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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Scharfschützen verloren und daher den Versuch aufgegeben, diesen schmalen Streifen zwischen Fluss und Klippe zu okkupieren, aber man konnte nie sicher sein, ob sie bei Nacht vielleicht Hunde losließen.
    »Wie ist das, wenn Sie auf Rot gehen?«, fragte Valentine. Er hatte diverse Geschichten gehört, unter anderem von dem Ex-Bären Tank Bourne, aber ihn interessierte, ob verschiedene Männer es unterschiedlich wahrnahmen.
    »Man kann es nicht besonders gut kontrollieren«, sagte Red und klopfte auf den Patronengurt in seinem Schoß.
»Da muss nur ein Schuss fallen, und schon geht es los. Man wird heiß auf den Kampf und ist aufgeregt, als hätte man gerade ein Rennen gewonnen oder so. Alles wirkt irgendwie fern. Man fühlt sich losgelöst, hat aber den Durchblick und so, und wenn man dann eine Handgranate wirft, dann landet die da, wo man sie haben will, nicht einen Kilometer entfernt. Schmerz verstärkt das Gefühl, und man ist noch schärfer auf den Kampf. Es lässt erst nach, wenn alles vorbei ist, aber manchmal fällt ein Bär auch hinterher um und steht nicht wieder auf. Das Herz explodiert einfach.«
    »Es fühlt sich an, als könnte man ewig rennen oder springen oder klettern«, fügte Hack hinzu. »Manchmal muss man schreien, nur um dem Gefühl ein Ventil zu verschaffen. Und dann ist da noch etwas, was man am Tresen nicht zu hören bekommt: Die meisten Bären pissen sich dabei ein. Jede einzelne rote Narbe an meinem Arm bedeutet, dass ich mit einer Hosenladung Scheiße zurückgekommen bin.«
    Nail nickte. »Ich trage bei einem Einsatz immer eine Windel unter der Hose. Die Jungs von Force Apache tragen Kilts - eigentlich sind das eher Lappen -, das ist auch eine Lösung.«
    »Ich bin froh, dass ich eine Katze bin«, sagte Valentine. »Wie sieht’s aus, Styachowski, wie möchten Sie genannt werden?«
    Styachowski blickte auf. Sie hatte die Knie an die Brust gezogen und trug einen Handgelenkschoner, der das Gelenk beim Bogenschießen schützen sollte. »Ich möchte, dass mein Team mir einen Namen gibt.«
    »Wie wäre es mit ›Guns‹?«, fragte Nail. »Wegen der Kanone. Außerdem hat sie die Arme dafür.«
    Styachowski senkte den Blick und dehnte die Muskeln. »Warten wir die Nacht ab.«

    Die Strömung des Arkansas River war so kalt, dass den Männern alles zusammenschrumpelte, und sie schien sich alle paar Meter zu ändern. Mal mussten sie sich dagegenstemmen, um nicht zu weit flussabwärts gedrängt zu werden, dann wieder war sie im Bereich einer Sandbank kaum mehr spürbar. Wie Sargträger mit einem schwimmenden Sarg, jeweils vier auf jeder Seite des Bootes, durchquerten sie den Fluss und hielten auf einen Punkt zu, der etwa auf halbem Weg zwischen den Pulaski Heights und der Brücke lag, ganz in der Nähe der Stelle, an der Styachowski an dem Tag, als der Fluss verrücktgespielt hatte, von den Sandsäcken begraben worden war.
    Als ihre Füße wieder auf schlammigen Boden trafen, hielten sie inne, und Valentine ging voraus ans Ufer, um die Lage zu sondieren. Er sah, dass die Eisenbahnbrücke von Sandsäcken gesäumt war, hinter denen er Massen an Männern und Waffen ausmachen konnte. Zehn Meter flussaufwärts war ein Tau gespannt und mit Bandstacheldraht bewehrt worden, und es sah aus, als wären unter Wasser noch mehr derartige Taue, die die Brückenpfeiler schützen sollten. Die Boote würden es ohne gründliche Vorbereitung mit Drahtscheren und Schweißgeräten nie dorthin schaffen.
    Aber seine Bären waren auf der Feindseite des Flusses angekommen. In der Ferne erhob sich der Betonturm des Kur wie eine weiße Gruft auf dem von Geröll übersäten Friedhof, der Little Rock war.
    Wie Flussneunaugen fixierten die Bären den Turm. Jede Gelegenheit, einen Kur zu erwischen, reichte, um ihr Blut in Wallung zu bringen. Valentine holte das Team aus dem Wasser, damit die Männer sich genauer umsehen konnten.
    Er wünschte, sein Blut könnte so kochen wie das der Bären. Die Frühlingsnacht war nicht mehr so warm wie im Trockenen auf der anderen Seite des Flusses. Das Wasser
perlte von seiner öligen Haut. Der schmierige Belag diente zweierlei Zwecken: Er half ihm, das Wasser wieder loszuwerden, und er färbte Gesicht und Torso dunkel ein. Seine Beine ragten aus den Shorts. Er schlüpfte in alte schwarze Turnschuhe, die in dem Gummiboot vor Nässe geschützt den Fluss überquert hatten, und legte Feldweste und Waffengurt an, ehe er eine abgesägte Kalaschnikow und einen Munitionsgurt an sich nahm. Er hätte die

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