Vampire Earth 3 - Donnerschläge
Monte-Cristi. »Ein wirklich guter Schuss, nahe genug am Herzen, um binnen weniger Sekunden zum Tod zu führen.«
»Nein, das war ich. Ich habe ihn kaum angepiekt. Das Holz ist gerade ein paar Zentimeter weit eingedrungen. Das Ding hat Muskeln wie Panzerplatten.«
Valentine dachte an die wenigen Sekunden, die in seiner quälenden Erinnerung eher Stunden waren, zurück und starrte in die toten gelben Augen des Schlächters. Er versuchte, sich vorzustellen, wie es sein musste, wenn sich das eigene Herz zu einem festen Klumpen verhärtete. Hatte der Kur am anderen Ende den Schmerz auch verspürt? Er ertappte sich dabei, eben das zu hoffen, ehe er vor seinen eigenen sadistischen Spekulationen zurückzuckte.
Die Männer würden den ganzen Vormittag damit verschwenden, den toten Schlächter zu bewundern, wenn er sie nicht antrieb.
»Post, wir sollten bei dem Nebel die Reihen schließen. Ahn-Kha, du und deine Grogs, ihr habt erst mal Pause. Sucht euch einen Platz am Ende der Kolonne.«
Während sich die diversen Gruppen in vier verschiedenen Sprachen - vorausgesetzt, man wertete die Verständigungsmethode
der Grogs als Sprache - neu organisierten, holte sich Valentine seine Waffen und die Satteltaschen zurück. Monte-Cristi bot ihm sein Pferd an, aber er lehnte ab. Die Strafe für seine Dummheit war, dass er den Rest der langen Reise zu Fuß zurücklegen würde. Ein paar haitianische Pioniere nahmen ihm den Sattel ab und luden ihn auf eines der Packtiere.
Die Grogs musterten ihn, schnüffelten und zeigten auf den immer noch warmen Kadaver, murmelten aufgeregt untereinander. Einer leckte sich die Lippen. Ahn-Kha knurrte etwas, woraufhin sich die Grogs demütig abwandten.
Die Katze intervenierte: »Ach, hör auf damit. Sie können das Tier abziehen und zerlegen, wenn sie es schnell machen. Aber sie müssen jedem Mann, dem der Sinn nach etwas Pferdefleisch steht, etwas abgeben.«
Valentine kauerte sich im Gebirge zu Boden und blickte auf das Arsenal hinab, das seinerseits im Gebirge über der verfallenen Stadt San Juan kauerte. Hinter ihm am Horizont färbten sich die sägezahnartigen Gipfel, gekrönt vom Pico Duarte, im Dämmerschein purpurn.
Seine Kolonne hatte in drei Tagen und zwei Nächten an die achtzig Kilometer durchs Gebirge hinter sich gebracht und war erneut kleiner geworden, als er Post zu der Straße im Tal geschickt hatte, die in nordwestlicher Richtung aus San Juan zu der Garnison an der Grenze zu Haiti führte. Was von seinem Kommando noch übrig war, war kaum größer als die Garnison in dem Arsenal, falls man Cercados Einschätzung vertrauen konnte.
Sie waren unangefochten vorangekommen, wenn der Weg auch beschwerlich war, waren von hohen Bergen herabgestiegen und den Pfaden gefolgt, die Cercado und seine Familie ihnen gewiesen hatten. Bis sie einem Trio Soldaten aus Santo Domingo auf Patrouille begegneten.
Monte-Cristis Reiter hatten die feindlichen Kundschafter an diesem Morgen zur Strecke gebracht. Die Jagd gipfelte in einer Schießerei, bei der alle drei Kundschafter, in die Enge getrieben zwischen einigen Felsen, tragischerweise den Tod fanden. Valentine grollte noch immer über den Verlust wichtiger Informationsquellen, als er Monte-Cristis Männern zu ihrem Erfolg gratulierte.
Er studierte das Arsenal von einem erhöhten Standpunkt aus. Es war mehr dafür erbaut, Dieben standzuhalten, als einem ernsthaften Angriff, auch wenn die Gebäude innerhalb der Umzäunung aus Stacheldraht mit diversen Mauern und hölzernen Türmen verbunden waren. Das ganze Bauwerk sah aus, als wäre es ohne besondere Mühe zusammengeklatscht worden, wie so viele Dinge in der kurischen Zone.
»Die Verteidigungsanlagen sind auf der Stadtseite am stärksten«, stellte Monte-Cristi fest und bestätigte damit Valentines Einschätzung. »Wenn wir den Zaun überwinden, ehe sie wissen, dass wir hier sind …«
»Sehen Sie die Hundezwinger?«, fragte Valentine. »Die Viecher werden anfangen zu bellen, sobald wir uns dem Zaun nähern.«
»Dann geben wir also auf?«
Die Versuchung war stark. Er hatte gesehen, wie das Schnellholz arbeitete, aus der Nähe und viel früher, als er erwartet hatte. Valentine hatte kein Interesse daran, das Leben der Soldaten unter Monte-Cristis Kommando zu gefährden, die so schnell so weit gekommen waren, ohne dass die Erschöpfung ihren Kampfgeist beeinträchtigt hätte. Allerdings konnte Valentine auch nicht einfach alles an Schnellholz nehmen, was er tragen konnte, und Hispaniola hinter
Weitere Kostenlose Bücher