Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
aus dem Haus. Ich war noch nie von einer Frau getragen worden, wobei Claudine natürlich auch keine gewöhnliche Frau war. Auf dem kühlen Rasen vor dem Haus stellte sie mich auf die Füße. Das Gefühl von Kälte ließ mich unversehens hellwach werden. Das war gar kein Albtraum.
    »Mein Haus brennt?« Ich konnte es immer noch nicht fassen.
    »Der Vampir sagt, es war der Mensch da drüben«, meinte Claudine und zeigte auf die linke Seite des Hauses. Doch einen Moment lang betrachtete ich wie gebannt den schrecklichen Anblick der Flammen und den roten Feuerschein, der die Nacht erleuchtete. Die hintere Veranda und Teile der Küche brannten lichterloh.
    Ich zwang mich, einen Blick auf die in sich zusammengesunkene Gestalt auf dem Boden zu werfen, gleich neben der knospenden Forsythie. Charles kniete neben ihr.
    »Habt ihr die Feuerwehr gerufen?«, fragte ich die beiden Supranaturalen, als ich ums Haus ging, um mir die daliegende Gestalt anzusehen. Im Feuerschein spähte ich in das schlaffe Gesicht des toten Mannes. Er war ein Weißer, glatt rasiert und vielleicht Mitte dreißig. Obwohl das Licht ausreichte, erkannte ich ihn nicht.
    »Oh, nein. Daran habe ich gar nicht gedacht.« Charles sah von dem Toten auf. Er kam aus einer Zeit, in der es noch keine Feuerwehr gegeben hatte.
    »Und ich habe mein Handy nicht dabei.« Claudine war hoffnungslos der modernen Welt verfallen.
    »Dann muss ich hineingehen und es tun, falls die Telefone noch funktionieren«, sagte ich und drehte mich auf dem Absatz um. Charles erhob sich zu seiner unscheinbaren Größe und sah mich an.
    »Du wirst da nicht wieder hineingehen.« Das war eindeutig ein Befehl von Claudine. »Junger Mann, Sie sind flink genug, um das tun zu können.«
    »Feuer kann für Vampire ganz schnell fatale Folgen haben«, wandte Charles ein.
    Das stimmte. Wenn sie Feuer fingen, brannten sie wie eine Fackel. Eigensinnig hätte ich fast darauf bestanden, ich wollte meinen Mantel, meine Schuhe und meine Tasche haben.
    »Ruf von Bills Haus an«, sagte ich, zeigte ihm die Richtung, und rasant wie ein Präriehase war er entschwunden. In dem Moment, als er außer Sichtweite war, und ehe Claudine mich aufhalten konnte, rannte ich durch die Vordertür und in mein Schlafzimmer. Der Rauch war noch viel dichter geworden, und ich konnte ein paar Meter die Diele hinunter die Flammen in der Küche erkennen. Als ich die Flammen sah, wusste ich, dass es ein Fehler gewesen war, noch mal ins Haus zu gehen, und es kostete mich einige Kraft, nicht in Panik zu geraten. Meine Tasche war genau dort, wo ich sie hingetan hatte, und mein Mantel lag über den Stuhl geworfen da. Nur meine Schuhe konnte ich nicht finden, aber ich konnte auch nicht länger bleiben. Also wühlte ich in einer Kommodenschublade nach einem Paar Socken, weil da mit Sicherheit welche waren, und rannte dann hustend und um Luft ringend aus dem Schlafzimmer. Instinktiv bog ich kurzerhand nach links ab, schloss die Tür zur Küche, wirbelte herum und rannte Richtung Vordertür. Ich stürzte über einen Stuhl im Wohnzimmer.
    »Das war ganz schön dumm«, sagte die Elfe Claudine, und ich schrie auf. Sie umfasste mich an der Taille und lief noch einmal mit mir aus dem Haus; ich hing wie ein Teppich unter ihrem Arm.
    All das Schreien und Husten ließ meine Atmung ein, zwei Minuten lang stocken, während Claudine mich weiter vom Haus forttrug. Schließlich setzte sie mich auf dem Rasen ab und zog mir die Socken an. Dann half sie mir aufzustehen und den Mantel anzuziehen. Dankbar knöpfte ich ihn zu.
    Das war schon das zweite Mal, dass Claudine unvermittelt aus dem Nichts auftauchte, gerade als ich in ernsthafte Schwierigkeiten zu geraten drohte. Beim ersten Mal war ich nach einem sehr langen Tag am Steuer eingeschlafen.
    »Du machst es mir wirklich entsetzlich schwer«, sagte sie und klang immer noch fröhlich, wenn vielleicht auch nicht mehr ganz so liebenswürdig.
    Irgendetwas am Haus veränderte sich, und ich erkannte, dass das Nachtlicht in der Diele ausgegangen war. Entweder war der Strom ausgefallen, oder die Feuerwehr hatte von der Stadt aus die Stromversorgung gekappt.
    »Tut mir leid«, erwiderte ich, denn ich hatte das Gefühl, ihr das schuldig zu sein. Trotzdem hatte ich keine Ahnung, welche Laus Claudine über die Leber gelaufen war. Schließlich war es mein Haus, das brannte. Ich wollte an die Rückseite des Hauses eilen, um das Feuer besser sehen zu können, doch Claudine hielt mich am Arm fest.
    »Nicht dichter ran«,

Weitere Kostenlose Bücher