Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
nicht. Sein schönes Gesicht zeigte ein wechselvolles Mienenspiel von Erstaunen und heller Empörung. Doch letztlich amüsierte es ihn.
    »Liebenswert?« Einer seiner Mundwinkel verzog sich zu einem Lächeln.
    »Sehr sogar.« Auch ich versuchte ihn anzulächeln. »Wir haben wie alte Freunde miteinander geredet.« Meine Schultern schmerzten. Wahrscheinlich verlangte inzwischen jeder einzelne Gast in der Bar nach einem neuen Drink. Aber ich konnte jetzt einfach noch nicht wieder hineingehen. »Du warst verängstigt und allein, und du hast dich gern 'mit mir unterhalten. Das hat sehr viel Spaß gemacht.«
    »Spaß«, wiederholte er nachdenklich. »Und jetzt hast du keinen Spaß mit mir?«
    »Nein, Eric. Du bist zu sehr damit beschäftigt... du selbst zu sein.« Sheriff der Vampir-Gemeinde, politische Figur, aufstrebender Tycoon.
    Er zuckte die Achseln. »Bin ich denn so schlimm? Viele Frauen sehen das ganz anders.«
    »Das glaube ich gern.« Ich konnte es nicht mehr hören.
    Die Hintertür öffnete sich. »Sookie, alles in Ordnung bei dir?« Sam war zu meiner Rettung herangehumpelt. Seine Miene war ganz starr vor Schmerz.
    »Gestaltwandler, sie braucht deine Hilfe nicht«, sagte Eric.
    Sam erwiderte nichts, was Eric durchaus auffiel.
    »Das war unhöflich«, sprach Eric weiter. Es war keine richtige Entschuldigung, aber immerhin. »Ich bin auf Ihrem Territorium. Ich gehe dann, Sookie«, sagte er zu mir. »Wir haben unser Gespräch noch nicht beendet, aber ich sehe ein, dass hier und jetzt weder der Ort noch die Zeit dafür ist.«
    »Wir sehen uns«, entgegnete ich; mir blieb sowieso keine Wahl.
    Eric verschmolz mit der Dunkelheit - ein toller Trick, den ich irgendwann auch gern beherrschen würde.
    »Warum ist er so unglücklich?«, fragte Sam, humpelte aus der Tür heraus und lehnte sich gegen die Wand.
    »Er kann sich an nichts aus der Zeit erinnern, während der er unter dem Fluch stand«, sagte ich langsam, denn das Thema hatte ich wirklich satt. »Und jetzt fühlt er sich, als hätte er die Kontrolle verloren. Vampire sind die reinsten Kontrollfreaks. Aber das ist dir sicher schon aufgefallen.«
    Sam lächelte - nur andeutungsweise, aber aufrichtig. »Ja, das ist mir schon aufgefallen«, gab er zu. »Und auch, dass sie ziemlich besitzergreifend sind.«
    »Du meinst Bills Reaktion, als er uns beide überraschte?«, fragte ich. Sam nickte. »Tja, mittlerweile scheint er ja darüber hinweg zu sein.«
    »Er will es dir nur auf gleiche Weise heimzahlen, glaube ich.«
    Irgendwie war es mir peinlich. Gestern Abend war ich kurz davor gewesen, mit Sam ins Bett zu gehen. Doch in diesem Augenblick fühlte ich mich alles andere als leidenschaftlich, und Sam hatte sich beim Hinfallen das angeschossene Bein erneut verletzt. Er sah nicht so aus, als könnte er auch nur eine Stoffpuppe verführen, ganz zu schweigen von einer kräftigen Frau wie mir. Es war sowieso falsch, sich mit seinem Boss auf Sex einzulassen, ich weiß, auch wenn Sam und ich schon seit Monaten eine heikle Gratwanderung hinlegten. Wenn ich mich jetzt für ein »Nein« entschied, war es das Sicherste und Vernünftigste, was ich tun konnte. Heute Abend, vor allem nach den emotional aufwühlenden Ereignissen der letzten Stunde, sehnte ich mich einfach nur nach Sicherheit.
    »Er hat uns gerade rechtzeitig gestört«, sagte ich.
    Sam zog eine seiner rotblonden Augenbrauen hoch. »Wolltest du gestört werden?«
    »Zu dem Zeitpunkt nicht«, räumte ich ein. »Aber ich schätze, so ist es wohl am besten.«
    Einen Augenblick lang sah Sam mich einfach an. »Was ich dir sagen wollte ... eigentlich ja erst, wenn das Merlotte's schließt. Also, in einem der Doppelhäuser, die ich vermiete, steht gerade die eine Hälfte leer, und zwar gleich neben der - na ja, du weißt schon, neben der, in der Dawn...«
    »... gestorben ist«, beendete ich den Satz.
    »Richtig. Die Hälfte habe ich renovieren lassen, und sie ist jetzt auch vermietet. Du hättest also einen Nachbarn, woran du nicht gewöhnt bist. Aber die leere Hälfte ist möbliert. Du müsstest nur etwas Wäsche, deine Kleidung und ein paar Töpfe und Pfannen mitbringen.« Sam lächelte. »Das passt alles in ein Auto. Übrigens, wo hast du den eigentlich her?« Er nickte zu dem Malibu hinüber.
    Ich erzählte Sam, wie großzügig Tara gewesen war und auch welche Sorgen ich mir um sie machte. Und ich berichtete außerdem davon, wie eindringlich Eric mich vor Mickey gewarnt hatte.
    Als ich bemerkte, wie besorgt Sam

Weitere Kostenlose Bücher