Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
Wagenzug zogen ab, sobald sie alles Notwendige gepackt hatten. Er hoffte, noch etwas von dem kostbaren Schnellholz zu finden, das sie aus der Karibik hergebracht hatten, aber er fand nur drei zerschossene Wagen. Valentine trottete aus der Stadt hinaus, um seine Kleidung und die.45er aus dem Versteck in dem Haus zu holen, nahm sich aber nicht die Zeit, den Overall auszuziehen. Die Truppen, die hinter Ahn-Kha her waren, konnten jederzeit aufgeben und zurückkommen.
Er kehrte zu den Resten seines Kommandos zurück. Die Männer waren mit so viel Proviant und Wasser beladen, wie sie nur tragen konnten; sogar ein Mehlfass war dabei, sicher verstaut in einer Hängematte, die an zwei Balken festgebunden war. Diese Last trugen die Grogs, die froh waren, wieder mit den Männern zu marschieren, die sie kannten. Narcisse thronte auf der Schulter eines Marines.
Valentine, die Pistole hinter dem Latz des Overalls, schritt hinter M’Daw einher; links-rechts, links-rechts …
Wieder schlossen sie das Tor hinter sich. »Wie wollen Sie es haben, M’Daw?«
»Ich glaube, das Gesündeste wäre es, wenn ich einfach mitgehe.«
Vorsichtig schloss Valentine den Hahn seiner Waffe, und er war erleichtert. Die Vorstellung, er müsste dem alten Mann die Waffe in den Bauch rammen und den Schuss durch sein Fettgewebe dämpfen, hatte ihm zugesetzt. »Ich bin froh, dass Sie das sagen, M’Daw«, antwortete er durchaus aufrichtig.
Dank seiner katzenhaften Nachtsicht erhaschte Valentine eine Bewegung am Fuß der Palisade.
Zwei Gestalten rannten auf sie zu. Valentine riss die Waffe hoch, als er das lange braune Haar einer Frau erkannte.
»Sir, ziehen Sie weiter?«, fragte ihr unbekannter Begleiter, während es wieder zu regnen begann. Er hatte das ausgedörrte Aussehen eines Mannes, der viele Meilen unter freiem Himmel zurückgelegt hatte.
»Mister … äh …«, sagte die Frau.
»Sie können mich Ghost nennen.«
»Mein Name ist Rich Smalls«, sagte der Mann. »Das ist Tondi, meine Frau. Wir müssen meinen Sohn finden.«
»Dann sollten Sie sich besser beeilen. Mr Wilson bricht in diesem Moment Richtung Texas auf«, beschied ihm Valentine.
»Wir wollen ja gehen«, sagte Tondi Smalls. Sie war klein, hatte glattes, schulterlanges schwarzes Haar und ein hübsches, wenngleich vor Sorge verzerrtes Gesicht. Valentine schätzte, dass sie im sechsten oder siebten Monat schwanger war. »Sie ziehen nach Norden, nicht wahr? Unser Sohn hütet Pferde auf einer Weide. Sie liegt nördlich von hier.«
»Wir müssen schnell vorankommen«, sagte Valentine. »Sind Sie sicher, dass Sie Schritt halten können?«
»Wären Pferde vielleicht eine Hilfe?«, fragte Mr Smalls. »In Patchy Pines sind zwanzig oder mehr Pferde. Sie sind frisch und ausgeruht. Haben wochenlang auf der Weide gestanden.«
»Die können wir brauchen. Zeigen Sie mir den Weg, Mr Smalls. Sie sind ein Geschenk des Himmels.«
»Das Gleiche könnte ich von Ihnen sagen, Mister. Das war ein schweres Jahr.«
»Ich würde gern mehr darüber hören, aber erst kümmern wir uns um die Pferde. Ich nehme an, Zaumzeug gibt es nicht?«
»Nur Seile.«
»Also auf dem blanken Pferderücken«, sagte Valentine.
Smalls führte sie über einen von Hufen ausgetretenen Pfad. Fünfzehn Minuten später hatten sie die Weide erreicht.
Das Gelände war von Kiefern und Felsen umgeben, die wiederum von einem Kreis größerer Bäume umgeben waren. Das Ganze sah aus wie ein ungeschickt geformter Donut. Der kalte Regen war einem Nieseln gewichen, das bald in Schnee übergehen würde, sollte die Temperatur noch um ein oder zwei Grad fallen. Nun, da die gefährliche Situation in der Stadt überstanden war und sie an der Lichtung ankamen, war Valentine erschöpft. Er hörte das Stampfen nervöser Pferde unter den Bäumen, als sie durch ein kleines Flüsschen platschten, das durch den Winterregen angeschwollen war.
Die Weide war zu nahe an der Stadt. Valentine trieb seine Männer zu einem Feuer unter einem Felsüberhang. Alte Teppiche, die von dem Felsen herabhingen, schützten den Unterstand, der irgendwo zwischen einem Zelt und einem Schuppen angesiedelt war. Smalls rannte voraus.
»Hank, bist du da? Wach auf, Junge, deine Mutter ist hier.«
»Ja, Pa«, antwortete eine verschlafene Stimme unter dem Felsüberhang. Valentine sah einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen an den Ästen eines nahen Baumes hängen. Fleischbrocken, vermutlich von einem Maultier, hingen ebenfalls im Lager des Jungen.
Ein in eine Decke
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