Vampire Earth 3 - Donnerschläge
zu tun.
»Schlagen Sie einfach nur schnell zu, und halten Sie auf die Küste zu. Ich fürchte, sie haben inzwischen erraten, dass wir die Richtung geändert haben. Sie könnten versuchen, uns den Weg zum Meer abzuschneiden. Wir müssen ihnen zuvorkommen.«
»Das könnten wir, wenn wir die Trucks entladen würden, so dass nur noch unsere Ausrüstung übrig bliebe. Meine Männer können die Nacht durchmarschieren.«
Valentine sah sich zu dem Meer der Flüchtlinge um, die hinter den Feldposten Schutz suchten. »Viele dieser Leute
können das nicht. Sie haben sich uns im Glauben an einige der Geschichten angeschlossen, die wir selbst in die Welt gesetzt haben.«
»Sie haben sie nicht gebeten, mitzukommen. Sie werden akzeptieren müssen, dass wir uns im Krieg befinden. Nicht einmal ein Fünftel von ihnen wird auf Ihrem Schiff Platz finden, selbst wenn sie es bis zur Küste schaffen. Ziehen wir allein weiter, werden sie nicht besser oder schlechter dran sein als vor unserem Auftauchen, tun wir es nicht, würden Sie meine Männer ganz umsonst in den Tod schicken.«
»Sie haben selbst gesehen, wie die Dinge hier stehen, Jacques. Die stecken da ebenso drin wie wir. Wir sind ihre einzige Chance.«
»Sie kannten die Gefahr, als sie davongelaufen sind.«
»Aber das ist es ja gerade. Sie sind nicht davongelaufen. Sie sind auf etwas zugelaufen. Auf die Chance auf ein Leben in Freiheit. Ich würde diese Leute so wenig zurücklassen, wie Sie die Männer zurückgelassen hätten, die mit Ihnen in dieser Höhle waren.«
»Ich werde Ihnen mal was sagen, Captain. Es gab Zeiten - ja, es gab viele Zeiten in diesem Loch, nachdem es versperrt war, da hätte ich sie alle den Kur überlassen für ein bisschen Sonne und eine richtige Mahlzeit. Ich … ich habe um die Chance gebetet.«
Valentine machte großes Aufhebens darum, in seiner Tasche nach einem Streifen Trockenfleisch zu suchen, nur damit er die Tränen auf Monte-Cristis Gesicht nicht sehen konnte. »Das Wichtige daran ist, dass Sie, als Sie die Chance hatten aufzugeben, es nicht getan haben. Wie viele legendäre Helden dieser Insel hatten die gleichen Zweifel? L’Ouverture, Pablo Duarte, ich bin sicher, auch die hatten Augenblicke, in denen sie sich selbst infrage gestellt haben.« Valentine erwähnte nicht, dass er schon vor langer
Zeit gelernt hatte, dass er nur leben konnte, wenn er sich nach seinem Gewissen richtete, nicht nach Befehlen oder militärischen Notwendigkeiten. Normalerweise forderten sein Gewissen und seine Pflicht das Gleiche von ihm, aber bei den wenigen Gelegenheiten, zu denen sie Unterschiedliches forderten, verlor regelmäßig die Pflicht.
Der Mond ging auf, und die Fahrer beluden ihre Fahrzeuge ein weiteres Mal mit denen, die gefahren werden mussten.
Monte-Cristi reichte Valentine die Zügel seines Pferdes. »Reiten Sie heute, Captain. Ich werde mich meinen Männern in der Nachhut zu Fuß anschließen. Es wird allen guttun, Sie zu sehen. Sein Name ist Luc, und er ist, wie ich, ein Überläufer aus den Reihen der Kur; er ist stark genug, sogar Ihren überdimensionierten Freund durch das Gebirge zu tragen. Sorgen Sie gut für ihn, sollte ich … sollte ich fallen.«
Valentine wusste den Ausdruck in Monte-Cristis Gesicht zu lesen, und er nickte stumm. Er zurrte den Sattelgurt des grau gefleckten Wallachs fest, schlang sich die Maschinenpistole über die Schulter, packte die Mähne des Tiers und stieg auf. Luc gab einen Seufzer von sich und scharrte in der Erde, begierig, in Bewegung zu kommen.
»Irgendwelche Hinweise auf Verfolger?«
Monte-Cristi schüttelte den Kopf. »Nein. Im Augenblick scheinen sie uns nur zu beobachten.«
»Legen Sie Holz nach, wenn wir abziehen. Ich will, dass die Feuer wenigstens noch ein paar Stunden brennen. Passen Sie auf sich auf. Essen wir heute Abend an Bord zusammen?«
»Ich freue mich darauf.«
»Dann mal los, aber leise.«
Valentine ritt voraus zur Spitze der Kolonne gleich hinter der Vorhut. Er hatte die Masse der Soldaten und Zivilisten
so sehr zusammengezogen, wie er nur konnte, dennoch waren seine Truppen nicht in der Lage, die Spitze und die Flanken zu bewachen, und erst recht nicht, sie zu verteidigen, solange so viele Männer zur Nachhut abkommandiert waren.
Trotz der Dunkelheit kamen sie gut voran. Als seine empfindliche Nase den Meeresgeruch wahrnahm, tat Valentines Herz einen Sprung. Er trieb sein Pferd zum Trab und ritt an der Kolonne auf und ab, drängte die müden Wanderer weiter, so gut es ihm
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