich aus. Ich wusste, dass Alcide daran dachte, mich zu küssen. Er beugte sich herüber und gab mir einen ganz sachten Kuss auf den Mund. Dann sah er mich lange an.
    »Also, ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen, und du solltest nach Shreveport zurückfahren. Ich werde morgen um halb zwölf fertig sein.«
    Als Alcide abgefahren war, griff ich nach dem Roman von Carolyn Haines, den ich aus der Bücherei ausgeliehen hatte, und versuchte, meine Sorgen zu vergessen. Doch diesmal wollte es mit dem Lesen einfach nicht klappen. Ich nahm ein heißes Bad und rasierte meine Beine, bis sie absolut glatt waren. Ich lackierte mir Fuß- und Fingernägel dunkelrot, und dann zupfte ich noch meine Augenbrauen. Schließlich fühlte ich mich tatsächlich entspannter, und als ich ins Bett kroch, hatte ich meinen Frieden durch allerlei Kosmetik gefunden. Der Schlaf überfiel mich so augenblicklich, dass ich nicht mal mehr meine Gebete zu Ende sprach.

       Kapitel 6
    Man sollte sich gut überlegen, was man zu einer Beerdigung anzieht, eigentlich bei jedem gesellschaftlichen Anlass, selbst wenn Kleidung das Letzte ist, woran man einen Gedanken verschwenden will. Ich hatte Colonel Flood während unserer kurzen Bekanntschaft gemocht und bewundert, und so wollte ich zu seiner Beisetzung angemessen gekleidet erscheinen, zumal Alcide mich noch einmal speziell darauf aufmerksam gemacht hatte.
    In meinem Schrank fand ich einfach nichts Passendes. Also rief ich am nächsten Morgen um acht bei Tara an, die mir sagte, wo ihr Ersatzschlüssel lag. »Nimm dir aus meinem Schrank, was immer du brauchst. Geh nur in keins der anderen Zimmer, okay? Geh von der Hintertür direkt in mein Schlafzimmer und dann auf demselben Weg zurück.«
    »Das würde ich sowieso tun«, sagte ich und versuchte, nicht beleidigt zu klingen. Dachte Tara etwa, ich würde in ihrem Haus neugierig herumschnüffeln?
    »Ja, natürlich, ich fühlte mich nur verpflichtet, es dir zu sagen.«
    Plötzlich begriff ich, was Tara mir eigentlich mitteilen wollte: Ein Vampir schlief in ihrem Haus. Der Bodyguard Mickey vielleicht oder auch Franklin. Seit Erics Warnung wollte ich Mickey am liebsten ganz weit aus dem Weg gehen. Nur die allerältesten Vampire konnten bereits in der Dämmerung aufstehen, aber den Gedanken, auf einen schlafenden Vampir zu stoßen, fand ich auch ziemlich schlimm.
    »Okay, verstehe«, sagte ich hastig. Die Vorstellung, mit Mickey allein zu sein, ließ mich erschauern, und nicht gerade aus großer Vorfreude. »Direkt rein, direkt raus.« Da ich keine Zeit zu verlieren hatte, sprang ich in meinen Wagen und fuhr in die Stadt zu Taras kleinem Haus. Es war ein einfaches Haus in einem einfachen Stadtviertel, doch dass Tara überhaupt ein Haus besaß, erschien mir wie ein Wunder, wenn ich daran dachte, wie sie aufgewachsen war.
    Manche Leute sollten einfach keine Kinder kriegen; oder wenn Kindern doch das Unglück widerfuhr, solche Eltern zu haben, sollten sie diesen sofort nach der Geburt weggenommen werden. Das ist in unserem Land wie auch in jedem anderen, soweit ich weiß, verboten, und in meinen helleren Momenten finde ich das auch gut so. Doch die Thorntons, beide Alkoholiker, waren bösartige Menschen gewesen, die besser schon viele Jahre früher gestorben wären. (Wenn ich an die beiden denke, vergesse ich sogar meine religiösen Werte.) Ich erinnere mich noch,

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