Vampire bevorzugt
Lächeln, das sein Gesicht veränderte.
Die beiden Privatdetektive saßen auf dem Sofa, während ich auf der Kante des alten Lehnsessels Platz nahm. Irgendwie fühlte ich mich durch meinen ungewohnt schicken Aufzug mutiger.
»Also, der Abend, an dem Miss Pelt verschwand«, begann Jack Leeds. »Haben Sie sie in Shreveport gesehen?«
»Ja, ich war auf dieselbe Party eingeladen wie sie. Bei Pam zu Hause.« Alle, die den Hexenkrieg miterleben mussten - Pam, Eric, Clancy, die drei Wiccas und die noch lebenden Werwölfe -, hatten sich auf eine gemeinsame Geschichte verständigt: Anstatt der Polizei zu sagen, dass Debbie von dem verfallenen und leerstehenden Geschäftshaus, dem Unterschlupf der Hexen, weggefahren war, erzählten wir, dass wir den ganzen Abend bei Pam zu Hause verbracht hatten und Debbie von dort mit dem Auto abgefahren war. Die Nachbarn hätten natürlich bezeugen können, dass alle viel früher gegangen waren, wenn die Wiccas nicht mit ein bisschen Magie ihre Erinnerungen an diesen Abend getrübt hätten.
»Colonel Flood war auch da«, sagte ich. »Es ist seine Beerdigung, auf die ich gehe.«
Lily sah mich fragend an.
»Colonel Flood starb vor zwei Tagen bei einem Autounfall«, erklärte ich.
Sie warfen sich einen kurzen Blick zu. »Also waren da eine ganze Menge Leute auf dieser Party?«, hakte Jack Leeds nach. Ich hätte schwören können, dass er eine vollständige Namensliste all der Leute besaß, die in Pams Wohnzimmer gesessen und in Wirklichkeit Kriegsrat abgehalten hatten.
»Oh ja. Ziemlich viele. Alle habe ich nicht gekannt. Leute aus Shreveport.« Die drei Wiccas hatte ich an dem Abend erst kennen gelernt, die meisten Werwölfe hatte ich zumindest schon mal gesehen, und die Vampire waren mir alle vertraut gewesen.
»Aber Debbie Pelt kannten Sie bereits vorher?«
»Ja.«
»Aus der Zeit, als Sie sich öfter mit Alcide Herveaux getroffen haben?«
Tja, ihre Hausaufgaben hatten sie ganz offensichtlich gemacht.
»Ja, aus der Zeit mit Alcide.« Mein Gesichtsausdruck war so ruhig und gelassen wie Lilys. Ich hatte eine Menge Übung darin, Geheimnisse zu bewahren.
»Haben Sie auch mal bei Alcide Herveaux übernachtet, in seinem Apartment in Jackson?«
Ich wollte schon herausplatzen, dass wir in verschiedenen Zimmern geschlafen hatten, aber das ging sie nun wirklich überhaupt nichts an. »Ja«, sagte ich in leicht gereiztem Tonfall.
»Und Sie beide haben Miss Pelt eines Abends in Jackson in einem Nachtclub namens Josephine's getroffen?«
»Ja, sie feierte ihre Verlobung mit einem Typen namens Clausen.«
»Ist an dem Abend zwischen Ihnen beiden etwas vorgefallen?«
»Ja.« Ich fragte mich, mit wem sie wohl gesprochen hatten. Irgendjemand hatte den Privatdetektiven eine Menge Informationen gegeben, die sie nicht haben sollten. »Sie kam zu uns an den Tisch und ließ ein paar Bemerkungen fallen.«
»Und vor ein paar Wochen haben Sie Alcide auch in seinem Büro der Firma Herveaux besucht? Sind Sie beide an diesem Nachmittag nicht sogar Zeuge eines Kriminalfalls geworden?«
Sie hatten ihre Hausaufgaben eindeutig zu gründlich gemacht.
»Ja«, sagte ich.
»Und den Polizisten dort haben Sie erzählt, dass Sie mit Alcide Herveaux verlobt sind?«
Lügen haben kurze Beine. »Das hat, glaube ich, Alcide gesagt«, erwiderte ich und versuchte, nachdenklich zu wirken.
»Und entsprach das der Wahrheit?«
Jack Leeds dachte, dass ich die unberechenbarste Frau war, die er je getroffen hatte, und verstand überhaupt nicht, wie jemand, der so routiniert Verlobungen einging und löste wie ich, die vernünftige und hart arbeitende Kellnerin sein konnte, die er gestern kennen gelernt hatte.
Lily dachte, dass mein Haus enorm sauber war. (Komisch, wie?) Außerdem meinte sie, dass ich durchaus als Mörderin von Debbie Pelt in Frage kam, denn ihrer Erfahrung nach waren Menschen zu den entsetzlichsten Dingen fähig. Da hatten sie und ich mehr gemeinsam, als sie je wissen würde. Ich hatte genau dieselbe Erfahrung gemacht, schließlich konnte ich die ungefilterten Gedanken der Leute lesen.
»Ja. Zu jenem Zeitpunkt ist es wahr gewesen. Wir waren verlobt, etwa zehn Minuten lang. Nennen Sie mich einfach Britney.« Ich hasste es, zu lügen. Ich selbst merkte fast immer, wenn mich jemand anlog, und hatte das Gefühl, als stünde »Lügner« in Großbuchstaben auf meine Stirn geschrieben.
Jack Leeds verzog den Mund zu einem Grinsen, doch meine Anspielung auf die 55-Stunden-Ehe der Popsängerin hinterließ nicht
Weitere Kostenlose Bücher