Vampire bevorzugt
bei Ihnen vorbeizufahren und nachzusehen, ob Sie verletzt sind. Und ich soll Ihnen sagen, dass er an Sie denkt und dass er selbst schon längst hier wäre und mit anpacken würde, wenn er nur gesund wäre.«
Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Dennis Pettibone Dawson interessiert musterte. Dawson hätte genauso gut ein Schild mit der Aufschrift »Gefährlicher Kerl« um den Hals tragen können.
»Bestellen Sie ihm beste Grüße und meinen Dank. Wenn es ihm doch nur so gut ginge wie mir. Wie steht's denn um ihn, Dawson?«
»Heute Morgen haben sie ihn von ein paar dieser Dinger abgestöpselt, und er ist schon ein bisschen spazieren gegangen. Er war wirklich schwer verletzt«, erwiderte Dawson. »Das dauert noch eine Weile.« Er spähte zu dem Brandexperten hinüber und schätzte die Entfernung ab. »Sogar bei einem wie uns«, fügte er hinzu.
»Natürlich«, sagte ich. »Freut mich, dass Sie vorbeigekommen sind.«
»Außerdem lässt Calvin ausrichten, dass sein Haus leer steht, solange er im Krankenhaus liegt - falls Sie nicht wissen, wo Sie bleiben können. Er stellt es Ihnen gern zur Verfügung.«
Auch das war wirklich nett, und das versicherte ich Dawson auch. Doch ich hätte mich ziemlich unwohl gefühlt, wenn ich Calvin auf so persönliche Weise verpflichtet gewesen wäre.
Dennis Pettibone rief mich zu sich. »Miss Stackhouse, sehen Sie mal hier. Da können Sie die Spur des Benzins erkennen, das er auf der Veranda vergossen hat. Diesen Weg hier hat das Feuer von der Veranda bis zur hinteren Eingangstür genommen.«
»Oh, ja.« Ich schluckte schwer.
»Sie können von Glück sagen, dass es letzte Nacht nicht windig war. Und zum Glück war auch die Tür geschlossen, die zwischen der Küche und dem Rest des Hauses. Das Feuer hätte sich direkt in die Diele gefressen, wenn die Tür nicht geschlossen gewesen wäre. Als die Feuerwehrleute das Fenster an der nördlichen Seite einschlugen, hat sich das Feuer auf diesem Weg neuen Sauerstoff gesucht, anstatt sich den Rest des Hauses vorzunehmen.«
Ich erinnerte mich noch genau an den Impuls, der mich entgegen jeder Vernunft zurück ins Haus getrieben hatte, und an das Türknallen in letzter Minute.
»Nach ein paar Tagen wird das Haus nicht mehr ganz so schlimm stinken«, sagte der Brandexperte. »Halten Sie alle Fenster offen, beten Sie, dass es nicht regnet, und dann dürften Sie dieses Problem schon bald los sein. Aber Sie müssen natürlich das Elektrizitätswerk anrufen und mit denen über die Stromversorgung sprechen. Und Ihr Gaslieferant muss einen Blick auf den Tank werfen. Von daher ist das Haus erst mal nicht bewohnbar.«
Im Wesentlichen hieß das, ich hatte zwar ein Dach über dem Kopf und konnte dort schlafen, mehr aber auch nicht. Kein Strom, keine Heizung, kein Heißwasser, kein Kochen. Ich dankte Dennis Pettibone und entschuldigte mich, da ich noch ein Wort mit Dawson reden wollte, der zugehört hatte.
»Ich werde Calvin in ein, zwei Tagen besuchen kommen, sobald ich hier etwas Ordnung geschaffen habe«, erzählte ich ihm mit einem Nicken in Richtung auf die geschwärzte Rückseite meines Hauses.
»Oh, klar«, entgegnete der Bodyguard, der bereits einen Fuß in seinem Pick-up hatte. »Calvin sagt, Sie sollen es ihn wissen lassen, wenn daran noch jemand anders beteiligt war als dieser Scheißkerl, der tot vorm Haus gelegen hat.«
Ich betrachtete die Überreste meiner Küche und konnte beinahe die Schritte zählen, die die Flammen von meinem Schlafzimmer getrennt hatten. »Über diese Anteilnahme von Calvin freue ich mich am allermeisten«, sagte ich, ehe die christlich-moralische Seite in mir diesen Gedanken wieder verwerfen konnte. Dawsons braune Augen fingen meinen Blick auf, es war ein Moment vollkommenen Einklangs.
Kapitel 9
Dank Maxine hatte ich frisch gewaschene Sachen, die ich zur Arbeit anziehen konnte, aber ich musste mir noch bei Payless ein Paar Schuhe kaufen. Normalerweise gab ich für Schuhe etwas mehr Geld aus, da ich so viel auf den Beinen war, doch es blieb keine Zeit, um in das eine gute Schuhgeschäft in Clarice zu fahren oder bis nach Monroe in die Mall. Als ich ins Merlotte's kam, trat Sweetie Des Arts, den dünnen Körper mit einer weißen Kochschürze umwickelt, aus der Küche und umarmte mich. Sogar der Küchenjunge, der die Tische zurechtrückte, sagte, wie leid ihm das alles tue. Holly und Danielle, die gerade Schichtwechsel machten, klopften mir beide auf die Schulter und meinten, ab jetzt könnten die Dinge
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