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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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zur Strecke zu bringen, indem sie sich an der Glut der Abendzigarre des Mannes orientiert und ihn durch ein geschlossenes Fenster hindurch erschossen hatte. Sie führte Buch, indem sie Perlen in ihr haselnussbraunes Haar flocht - Valentine wusste nicht genau, wie ihr System funktionierte, aber es war nach Farben geordnet. Im Schneidersitz hinter ihr saß Denton Tope, ein Pionier, den alle nur »Snake« nannten. Stehend war er ein großer Mann, doch er konnte sich derart flach an den Boden legen, man hätte schwören mögen, dass seine Knochen aus Gummi waren. Eine überaus nützliche Eigenschaft bei seinen Ausflügen, die ihn bei Dunkelheit und Regen den Hügel hinabführten, um Minen und Sprengfallen auszulegen. Bei Nacht lieh er sich gern ein gutes Fernglas, um zwischen den Sternen nach Satelliten Ausschau zu halten. Diese und Dutzende anderer kleiner Schwänke und großer Lebensgeschichten, die kurz mit der seinen zusammengefallen waren und auf diesem Hügel enden mochten, erzählten von den Menschen, die nun darauf warteten, dass er das Wort ergriff.
    »Es sieht folgendermaßen aus«, fing Valentine an. »Es hat kein Duell um diesen Hügel gegeben. Dieser Kampf war eine persönliche Angelegenheit. Jetzt sollen Sie die Wahrheit erfahren: General Xray-Tango hat uns bis Sonnenuntergang Zeit gegeben, um diesen Hügel zu verlassen. Er wird uns unsere Gewehre lassen und uns dorthin eskortieren, wo wir hinwollen. Hot Springs. Oder vielleicht in den Norden nach Branson, ein bisschen Freizeit genießen.
    Oder wir bleiben hier und sorgen dafür, dass die ihre Zeit verschwenden. Dafür, dass ihre Kugeln uns töten, nicht die Soldaten des Kommandos Süd, die Städte und Dörfer befreien, in denen Ihre Verwandten leben. Dafür,
dass am Ende nicht mehr ganz so viele von denen übrig sind. Bei unserem Ende.
    Es geht bei dieser Entscheidung also um Leben und Tod. Wie viele von Ihnen wissen, was es mit den Worten ›Zum Gedenken an Alamo‹ auf sich hat?«
    Überall in der Truppe wurden Hände hochgereckt. In seiner Truppe.
    »Wie ich sehe, gibt es ein paar, die es nicht wissen. Dieser Satz bezieht sich auf eine Schlacht, die vor ungefähr zweihundertfünfzig Jahren stattgefunden hat. Einige Texaner unter einem Colonel namens Travis haben einem General namens Santa Anna in einer kleinen, verlassenen Mission am Rio Grande die Stirn geboten. Sie waren in der Unterzahl und umzingelt, aber sie haben trotzdem gekämpft, um einem Mann namens Sam Houston Zeit für die Organisation eines Gegenangriffs zu verschaffen. Dieser Satz wurde zum Schlachtruf des ganzen Krieges.
    Wie viele von euch erinnern sich an Goliad?« Dieses Mal rührte sich niemand. »Das wundert mich nicht. Auch da geht es um eine Gruppe von Männern, die in derselben Revolte gegen Santa Anna angetreten waren. Sie haben nicht gekämpft, wie die Männer bei Alamo. Sie haben sich ergeben. Santa Anna hat jeden Einzelnen von ihnen exekutieren lassen.
    Ich behaupte nicht, dass man sich an uns erinnern wird, ich behaupte auch nicht, dass man uns vergessen wird. Was wir hier oben tun, könnte Auswirkungen auf die Zukunft haben. Ob man sich in dieser Zukunft an uns erinnern wird oder nicht … das kann ich nicht beurteilen. Aber ich werde Ihnen noch etwas über Alamo sagen. Jeder dieser Männer hat selbst entschieden, dort zu bleiben. Es heißt, sie wären über eine Linie im Sand getreten.

    Ich werde nichts derart Theatralisches tun. Jeder von Ihnen, der gehen will, kann aufstehen und den Hügel hinabgehen. Ich bleibe, und Ahn-Kha bleibt. Sie anderen müssen Ihre eigene Entscheidung treffen. Laut Xray-Tango haben Sie Zeit bis Sonnenuntergang. Den Rest von uns wird er töten. Na ja, er wird es jedenfalls versuchen.
    Ich gehe hinunter in die Funkzentrale. Das Klügste wäre, von hier zu verschwinden. Vielleicht nicht das Richtige, aber sicher das Klügste. Diejenigen, die nicht klug genug sind, können mich ja auf einen Drink besuchen. Bei Sonnenuntergang müssen wir wieder kampfbereit sein. Ich gehe davon aus, dass das Krokodil wieder auf uns feuern wird.«

    Valentine öffnete mit seinem Messer eine Kiste mit der Aufschrift »Schlangengiftserum« aus dem Lager des Lazaretts. Mantilla hatte sie ihm in der Nacht gegeben, in der er den größten Teil des Schnellholzes an das Kommando Süd verschickt hatte. Er nahm eine Flasche Bourbon heraus und brach das Siegel des Verschlusses. Er schnüffelte an der bernsteinfarbenen Flüssigkeit und stellte zwei Schnapsgläser auf den

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