Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
beruhigend klobige PPD bevorzugt, aber die 9-Millimeter-Mauser waren ausgegangen, und die Büchsenmacherin hatte kein passendes Werkzeug, um neue Munition für ihn zu fertigen. Schließlich legte er sich den Schlangenhautgurt mit den Schnellholzspießen über den Arm und kontrollierte noch einmal, ob die alte Essensglocke, die bis zum Vortag noch als Schlächteralarm in einem der Gräben gedient hatte, in seiner Tasche war.
Er fühlte das mentale Echo eines Schlächters aus der Richtung der Brücke. Er war in Bewegung und auf dem Weg zum Nordufer. Valentine robbte das Ufer hinauf und in Deckung und kontrollierte zugleich den Uferbereich. In der Dunkelheit in Richtung der Pulaski Heights sah er zwei glühende Augen: zwei Wachen mit brennenden Zigaretten. Sie waren nicht nahe genug, den Tabak zu riechen, obwohl der Wind in seine Richtung blies. Die Wachen würden die Bären weder hören noch sehen, wenn sie vorsichtig waren.
Valentine untersuchte die Überreste alter Gebäude am Flussufer, entdeckte einen alten Schacht zum Regenwasserkanal und winkte die Bären zu sich. Der Betonschacht war groß genug, das Schlauchboot darin zu verstauen. Worte waren unnötig. Die Bären griffen schweigend zu ihren Waffen. Styachowski hatte sich mit einer schallgedämpften.223 Mini-14 und einem Bogen bewaffnet. Valentine stattete jeden Bären mit einer Schnellholzspeerspitze
aus, womit der kostbare Vorrat beinahe verbraucht war. Ahn-Kha und der Trupp Jamaikaner, der sich stolz mit dem inoffiziellen Etikett »Egeljäger« schmückte, hatten die Übrigen.
Sie bahnten sich einen Weg durch die Ruinen, vorbei an ihrem alten TMMP-Lager. In den Wochen in dem Lager - das nun von einem Lazarett für die Verwundeten der Belagerung belegt war - hatten sie das nötige Wissen über die Gebäude der Umgebung angesammelt, um nun eine Route zu finden, auf der sie die Ruinenstadt unauffällig durchqueren konnten. Zweimal mussten sie sich zu Boden werfen, das erste Mal, als eine Patrouille mit Hunden einen Block entfernt vorüberkam, das andere Mal, als Valentine einen Schlächter spürte, der auf dem Weg zum Lazarett war. Waren die Kur schon so in Not, dass sie sich von ihren eigenen Schwerverletzten ernährten? Oder fürchtete sich Mu-Kur-Ri davor, seine Avatare weiter entfernt auf die Suche nach Auren zu schicken?
Inzwischen konnten sie den Kurturm deutlich sehen. Nun war er nicht mehr nur ein verschwommener weißer Fleck in der Ferne. Erst Valentine, dann Nail musterten ihn mit Hilfe von Nachtsichtgeräten, als sie gerade in der Nähe von Xray-Tangos ausgebranntem Hauptquartier angelangt waren. Vor der alten Bank wehte keine Flagge wie zu der Zeit, als sie Xray-Tangos Amtssitz gewesen war, aber im Inneren brannten ein paar Lichter, und ein Wachmann schritt auf und ab.
»Wie viele sind da wohl drin?«, fragte Nail. »Das Kommando Süd muss unten im Süden ein paar aus ihren Löchern gescheucht haben.«
»Ich hatte gehofft, Solon wäre dort«, sagte Valentine. »Ich würde ihn gern in dem Tempel seiner Götter schnappen.« Mit harten Augen betrachtete er das Gebäude abwechselnd mit und ohne Fernglas. Mit bloßem Auge auf
der Suche nach Bewegung, mit dem Fernglas, um deren Verursacher zu ermitteln. »Wenn er dort wäre, gäbe es mehr Wachleute. Sieht aus, als würde der Quisling diesen Ort meiden.«
»Die Fenster sind vergittert, und an allen Ecken stehen Bunker. Wie wollen Sie da reinkommen?«
»Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Kümmern Sie sich nur um Xray-Tangos altes Haus.«
Nail lächelte. »Wenn es etwas gibt, das meine Jungs mehr hassen als Quisling-Soldaten, dann sind es Quisling-Offiziere. Dieses Mal brauchen sie kein Feuer, um auf Rot zu schalten.«
»Dann ist ja alles klar. Wenn das Granatfeuer anfängt, geben Sie mir noch ein paar Minuten. Dann schlagen Sie zu. Achten Sie auf Männer auf dem Dach.«
»Wenn ich nicht wüsste, wie man ein Gebäude unbemerkt angreift, hätte ich mir den Bärenstreifen am Kragen nicht verdient. Sie sollten wenigstens Rain mitnehmen, Sir. Der wiegt ein ganzes Bärenteam auf.«
»Sie sind die Jäger vor dem Kaninchenbau. Ich bin das Frettchen, das reingeht. Ich will sie aufscheuchen, nicht gegen sie kämpfen.«
»Und was, wenn sie sich in einem Bunker verstecken und einfach ihre Egel einsetzen?«
»Nicht Ihr Problem. Gehen Sie nur in diesen Keller, den ich Ihnen genannt habe.«
»Lassen Sie mich mitgehen, Sir«, meldete sich Styachowski freiwillig.
Valentine zögerte, sie zurückzuweisen,
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