Vampire Earth 5 - Verräterblut
starrte ihm einen Moment nach, ehe sie weiterfuhr.
Michiver schien mehr zu wissen, als er zugeben wollte, als er Valentine im Farmbüro begrüßte. »Ich hörte, Sie haben sich amüsiert nach … äh … beim Tanz, Junge.« Hinter dem Haus polterte ein Futterlaster, der die Wintervorräte zum Silo brachte. Eine Gruppe Hilfsarbeiter verspeiste auf der Veranda ihr mitgebrachtes Mittagessen.
»Es war eine quirlige Nacht«, stimmte Valentine zu. »Was soll ich heute machen?«
»Sie können sich den Nachmittag freinehmen. Heute Abend zum Melken sind Sie wieder da und lassen zur Abwechslung mal die Maschinen an den Titten fummeln.«
»Ich gebe ihm einen Monat«, sagte einer der anderen Hilfsarbeiter zu seinen Kameraden.
»Er ist farbig«, sagte eine Dampframme von einem Mann, die auf den Namen Ski hörte, als Valentine hinausging. Er machte sich nicht die Mühe, leise zu sprechen; Valentine musste kaum seine harten Ohren einsetzen, um seinen Kommentar mitanzuhören. »Und ein Grogficker obendrein. Sie wird ihn eine Weile behalten, um vor den anderen Ärztinnen anzugeben. Seine Entlassungspapiere kriegt der noch vor Neujahr.«
Valentine kochte. Er machte einen Spaziergang, um seinen Ärger loszuwerden. Kühe zu betrachten, wirkte auf ihn auf magische Weise besänftigend. Irgendetwas an dem Hin und Her der Schwänze und dem beschaulichen Wiederkäuen versetzte ihn stets in bessere Stimmung.
Die Kühe von Xanadu waren recht dürre Exemplare. Verglichen mit den fetten Milchkühen in Wisconsin oder den kleinen Fleischbergen, die er in Nebraska zu sehen bekommen hatte, sahen sie fleischlos und apathisch aus - trotz des guten Grases und des Überflusses an Wasser.
Aber solange sich Typen wie dieser Ski um die Kühe kümmerten, war natürlich alles möglich. Der ließ wahrscheinlich Nägel oder Drahtstücke auf der Weide liegen. Kühe stellen sich beim Grasen nicht allzu schlau an - und sie erholen sich nie mehr, wenn sich einmal ein Stück Draht in einem ihrer Mägen verfangen hat.
Valentine entdeckte Ahn-Kha beim Getreideschaufeln. Der Goldene war allein, und das Prasseln des Getreides, das auf das Förderband zum Silo regnete, war so laut, dass niemand sie belauschen konnte. Valentine sprang auf die Ladefläche des Lasters.
»Gestern habe ich eine Ärztin kennengelernt und bin in einen der Türme hineingekommen. Ich habe Gail gesehen.«
Ahn-Kha muss zugutegehalten werden, dass er nicht einmal bei seiner Arbeit stockte. »Ich wusste, das hier muss das Ende der Spur sein, aber ich bin überrascht, dass sie noch am Leben ist.«
»Gib mir das. Du solltest dich nicht so ins Zeug legen.«
Ahn-Kha reichte ihm die Schaufel. Es fühlte sich gut an, die Mischung aus Mais und anderem Getreide zu schippen. »Das ist eine Art Babyfabrik. Ich habe Geschichten über Frauen gehört, die sonst zu nichts zu gebrauchen waren, die man einfach eingelagert hat, als sie schwanger waren. Und kaum hatten sie sich wieder erholt, ging es von vorn los.«
»Wozu dann all die Sicherheitsmaßnahmen?«
»Erinnerst du dich an die Ranch? Vielleicht pfuschen die Kur an den Föten herum. Ich habe mich schon gefragt, warum die nicht ihre eigenen Bären basteln.«
»Möglicherweise sind die zu schwer zu kontrollieren. Wo wurdest du geboren, mein David?«
»Bei den Seen in den Northwoods. Aber das weißt du.«
»Weißt du es auch? Du hast mir mal erzählt, dass du eine sonderbare Kindheit hattest. Keine ernsthaften Krankheiten. Nie hast du dir einen Knochen gebrochen. Äußerliche Verletzungen sind über Nacht verheilt.«
Valentine schaufelte angestrengter. »Bärenblut, vererbt. Wie bei Styachowski. Falls jemand versucht hat, einen gefügigeren Menschen zu züchten, dann ist das nicht gelungen.«
Fran Paoli traf sich noch immer mit ihm nach ihrem seltsamem Terminplan, als es bereits deutlich kälter wurde.
Valentine liebte den Herbst oben im Norden, das Laub, das die Bäume mit seinen leuchtenden Farben wie ein
Banner schmückte, die Nässe, den erdigen Geruch der herabgefallenen und verrottenden Blätter, und so fand er immer wieder eine Ausrede, um möglichst nahe am Zaun arbeiten zu können, wo er die Bäume sehen, den Wald riechen konnte.
Die Verabredungen mit Fran Paoli folgten stets ihren Vorstellungen. Ihre Pflichten ließen ihr dann und wann einen freien Tag, und an diesen Tagen machte sie mit ihrem mächtigen Lincoln die Straßen unsicher, um sie zu einer Show in Cleveland und wieder zurück zu fahren. Einmal brachte sie ihn in
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