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Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Frauen und Kinder kauerten sich schweigend um das große Lagerfeuer. Jocelyn Hendricks las im Feuerschein aus Kinderbüchern
vor und gab die wohlbekannten Geschichten von Pu, dem Bären, und seinem Freund Ferkel zum Besten. Ferkel tat gerade seinen Kummer über ein Zusammentreffen mit etwas, das Heffalump genannt wurde, kund, als sie aufsah und sich ihre Blicke trafen.
    »Rin, lies den Rest davon vor, ja?«, bat sie einen Jungen und reichte ihm das Buch, ehe sie eine Antwort erhalten hatte. Leichtfüßig bewegte sie sich mit ihren spitzen Stiefeln zwischen den Kindern und gesellte sich zu Valentine.
    »Das sind die Kinder, deren Eltern nicht wollten, dass sie weggebracht werden. Sie finden, wenn etwas passiert, dann soll es der ganzen Familie passieren. Ist es wirklich so schlimm?«
    Irgendwo an der Mauer spielte ein Wachposten auf einer Indianerflöte. Er oder sie hatte Talent; es hörte sich an, als würden zwei Instrumente im Zusammenspiel erklingen. Die sanfte Melodie war beruhigend.
    »Geht es den Kindern gut?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Die Kleinen wissen nur, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Älteren sind so damit beschäftigt, sich tapfer zu geben, dass sie keine Fragen stellen, aber ich merke, dass sie lauschen. Nicht meiner Geschichte oder der Musik - sie versuchen, Geräusche außerhalb des Lagers aufzuschnappen.«
    »Und Sie geben sich beim Lesen tapfer, so wie ich, wenn ich mit einem Gewehr herumlaufe.«
    »Zumindest Sie geben sich nicht nur so.«
    Valentine blickte zu der Frau hinab, die so schlank wie eine Vogelscheuche war. Duvalier war die tapferste Person, die ihm je begegnet war, und sie hatte ihre Furcht zugegeben. Warum konnte er die seine nicht auch eingestehen?
    »Ich habe beinahe ständig Angst. Angst zu sterben, Angst, eine Dummheit zu begehen, die andere das Leben
kostet. Angst, dass, egal, was ich tue …« Valentine brach ab, er wollte nicht so nervös vor sich hinschwatzen. Umso weniger in Gegenwart dieser jungen Frau, die er gerade erst kennengelernt hatte.
    »Egal, was Sie tun? Was meinen Sie?«
    »Dass es keinen Unterschied machen könnte.«
    Für einen Moment röteten sich ihre Wangen, und sie stellte sich auf die Stiefelspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich fühle mich sicherer, wenn Sie hier sind. Bei unseren Wagen. Das ist doch ein Unterschied, oder nicht?« Dann flüchtete sie vor einer möglichen Abwehr oder gar Erwiderung des Kusses und kehrte zu den Kindern zurück.

    Außerhalb des inneren Rings stieß er auf Waldron, der dabei war, die letzte der einschüssigen Kanonen aufzubauen, die den Abfluss der Quelle schützen sollte. Weitere Streitwagen waren fahrbereit vor dem Tor aufgestellt worden. »Der Ausguck auf dem Gipfel sagt, der Nebel ist gar nicht so dicht und reicht nicht bis auf den Hügel. Er meint, auf Stake Ridge hätte sich etwas gerührt. Wo ist Ihre Freundin?«
    »Da draußen«, sagte Valentine und deutete die Richtung mit der hässlichen Mündung seiner Waffe an.
    Waldron stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Kein Scherz? Ich würde in einer Nacht wie heute nicht da rausgehen, nicht, solange da Schlächter rumschleichen. Die können durch den Nebel sehen, oder?«
    »Nebel, Dunkelheit, Regen - für die ist das alles egal. Die erkennen andere Dinge.«
    »Körperwärme, wie die alten Infrarotgeräte?«
    Valentine schüttelte den Kopf. »Nein, aber es ist etwas, das unsere Körper produzieren. Eine Art Energie. Es ist das, wovon sie oder eigentlich ihre Meister sich ernähren. Die Rinder produzieren sie auch …«

    »Ein einzelner Reiter«, rief jemand auf der Mauer. Der Wachturm war bei dem Nebel nutzlos.
    Mrs. Hendricks sprang von dem Wagen, auf dem sie mit einigen Männern auf Wachposten gesprochen hatte, und demonstrierte dabei eine bemerkenswerte Fitness für eine Frau ihres Alters. Der Diakon trat vor und setzte sich den hohen, formellen Hut auf, aber sie schob sich an ihm vorüber.
    Valentine rechnete beinahe damit, eine von Tolkiens Nazgûl-Gestalten aus der nebligen Dunkelheit, die das Lager einhüllte, heraustreten zu sehen, aber es war nur ein müde aussehender Reiter.
    »Nicht schießen«, sagte der Mann und ritt, eine Hand am Zügel, die andere hochgereckt, näher heran. »Ich bin Deak Thomas von der Gestreiften Sieben und spreche im Namen von Treckführer Lawson. Wo ist Treckführer Hendricks?«
    »Tot, mein Sohn. Ich bin seine Frau und habe seinen Posten übernommen. Was ist dein Anliegen?«
    »Lawson hat gehört, dass ihr

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