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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Jungs?«

    Wie sich herausstellte, war Bullfrog zu so gut wie nichts bereit.
    Valentine saß zwischen geräuschlosen Maschinen in dem staubigen Kellerraum. Eine einzelne Kerze verbreitete mehr Schatten als Licht. Er starrte die sechs dunklen Kisten an. Jeder etwa so groß wie eine hochkant stehende Truhe, standen die alten Computer - Netserver, so stand es jedenfalls in winzigen Chromlettern gleich neben dem Hauptschalter - da wie ein Trupp Soldaten bei einer Parade. Bullfrogs Männer mieden dieses kleine, muffige Eckzimmer wie Westgoten, die davor zurückschraken, in das Innerste eines römischen Tempels einzudringen, aus Furcht, den Zorn einer uralten Macht zu erregen, die sie nur halb verstanden. Ein bisschen Staubwischen und etwas Strom, und es wäre schwer zu glauben, dass das vergangene halbe Jahrhundert überhaupt stattgefunden hatte …
    Wäre da nicht vor langer Zeit ein Philosoph gewesen, der WIR SIND DIE ANGESCHMIERTEN an die Wand geschrieben hatte, mit einem Permanentmarker in gut einen halben Meter hohen Blockbuchstaben.
    Er musste nachdenken.
    Seine Truppe war zweigeteilt; der Rest der Kolonne rastete ungefähr einen Kilometer entfernt im Wald, während die Truppe, die in das alte Bürogebäude eingedrungen war, geblieben war und sich unter Bullfrogs Männer gemischt hatte mit der Anweisung, nichts über die Anzahl der Leute in seiner Kolonne zu verraten.
    Bullfrog hatte die Handvoll Gäste durch sein Reich geführt, in dem er es sich mit Ausrüstungsteilen, die er den zerstörten Einrichtungen des Kommandos Süd entnommen oder von den Kur zur Verfügung gestellt bekommen hatte, bequem gemacht hatte. Kisten diversen Inhalts, überzogen mit schablonengeschriebenen Lettern, stapelten sich zusammen mit Waffen, Lederwaren, Stoffballen,
Campingausrüstung, Kochtöpfen, Proviant und Medizinprodukten bis unter die Decke. Der Sergeant organisierte sein Kommando mit einem Unteroffiziersauge fürs Detail und einem geschliffenen Sinn für langfristige Operationen. Seine Männer trugen eine Variante der alten Heeresuniformen aus Louisiana, die Valentine aus der Zeit, in der er im Golf einen kurischen Küstenmarine gespielt hatte, nur zu gut kannte.
    Bullfrog war nicht bereit, sich von irgendeinem Teil davon zu trennen, auch nicht, wenn es ihm befohlen wurde. Dagegen war er überaus großzügig mit allem, was auf den Tischen und Tresen des Kasinos herumlag, und bot seinen Gästen Erdnussbutter aus der Dose auf Herzwurzel an, Dörrfleisch, Buttermais und sogar Rootbeer.
    »Es gibt kein Kommando Süd mehr«, sagte Bullfrog wirklich jedes Mal, wenn das Thema zur Sprache kam. »Nur Patrioten und Kollaborateure, Mister, Patrioten und Kollaborateure. Wir sind in den Untergrund gegangen. Buchstäblich. Ich habe überall in der Gegend Arsenale für meine Nachtwache versteckt.«
    »Sie sind Guerillas.«
    »Ja«, sagte Bullfrog und lächelte so breit, dass sein Gesicht aussah, als bestünde es vorwiegend aus Zähnen. »Ich führe hier einen höllischen Krieg auf beiden Seiten.«
    »Und was haben die Kur davon?«
    »Einen Haufen ›Irgendwanns‹«, entgegnete Bullfrog. »Ich soll Rekruten anwerben. Die haben zu wenig Leute. Die Bewohner der Ozarks sind nicht so kooperativ, wie sie erwartet haben, und die Truppen, die das Kommando Süd überwältigt haben, sind auf dem Heimweg. Sie haben Soldaten, die sich um Strom und Telefon kümmern, Laster fahren und die Weichen der Eisenbahnstrecken bedienen. Die meisten Einheimischen rühren keinen Finger, solange sie nicht ein Soldat mit dem Bajonett anpiekt.«

    »Was machen Sie mit denen, die kooperieren?«
    »Die bekommen eine Warnung. Die Nachtwache prügelt ihnen die Scheiße aus dem Leib. Danach …« Er fuhr sich mit einem Zeigefinger über die Kehle.
    »Wir könnten wirklich ein paar von den Gewehren brauchen, die ich in ihrer Waffenkammer gesehen habe.«
    »Unmöglich. Peinlich genaue Lagerhaltung. Die sind für die Leute, die ich rekrutieren soll. Auf Waffen und Treibstoff achten die wie jüdische Buchhalter. Da fehlt nie auch nur eine Pistole oder ein Tropfen Benzin. Darum lassen sie mich hier den Boss spielen. Die denken, wenn ich in kleinen Dingen ehrlich bin, dann bin ich es auch im Großen.«

    Valentine war hitzig und ruhelos. Er wollte die Arme schwenken und um sich treten. Diese gehorteten Vorräte vor Augen zu haben, um sie gleich darauf verschwinden zu sehen wie eine Fata Morgana, frustrierte ihn. Wenn er sich an Sergeant Bill »Bullfrog« Frums Lagerbeständen

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