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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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geht sie ganz und gar verloren. »Geht dich das irgendwas an?«, fragte ich und betonte jedes Wort überdeutlich. »Ob ich mit hundert Männern schlafe oder mit hundert Schafen, das geht dich rein gar nichts an! Warum schleichst du mitten in der Nacht um mein Haus? Du hast mich fast zu Tode erschreckt.«
    Bill wirkte nicht im Entferntesten reumütig. »Tut mir leid, dass du aufgewacht bist und dich erschreckt hast«, sagte er unaufrichtig. »Ich habe mich hier zu deiner Sicherheit umgesehen.«
    »Du bist durch den Wald gestreift und hast einen anderen Vampir gerochen«, entgegnete ich. Er hatte immer einen besonders ausgeprägten Geruchssinn gehabt. »Also bist du vorbeigekommen, um zu sehen, wer es ist.«
    »Ich wollte sichergehen, dass du nicht angegriffen worden bist«, erwiderte Bill. »Und außerdem habe ich auch noch menschlichen Geruch wahrgenommen. Hattest du heute Besuch von Menschen?«
    Ich glaubte Bill keine Sekunde lang, dass er bloß um meine Sicherheit besorgt gewesen war, wollte aber auch nicht glauben, dass Eifersucht ihn vor mein Fenster getrieben hatte oder irgendeine lüsterne Neugier. Ich atmete eine Minute lang einfach nur ein und aus, beruhigte mich und dachte nach.
    »Charles greift mich nicht an.« Ich war stolz darauf, wie gleichmütig meine Stimme schon wieder klang.
    Bill lächelte höhnisch. »Charles«, wiederholte er voll Verachtung.
    »Charles Twining«, sagte mein Gast und verbeugte sich - wenn das leichte Neigen seines braungelockten Kopfs denn eine Verbeugung genannt werden darf.
    »Wo hast du den denn her?« Jetzt sprach auch Bill wieder in ruhigerem Ton.
    »Eigentlich arbeitet er für Eric, genau wie du.«
    »Eric hat dir einen Bodyguard zur Verfügung gestellt? Du brauchst einen Bodyguard?«
    »Hör zu, Blödmann«, sagte ich gepresst, »mein Leben geht weiter, auch wenn du auf Reisen bist. Und das Leben in der Stadt auch. Hier in der Gegend wird auf Leute geschossen, unter anderem auf Sam. Wir brauchten einen Ersatzbarkeeper, und Charles hat angeboten, uns auszuhelfen.« Das entsprach vielleicht nicht ganz genau der Wahrheit, aber darauf kam's mir im Moment nicht an. Mir kam's darauf an, dass dieser Punkt an mich ging.
    Immerhin war Bill angemessen bestürzt.
    »Sam. Wer noch?«
    Ich zitterte inzwischen, denn es war wirklich kein Wetter für Nylonpyjamas. Doch ich wollte Bill nicht im Haus haben. »Calvin Norris und Heather Kinman.«
    »Sind sie tot?«
    »Heather ja. Calvin wurde schwer verletzt.«
    »Hat die Polizei schon jemanden dingfest gemacht?«
    »Nein.«
    »Weißt du, wer es gewesen ist?«
    »Nein.«
    »Du machst dir Sorgen um deinen Bruder.«
    »Ja.«
    »Er hat bei Vollmond seine Gestalt gewandelt.«
    »Ja.«
    Bill sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, der wohl als Mitleid gedeutet werden konnte. »Das tut mir leid, Sookie«, sagte er und meinte es aufrichtig.
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen«, fuhr ich ihn an. »Sag's lieber Jason - er ist es, dem ein Fell wächst.«
    Bills Miene wurde kalt und abweisend. »Dann entschuldige die Einmischung«, entgegnete er. »Ich gehe jetzt.« Und damit verschwand er im Wald.
    Keine Ahnung, wie Charles auf diesen Zwischenfall reagiert hat, denn ich drehte mich um und stolzierte zurück ins Haus, wobei ich die Außenbeleuchtung ausschaltete. Ich warf mich wieder ins Bett, schimpfte vor Wut leise vor mich hin und zog mir die Decke über den Kopf, damit der Vampir gleich kapierte, dass ich über den Vorfall nicht reden wollte. Er bewegte sich so lautlos, dass ich nicht wirklich wusste, wo im Haus er sich aufhielt.
    Ich lag noch mindestens eine Dreiviertelstunde wach, ehe ich endlich wieder einschlief.
    Dann rüttelte mich jemand an der Schulter. Ich roch ein schweres Parfüm, und ich roch noch etwas, etwas Entsetzliches. Aber ich war auch schrecklich verschlafen.
    »Sookie, dein Haus brennt«, sagte eine Stimme.
    »Kann nicht sein«, sagte ich, »ich hatte keine Kerze an.«
    »Du musst hier raus«, verlangte die Stimme. Ein schrilles Geräusch erinnerte mich an die Feuerwehrübungen in der Grundschule.
    »Okay«, sagte ich. Mein Kopf war vom Schlaf ganz benommen, aber auch (wie ich sah, als ich die Augen öffnete) von Rauch. Das schrille Geräusch im Hintergrund war mein Rauchmelder, wie mir langsam klar wurde. Dicke graue Schwaden zogen wie böse Geister durch mein in Gelb und Weiß gehaltenes Schlafzimmer. Ich bewegte mich wohl nicht schnell genug, also zog Claudine mich kurzerhand aus dem Bett und trug mich durch die Vordertür

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