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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Kommandos Süd seien auf diesen Fall schlicht nicht anwendbar. Nach einigem Hin und Her hatten die Richter Styachowski aufgefordert, den Nachweis zu erbringen, dass ein Grog die gleichen Rechte beanspruchen konnte wie ein Soldat des Kommandos Süd.
    Nach einer Pause - in der Nail prophezeite, sie seien geliefert - fing Styachowski an, das Protokoll einer Verhandlung vor dem Kriegsgericht zu zitieren. Beklagter war ein Sergeant gewesen, der für ein Grog-Arbeitskommando, rekrutiert aus den Reihen der Gefangenen, zuständig gewesen war. Einer der Grogs war dem Sergeant nicht schnell genug gewesen, woraufhin er den Bummler als mahnendes Beispiel für die anderen mit einem Schuss niederstreckte. Der verwundete Grog starb, was dazu führte, dass der Eigentümer des Grogs, ein Mann aus Mississippi namens Steiner, den Sergeant wegen Mordes vor Gericht stellen ließ. Steiner brachte den Fall sowohl vor das Militärgericht als auch vor das Zivilgericht, und die Zeugenaussagen von Experten der Miskatonic bestätigten, dass Grogs vernunftbegabt und empfindungsfähig waren, dass sie Beziehungen eingingen, Kunst schufen,
Werkzeuge herstellten und ihre Werkzeuge zur Herstellung weiterer Werkzeuge gebrauchten; dass ihre Verhaltensweisen mit denen der Menschen übereinstimmten. Aufgrund der wegweisenden Bedeutung des Falles wurde der Sergeant zwar verurteilt, seine Strafe aber herabgesetzt, denn auch wenn er auf den Grog geschossen hatte, hatte er doch auf das Bein gezielt und folglich zwar beabsichtigt, ihn zu verletzen, nicht aber zu töten. Diese Rechtsauffassung wurde ein Jahr später bekräftigt, als eine Kneipenprügelei zwischen einem Groghausmeister und einem Flussschiffer mit dem Tod des Grogs endete. Der Seemann wurde wegen Totschlags angeklagt und zu einer langen Freiheitsstrafe verurteilt.
    Martinez’ Verteidiger beendete sein Plädoyer mit dem Argument, Grogs würden häufig schon im Zuge einer einfachen Gefangennahme standrechtlich exekutiert, und der General habe sich lediglich einer üblichen Vorgehensweise bedient.
    Die drei Richter, die keinen Raum hatten, in den sie sich zur Beratung zurückziehen konnten, gingen hinaus in die ehemalige Garage der Wachstube, um zu einem Urteil zu finden. In der Düsternis waren sie durch das einzige Fenster in der Hintertür kaum auszumachen. Valentines Ohren fingen immer wieder Randolphs erhobene Stimme ein. »Nur Grogs … Notfall … Situation erfordert … unverzichtbar.«
    Im Lager des Generals zündeten Soldaten Fackeln an. Ihre Anzahl hatte zugenommen, als mit Einbruch der Dunkelheit andere Kameraden ihren Dienst beendet hatten.
    Endlich wurde die Vordertür geöffnet.
    Ruhe kehrte in der Menge ein. Wäre Valentine besserer Stimmung gewesen, so hätte ihm diese erste Demonstration von Disziplin, die er seit seiner Ankunft in dem Lager
seitens dieser Männer erlebte, ein Lächeln entlockt. Dank seines durch die Weltenweber geschärften Gehörs konnte er nun endlich Stimmen aus der Wachstube vernehmen.
    »Holen Sie ihn aus der Zelle«, sagte Meadows. Valentine glaubte, er hätte ein Keuchen von Styachowski gehört, war aber nicht sicher.
    Er hörte Schritte, gefolgt von dem Geräusch über den Boden schleifender Stuhlbeine.
    »Sie bringen ihn her!«, rief der Junge am Fenster. Die Menge erstarrte; nur das Knistern der Fackeln und das dumpfe Schlagen von Hufen, wenn ein Pferd von einem Bein auf das andere tänzelte, waren in der Menschenansammlung zu hören.
    »General Martinez«, setzte Meadows an, »dieses Gericht erkennt Ihre Dienste für das Kommando Süd an. Jeder Mann hier schuldet Ihnen mehr, als er je zurückzahlen kann. Dennoch lässt uns das Militärrecht nur wenig Spielraum. Nach aktueller Rechtsprechung verlangt ein Schuldspruch im Fall einer Anklage wegen vorsätzlicher Tötung automatisch nach Strafmaßnahmen, die von diesem Gericht in keiner Weise aufgehoben oder herabgesetzt werden können. Tatsächlich besteht der einzige Spielraum im Falle eines Schuldspruchs darin, auf eine lebenslange Freiheitsstrafe anstelle des Todes durch Erhängen zu erkennen, und wie die Dinge derzeit stehen, besteht keine Möglichkeit der Strafmilderung durch eine höhere Stelle, da der Gouverneur nicht erreichbar ist.
    Obwohl die Anklage auf vorsätzlichen Mord lautet, befindet dieses Gericht in Kooperation mit der Anklagevertretung auf einfachen Mord, was uns die Möglichkeit gibt …«
    »Schuldig!«, brüllte der Junge.
    Martinez’ Anhänger brachen in wütendes Gebrüll aus,

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