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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Angehörige der Wachen nahmen den Männern die Gewehre aus den Beständen des Kommandos Süd ab, während andere in der Last der Packpferde herumschnüffelten. Ein kalter Wind jagte durch die Senke.
    »Keines dieser Tiere trägt ein Brandzeichen des Kommandos Süd«, sagte Valentine und setzte damit das Streitgespräch fort, das Meadows unterbrochen hatte. Ahn-Kha ging mit seinem langen Gewehr in den Armen die Reihen ab.

    Jenseits von Martinez’ Hörvermögen hörte Valentine Ahn-Kha mit Post sprechen.
    »Wie sind Sie an eine erbeutete Waffe gekommen?«, fragte Ahn-Kha und berührte Posts.45er in ihrem Halfter. Die Waffe war identisch mit der von Valentine. Post hatte sie ihm gegeben, als sie gemeinsam auf der Thunderbolt gedient hatten.
    »Sie gehört nicht zum Eigentum des Kommandos Süd.«
    »Ganz nach den Buchstaben des Gesetzes«, kommentierte Ahn-Kha. »Ein paar Dutzend Waffen für uns alle.«
    »Für eine Kolonne, die fast einen Kilometer lang ist.«
    Valentine konzentrierte sich wieder auf Martinez, der immer noch mit Meadows diskutierte. »Glauben Sie etwa ernsthaft, Sie könnten so viele Leute durch das Gebirge bringen? Sie werfen die Leben all dieser Menschen einfach weg. Ich biete Ihnen Amnestie. Wir können unsere Truppe wieder aufbauen.«
    Meadows löste seinen Pistolengurt und reichte ihn Martinez. »Diese 9mm ist Eigentum des Kommandos Süd. Ich will ja kein schlechtes Beispiel abgeben.« Er sah sich zu den Männern an den Gespannen um. »Fünf Minuten!«, brüllte er. »Wir setzen uns in fünf Minuten in Bewegung.«
    »Seien Sie kein Narr, Colonel«, sagte Martinez. »Wir brauchen Sie. Und diese guten Männer.« Seine Knopfaugen wanderten an den Reihen der Männer entlang. Es schien, als hätten sich alle, die sich immer noch rasierten und ihre Uniformen in Schuss hielten, Valentine angeschlossen.
    »Martinez«, sagte Valentine. »Sie haben keine Truppe. Sie haben einen Mob. Und so, wie die Dinge in diesem Lager laufen, werden Sie bald nicht mal mehr den haben.«
    Martinez grinste spöttisch. »Meinen Sie? Dann werde ich Ihnen im Gegenzug auch etwas prophezeien: Wir werden Sie überleben.«

4
    D ie östlichen Ouachitas, Arkansas, im Februar: In dem Jahrzehnt vor dem Umsturz hatte die Interstate zwischen Little Rock und Hot Springs einen Wachstumsschub auf dem Hightech-Sektor erlebt. Während die Schlüsselunternehmen im Bereich der Computernetzwerke in den bedeutenderen Städten weltweit mit allem Möglichen zu kämpfen hatten, von Terrorismus bis hin zu ausgedehnten Stromausfällen, verlagerten sich größere Investitionen in die Rückzugsgebiete in abgelegeneren Landesteilen. Im Kernland Amerikas, in den Kellern nichtssagender Gewerbegebiete warteten mit Glasfaserkabeln verbundene Server darauf, in Betrieb genommen zu werden, sobald sie benötigt wurden, ohne dass der Datenfluss auch nur geringfügig unterbrochen werden musste; »Transparente Redundanz« lautete das Motto jener Tage.
    Südwestlich der zerbombten Ruinen von Little Rock, abseits einer der Zubringerstraßen zu der alten Interstate, beherbergte einst ein schokoladenbraunes, dreistöckiges Gebäude mit schwarzen Fenstern
ringsum die Akten von Versicherten und Antragstellern einer der größten Versicherungsgesellschaften der Welt. 2022 hatte das Gebäude, das in den Ausläufern der Ouachitas steht, inmitten von Parkplätzen und Gartenanlage ausgesehen wie ein großes Stück Schokoladentorte. Nun sind die Parkplätze Wiesen gewichen, und Schösslinge wachsen auf dem Dach. Durch die glaslosen Fenster im Obergeschoss fliegen Vögel hinein und heraus. Nur ein weiterer ausgefranster Fetzen des kommerziellen Gewebes einer reichen Nation. Das unterste Stockwerk weist Spuren kürzlich erfolgter Ausbesserungsarbeiten auf. Die kaputten Fenster sind mit Sperrholzplatten vernagelt worden, und hinter dem Gebäude grasen Pferde auf einer Koppel, die aus den Überresten eingestürzter Strommasten erbaut wurde. Ein paar in Tarnfarben lackierte Pick-ups parken vor einer mit Stacheldraht umzäunten Tankstelle zwischen dem Highway und dem Bürogebäude. Das heruntergekommene Gemäuer hinter einem Schild mit der Aufschrift STATION 26 macht einen friedlichen Eindruck.
    Abgesehen von den drei Leichen, die in der Mittagssonne verrotten.
    Alle männlich, alle nackt, alle schwärzlich von der Mischung aus faulendem Fleisch und Pech, baumeln sie an einem Stahlmast, der einst vier Lampen getragen hat, die den Parkplatz neben der Tankstelle beleuchtet haben,

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