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Vampire Earth 5 - Verräterblut

Vampire Earth 5 - Verräterblut

Titel: Vampire Earth 5 - Verräterblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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wurde zunächst im Grand South eingesetzt. Zu seinen Pflichten als »Krankenpfleger« gehörte die Ausgabe
der Speisen, das Leeren der einen oder anderen Urinflasche und unzähliger Muttermilchpumpen.
    Er erfuhr ein wenig mehr über den Alltag in der »Babyfabrik«. Die Frauen bekamen ihre Kinder zu einem vorher festgesetzten Zeitpunkt und stets per Kaiserschnitt. Bis dahin teilten sie sich zu zweit einen Raum, in dem hohe Trennwände die Illusion von Einzelzimmern vermitteln sollten. Nach der Geburt wurden sie turnusmäßig in ein anderes Gebäude verlegt und erhielten ein neues Zimmer. Hatten sie vorher auf ein Fenster verzichten müssen, so bekamen sie nun eines, zumindest für die nächste Zeit.
    Jeder Raum verfügte über ein Fernsehgerät.
    Gelegentlich wurde geschachert, wer über das Fernsehprogramm bestimmen durfte und wer die Fensterseite bekam. Der Fernseher bot vier verschiedene Kanäle; Kanal drei strahlte eine ganze Parade kitschiger Dramen aus, darunter die berüchtigten Noonside Passions . Würde Ted Holly ausliefern, um endlich an den Messingring zu kommen, den er schon so lange haben wollte, ohne zu ahnen, dass sie sein Kind unter dem Herzen trug, und würde ihre Schwester Nichelle sich je aus den Fängen des attraktiven, aber verachtenswerten Schwarzmarkthändlers Brick lösen können? Kanal sechs brachte eine Mischung aus Quizshows und Gerichtsshows, in denen barsche Schlächter in schwarzen Roben teilnahmslos Beweise sichteten und finanzielle Ausgleichszahlungen zuwiesen, Scheidungen aussprachen oder Erbschaften verteilten, abends folgten dann Selbsthilfesendungen oder Lernprogramme; auf Kanal neun liefen tagsüber Kindersendungen und abends Musik, zu der entweder die Musiker gezeigt wurden oder beruhigende Bildfolgen; Kanal elf war der einzige Sender, der vierundzwanzig Stunden am Tag auf Sendung war und nichts anderes als Ordnance-Propaganda brachte,
darunter Nachrichten und bombastische Dokumentationen über die zurückliegenden Torheiten der Menschheit.
    Valentine war in seinem neuen blauen Kittel für vier Stockwerke zuständig. Während der Essenzeiten arbeitete er wie verrückt, während der übrigen Zeit eher gemächlich. Zwei Tage mit Zwölf-Stunden-Schichten, dann ein freier Tag, dann wieder zwei Tage mit Zwölf-Stunden-Schichten, dann eineinhalb freie Tage, wenn auch der halbe Tag normalerweise ausgefüllt war mit Ausbildungseinheiten oder Lektionen der NUC über irgendwelche Teamentwicklungsprojekte. Seine Patientinnen waren alle im zweiten Drittel. Zwar sahen die Frauen durch ihre Schwangerschaft blass und ausgezehrt aus, doch waren viele gut gelaunt und gesprächig oder verbrachten lange Stunden mit Nähprojekten im Dienst der Ordnance-Soldaten (Gerüchten zufolge stammte der Samen, der sie geschwängert hatte, von hochdekorierten, kampferprobten Veteranen). Er fragte sich, ob Malia Carrasca während ihrer Schwangerschaft auch so euphorisch gewesen war. Außerdem wunderte er sich über den Gewichtsverlust der Frauen; die Mütter, die er im Lauf seines Lebens kennengelernt hatte, hatten stets an Gewicht zugelegt.
    »Das liegt daran, dass die Schwangerschaften so schnell aufeinander folgen«, erklärte ihm eine Schwester, eine ältere Frau mit jahrelanger Erfahrung, als sie das Licht im Nottreppenhaus einschaltete, dem inoffiziellen Raucherraum. Valentine hatte sich angewöhnt, stets Zigaretten bei sich zu haben und dann und wann sogar eine zu rauchen - das war die einfachste Möglichkeit, sich für ein paar Minuten seinen Pflichten zu entziehen. »Sie bringen sechs Schwangerschaften hinter sich, und dann werden sie zum Ontario gebracht, wo sie eine Nähgruppe leiten oder einen Handwerksbetrieb führen. Der Lohn ist ganz gut, aber diese Fließbandproduktion ist die Hölle für den Körper.«

    »Ernährung, Tar«, sagte die kräftige Schwester, die die Mahlzeiten abzählte, welche auf Valentines Servierwagen wanderten. Sie war seine unmittelbare Vorgesetzte bei der Speiseausgabe. »Diese Ärzte werfen alle mit Proteinen um sich. Sie treiben die schwangeren Frauen in eine Ketose. Proteine, Fette und Ballaststoffe, das ist alles, was sie bekommen. Und genug Eisen für eine Ganzkörperrüstung. Leber, Zwiebeln, Nahrungsergänzungsmittel.«
    »Es scheint zu wirken«, sagte Valentine. »Sie wirken ziemlich glücklich.«
    »Das ist nur die medikamentöse Behandlung. Im Schädel dieser Frauen summt es schlimmer als in einem Bienenkorb.«

    Am nächsten Tag hatte Valentine Gelegenheit, die

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