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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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entscheiden würden, wollte aber ein so heikles Thema lieber nicht anschneiden.
    Ich überlegte, was ich heute zu tun hatte: Ich musste ausreichend Kleidung, Handtücher, Bettwäsche und Decken sowie einige Küchenutensilien aus meinem Haus holen und mich in Sams Doppelhaushälfte einrichten.
    In ein kleines möbliertes Haus einzuziehen war die perfekte Lösung für mein Wohnproblem. Ich hatte ganz vergessen, dass Sam an der Berry Street ein paar kleinere Häuser besaß, von denen drei Doppelhäuser waren. Er kümmerte sich selbst um sie, obwohl er manchmal JB du Rone, einen Schulfreund von mir, anheuerte, der einfachere Reparaturen oder Wartungsarbeiten für ihn erledigte. So einfach wie nur möglich war immer das Beste, wenn's um JB ging.
    Sobald ich meine Sachen dorthin gefahren hatte, blieb vielleicht noch Zeit für einen Besuch bei Calvin. Ich duschte und zog mich an, Crystal saß im Wohnzimmer und sah fern, als ich ging. Dagegen hatte Jason sicher nichts.
    Terry schuftete schon schwer, als ich über die von Bäumen gesäumte Auffahrt die Lichtung erreichte. Ich ging ums Haus herum, um mir anzusehen, wie er vorankam, und war ganz begeistert, weil er bereits viel mehr geschafft hatte, als ich je erwartet hätte. Er lächelte, als ich ihm das auch sagte, und hörte einen Moment lang auf, kaputte Bodendielen auf seinen Pick-up zu laden. »Einreißen ist immer einfacher als Aufbauen«, sagte er. Das war zwar keine große philosophische Einsicht, aber das ehrliche Resümee eines hart arbeitenden Handwerkers. »Zwei Tage noch, dann habe ich's geschafft, wenn nichts dazwischenkommt und mich aufhält. Keine Rede von Regen im Wetterbericht.«
    »Prima. Wie viel kriegst du von mir?«
    »Oh«, murmelte er, zuckte die Achseln und sah verlegen drein. »Hundert? Fünfzig?«
    »Nein, das ist viel zu wenig.« Schnell überschlug ich im Kopf die Anzahl seiner Arbeitsstunden und multiplizierte. »Eher dreihundert.«
    »Sookie, so viel würde ich dir nie in Rechnung stellen.« Terry setzte seine sture Miene auf. »Ich würde dir gar nichts in Rechnung stellen, wenn ich nicht einen neuen Hund bräuchte.«
    Etwa alle vier Jahre kaufte sich Terry einen teuren Catahoula Leopard Dog, einen Jagdhund. Dabei tauschte er nicht etwa seine alten gegen neue. Irgendwie stieß Terrys Hunden immer irgendwas zu, obwohl er sich sehr gut um sie kümmerte. Nachdem er den ersten Hund drei Jahre lang gehabt hatte, überfuhr ihn ein Lastwagen. Der zweite war von irgendwem mit vergiftetem Fleisch gefüttert worden. Und der dritte, der, den er Molly genannt hatte, wurde von einer Schlange gebissen, und der Biss hatte sich entzündet. Seit Monaten war Terry jetzt schon auf einer Liste eingetragen, um einen Welpen aus dem nächsten Wurf des Catahoula-Züchters in Clarice kaufen zu können.
    »Du musst mit dem Welpen unbedingt mal vorbeikommen, damit ich ihn knuddeln kann«, schlug ich vor, und er lächelte. Im Freien war Terry immer in bester Verfassung, fiel mir zum ersten Mal auf. Er schien sich körperlich und geistig sehr viel wohler zu fühlen, wenn er kein Dach über dem Kopf hatte. Und wenn er mit einem Hund draußen unterwegs war, wirkte er ganz normal.
    Ich schloss das Haus auf und ging hinein, um das zu holen, was ich brauchen würde. Es war ein sonniger Tag und daher kein Problem, dass das elektrische Licht nicht ging. In einen großen Plastikwäschekorb legte ich zwei Sets Bettwäsche, einen alten Bettüberwurf aus Chenille und ein paar Töpfe und Pfannen. Ich würde mir eine neue Kaffeekanne kaufen müssen, meine alte war geschmolzen.
    Und als ich dort stand, aus dem Fenster blickte und meine Kaffeemaschine betrachtete, die ich auf den Müllhaufen geworfen hatte, verstand ich plötzlich, wie nah ich dem Tod gekommen war. Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag.
    In der einen Minute stand ich noch am Fenster meines Schlafzimmers und sah hinaus auf das verformte Stück Plastik, und schon in der nächsten kauerte ich bebend auf dem Fußboden, starrte die angestrichenen Bodendielen an und versuchte zu atmen.
    Warum traf es mich erst jetzt, drei Tage später? Keine Ahnung. Vielleicht lag es am Anblick der Kaffeemaschine: Das Kabel war verschmort, das Plastik von der Hitze aufgetrieben, es hatte Blasen geworfen. Ich sah auf die Haut meiner Hände und erschauderte. Eine unbestimmte Zeit lang saß ich auf dem Boden und schlotterte und zitterte. Die ersten ein, zwei Minuten danach war mein Kopf vollständig leer. Mich hatte ganz einfach die Vorstellung

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