Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
ihn nicht«, sagte ich leise. Meine Stimme ging fast unter in all dem Lärm der Feuerwehrleute und dem Rauschen des Löschwassers, das sich in mein Haus ergoss.
    »Was?« Bud Dearborn hatte Schwierigkeiten, mich zu verstehen. Mit seinen runden braunen Augen fixierte er mein Gesicht.
    »Kenne ich nicht!«, rief ich laut. »Habe ich noch nie gesehen, soweit ich mich erinnere. Claudine?«
    Keine Ahnung, warum ich plötzlich Claudine fragte.
    »Oh ja, ich habe ihn schon mal gesehen«, sagte sie fröhlich.
    Das verschaffte ihr die ungeteilte Aufmerksamkeit der zwei Vampire, der zwei Gesetzeshüter, der Ärztin und meiner Person.
    »Wo?«
    Claudine legte ihren Arm um meine Schultern. »Wieso, er war heute Abend im Merlotte's. Du hast dir vermutlich zu viele Sorgen um deine Freundin Tara gemacht, um ihn zu bemerken. Er war auf der Seite des Raums, auf der ich saß.« Auf der Seite hatte Arlene gearbeitet.
    Es war nicht weiter erstaunlich, dass mir in einer gut besuchten Bar das Gesicht eines einzelnen männlichen Gastes nicht aufgefallen war. Doch es ärgerte mich, dass ich zwar die Gedanken der Leute gelesen, aber gerade die mich betreffenden Gedanken verpasst hatte. Schließlich war er in derselben Bar gewesen wie ich und hatte nur ein paar Stunden später mein Haus in Brand gesteckt. Also musste er auch über mich nachgedacht haben, das schien mir nur logisch.
    »Hier im Führerschein steht, dass er aus Little Rock, Arkansas, kommt«, sagte Andy.
    »Mir hat er was anderes erzählt«, entgegnete Claudine. »Er sagte, er sei aus Georgia.« Sie strahlte immer noch, auch als sie erkannte, dass sie angelogen worden war; sie lächelte nur nicht mehr. »Er sagte, er heiße Marlon.«
    »Hat er Ihnen auch erzählt, warum er in der Stadt war, Miss Crane?«
    »Er sagte, er sei auf der Durchreise und hätte ein Motelzimmer ein Stück weiter die Autobahn hinauf.«
    »Hat er noch irgendetwas gesagt?«
    »Nein.«
    »Sind Sie mit ihm in dieses Motel gefahren, Miss Crane?«, fragte Bud Dearborn in seinem unvoreingenommensten Tonfall.
    Dr. Tonnesen sah von einem Sprechenden zum anderen, als sehe sie sich ein verbales Tennismatch an.
    »Ach, du liebe Güte, nein. So was tue ich nicht.« Claudine lächelte in die Runde.
    Bill wirkte, als hätte gerade jemand mit einer Flasche Blut vor seinem Gesicht herumgewedelt. Seine Fangzähne waren ausgefahren, und mit den Augen fixierte er Claudine. Sehr lange konnten sich Vampire nicht zurückhalten, wenn es um Elfen ging. Auch Charles war näher an Claudine herangetreten.
    Sie musste unbedingt gehen, ehe die Gesetzeshüter mitbekamen, wie die Vampire auf sie reagierten. Linda Tonnesen war es bereits aufgefallen; sie war selbst höchst interessiert an Claudine. Ich hoffte, sie würde die Faszination der Vampire ganz auf Claudines gutes Aussehen schieben statt auf die Verlockung, die Elfen für Vampire nun mal darstellten.
    »Bruderschaft der Sonne«, sagte Andy. »Er hat eine Mitgliedskarte dieser christlichen Sekte hier drin. Aber da steht kein Name drauf, komisch. Sein Führerschein lautet auf Jeff Marriot.« Fragend sah er mich an.
    Ich schüttelte den Kopf. Der Name sagte mir nichts.
    Aber genauso dachten sie, die Mitglieder dieser Bruderschaft: dass sie einfach etwas so Schreckliches tun konnten wie mein Haus anzünden - mit mir darin -, ohne dass ihnen jemand Fragen dazu stellen würde. Es war nicht das erste Mal, dass die Bruderschaft der Sonne, eine hasserfüllte AntiVampir-Sekte, versuchte, mich bei lebendigem Leib zu verbrennen.
    »Er muss gewusst haben, dass du eine, äh, eine Verbindung zu Vampiren hast«, sagte Andy in das Schweigen hinein.
    »Mein Zuhause zerfällt zu Schutt und Asche und ich hätte dabei sterben können - weil ich Vampire kenne?«
    Sogar Bud Dearborn wirkte ein bisschen verlegen.
    »Irgendeiner muss gehört haben, dass Sie mal mit Mr Compton hier eine Beziehung hatten«, murmelte Bud. »Tut mir leid, Sookie.«
    »Claudine muss los«, sagte ich.
    Dass ich so plötzlich das Thema wechselte, verschreckte sowohl Andy als auch Bud, und sogar Claudine. Sie sah die beiden Vampire an, die merklich näher gerückt waren, und sagte hastig: »Ja, tut mir leid, ich muss dringend zurück nach Hause. Ich muss morgen arbeiten.«
    »Wo ist Ihr Wagen, Miss Crane?« Bud Dearborn sah sich gründlich um. »Außer Sookies Auto habe ich keins gesehen, und das steht hinterm Haus.«
    »Ich habe drüben bei Bill geparkt«, log Claudine ganz reibungslos nach all den Jahren der Übung. Ohne noch

Weitere Kostenlose Bücher