Vampire Earth 3 - Donnerschläge
kommen musste.
Der Kapitän tat ihm den Gefallen. Die loyalen Matrosen und Marines der Thunderbolt versuchten, die Barrikade im Sturm zu nehmen. Eines der Maschinengewehre vom Oberdeck tauchte an der Backbordecke auf und feuerte blind in die Barrikade. Valentine und Torres knieten hinter der matratzenverstärkten Tür, während die anderen Zuflucht in den Kabinen suchten, die an den Hauptkorridor grenzten. Valentine hörte, wie Kugeln mit dumpfem Schlag in die Tür einschlugen, aber die Matratze bremste jedes noch so große Kaliber ausreichend ab, so dass die Projektile gerade noch eine Kerbe in das massive Holz schlugen.
Als der Patronengurt leer war, erfüllte das Gebrüll der Angreifer, die versuchten, die Barrikade mit Unterstützung
einiger weniger Pistolen in den ersten Reihen zu stürmen, den Gang. Der Scheinwerfer riss sie mit überirdischer Klarheit aus dem Dunkel, geisterhafte Gesichter, verzerrt und leichenblass. Ahn-Kha ergriff das Maschinengewehr, das Post mitgeschleift hatte, und hob es an die Schulter. Der Kugelhagel fällte die Angreifer, die in Zweierreihe auf sie zurannten. Valentine tat das seine mit seinem eigenen Gewehr. Die Männer stürzten in einem blutigen Haufen zu Boden, lange bevor ihr hoffnungsloser Vorstoß die Barrikade erreichen konnte. Ein paar Männer huschten in die dunkle Waschküche, nur um von den Flintenschüssen der Grogs, die im Inneren warteten, zurückgetrieben zu werden.
Der Angriff war blutig, aber er war schnell vorbei, und Valentine zählte elf Tote und Verwundete, die auf dem Korridor in einer dünnen Lache vergossenen Blutes unter rot gefleckten Wänden lagen. Und ihr Blut war auch das Einzige, was die Barrikade hatte überwinden können. Es sickerte unter Matratze und Tür durch, bis sein Geruch sogar den Korditgestank überlagerte.
Valentine sank auf die Knie und lud nach. »Das ist das Letzte, was ich wollte. Das ist nicht, was ich wollte«, hörte er sich wieder und wieder am Rande der Hysterie sagen.
Ahn-Kha legte ihm besänftigend eine Hand auf die Schulter. »Ruhig, mein David«, sagte der mächtige Grog. »Besser die als wir.«
Eine Gestalt erhob sich aus dem blutigen Haufen auf dem Gang, stemmte sich mit einem Arm und dem gesunden Bein auf die Füße. Er tat einen Schritt in Richtung Abzweigung, als er auch schon auf der schlüpfrigen roten Flüssigkeit, die sich am Boden gesammelt hatte, ausglitt und mit einem gequälten Aufschrei voll auf sein verletztes Bein stürzte.
»Würdet ihr Cal vielleicht helfen, ehe er verblutet?«, brüllte Valentine in den Korridor.
»Ihr werdet nicht schießen?«
»Nein, um Gottes willen. Holt ihn raus, ja?«, meldete sich auch Torres zu Wort.
Die Waffenruhe gestattete es zwei Seeleuten, den Verwundeten um die Korridorecke zu schleifen. Ahn-Kha legte einen neuen Gurt in sein Maschinengewehr ein und schloss den Deckel mit einem entschiedenen Knall.
»Partridge ist tot«, berichtete Went. »Tut mir leid, Mr. Rowan. Außerdem fürchte ich, Mr. Post hat einen Schock erlitten.«
Valentine kroch in das Arsenal zurück und fühlte Posts Puls. Er war schwach, aber gleichmäßig, sein Atem flach.
Ein vage vertrauter Brandgeruch reizte Valentines Nase. Er blickte zur Decke hinauf, wo Rauch durch den Lüftungskanal drang. Hastig ging er zur Luke zum Maschinenraum. »Chief, es sieht aus, als würden sie irgendwas im Belüftungssystem abbrennen. Können Sie da was tun?«
»Ja, ist mir aufgefallen«, antwortete der Chief. »Ich schalte jetzt die Ventilatoren aus. Der Abzugskanal zum Schornstein ist zugeschweißt, anderenfalls könnte ich den Rauch einfach ableiten. Wird ziemlich dunstig, besonders, wenn sie auch noch ein Feuer auf den Treppen machen.«
»Wie wäre es, wenn wir die Drehrichtung der Ventilatoren umkehren?«
»Dafür müssten wir sie neu verdrahten. Wir werden wohl eine Weile mit dem Husten leben müssen, schätze ich.«
Die Gegensprechanlage erwachte erneut knisternd zum Leben. »Letzte Chance, Männer«, geiferte die Stimme des Kapitäns im Tonfall hämischer Freude. »Wir haben im Belüftungssystem ein paar Feuer angezündet und füttern es obendrein mit dem Gummi der Fender. In ein paar Minuten
wird es da unten ziemlich ungemütlich werden, wenn nicht sogar lebensbedrohlich. Jedem, der jetzt zu Verstand kommt, wird Gnade gewährt. Inzwischen ist zu viel passiert, um die Sache noch unter den Tisch fallen zu lassen, aber ich werde tun, was ich kann.«
»Warum bringen Sie den nicht zum Schweigen, Chief?«,
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