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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Erlaubnis, dir alles Nötige aus dem Mannschaftslager zu holen.«
    »Sir, danke, Sir«, sagte Ahn-Kha und verbeugte sich zackig.
    Der Diensthabende schnaubte verächtlich. »Hoffentlich waschen die das Zeug hinterher. Wir haben auch so schon genug Ungeziefer an Bord.«
    Weiter vorn sah Valentine die rote Glut einer Zigarette. Der Chief saß auf einem Hocker, die Beine hochgelegt, einen Fuß behaglich in der Halterung eines Maschinengewehrs, und sah dem Regen zu. In einer Besatzung, die
mehr als achtzig Personen umfasste, bestand Valentines eigenes Team aus dem Grog neben ihm und dem Chief an der Reling. Er trat näher. Offenbar wartete der Chief bereits auf seine Rückkehr.
    »Guten Abend, Captain Rowan«, murmelte der Chief. Valentine blieb stehen, stützte die Ellbogen auf die Reling und blickte hinaus in den Regen. Chief Engineer Landberg hatte, wie Valentine selbst, einen kräftigen Schuss indianischen Blutes in seinen Adern, was seinem Titel eine ethnische Komponente verlieh, die er mit Humor nahm. Er war kein großer Mann, doch er hatte den Oberkörper eines Ringkämpfers, gestützt von säulenförmigen Beinen. Im Gegensatz zu seinem Körper war sein Gesicht weich und rund mit geradezu klassischen Apfelbäckchen. Der Chief war seit seiner Jugend in Diensten des Kommandos Süd, hatte sich aber bis zu dieser Mission stets darauf beschränkt, Informationen zu liefern.
    Der Regen hatte den Gestank, der gewöhnlich über dem Fluss lag, aus der Luft gespült. Alles, was Valentine noch riechen konnte, war der schwache metallische Geruch des Schiffs, die Ausdünstungen frischer Farbe und der Rauch des Tabaks, den der Chief rauchte.
    »Was ist los, Chief, können Sie nicht schlafen?« Valentine warf einen Blick über die Schulter. Der Wachoffizier konnte sie bei dem Wetter vermutlich nicht hören, dennoch wollte er kein Risiko eingehen.
    »Nein, das Prasseln des Regens auf dieser Keksdose hält mich manchmal wach, also gehe ich an Deck und sehe ihm beim Fallen zu.«
    »Wie sieht es mit der Treibstoffpumpe aus? Ich würde wirklich gern bald ablegen. Die Männer werden schon unruhig.«
    Landberg blickte auf, schluckte. Valentine nickte knapp.
    »Unruhig, was?«

    Der Techniker neigte dazu, mit Daumen und Zeigefinger an seiner Unterlippe zu spielen, wenn er ein Problem überdachte. Er zog sie vor und ließ sie los, so dass sie mit einem leisen Plip an Oberlippe und Zähne klatschte. »Tja, gute Nachrichten sollte man wohl nicht zurückhalten …« Plip. »Ich hatte die Warterei satt, also habe ich mich nach etwas umgesehen, das ich mit ein bisschen Mühe umbauen kann. Ich kann gleich probieren, ob es funktioniert, wenn Sie wollen …«, plip, »… und wenn es hinhaut, können wir den Kapitän informieren. Diese ganzen Verzögerungen treiben den Alten so oder so in den Wahnsinn.«
    »Gute Arbeit, Chief.«
    Valentine atmete erschöpft aus und ließ den Chief allein, damit er aufrauchen und seinen Gedanken nachhängen konnte. Morgen um diese Zeit würde er auf See sein, und nur Ahn-Kha und der Chief würden ihm gegen den Kapitän und seine Mannschaft beistehen, die vom kurischen System unterstützt und kontrolliert wurden. Hätte er nicht die unerschütterliche Unterstützung Ahn-Khas und die raffinierte Hilfe des Chiefs, wäre seine Mission schon längst gescheitert.
    Er kletterte eine der Metalltreppen hinauf, die an der Seite hinauf zur Brücke führten, und bat den wachhabenden Offizier, er solle ihn bei Anbruch der Dämmerung wecken, ehe er sich in seine Kabine zurückzog. Normalerweise hatten der Kapitän und er jeweils eine Kabine für sich allein, aber als er gesehen hatte, wie beengt es an Bord zuging, hatte er Lieutenant Post eingeladen, sich in seiner Kabine einzuquartieren. Post betrank sich allabendlich in aller Stille, gleich, ob er Dienst hatte oder nicht, und Valentine hatte Mitleid mit ihm bekommen, als er einige der Sticheleien gehört hatte, die ihm in der Offiziersmesse mit beiläufiger Gehässigkeit um die Ohren gehauen wurden.

    Er blickte auf Post hinunter, eine schlafende Ruine dessen, was einmal der körperliche Archetypus eines Mannes gewesen sein musste. Mit einem Meter neunzig von den grau melierten Haaren bis zu den selten gewaschenen Füßen passte er nicht auf das Bett, auf dem er schwer atmend in dem unruhigen, leichten Schlaf alkoholbedingter Besinnungslosigkeit ruhte. Wie stets hatte er sich nicht die Mühe gemacht, seine Kleider abzulegen, ehe er sich hingelegt hatte, weshalb er seinen

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