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Vampire Earth 5 - Verräterblut

Vampire Earth 5 - Verräterblut

Titel: Vampire Earth 5 - Verräterblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Worte seiner Vorgesetzten auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Jedes Mal, wenn er die Möglichkeit hatte, sah er zu einem der Fenster hinaus, die dem Innenhof und dem Gewächshaus in der Tiefe zugewandt waren, und versuchte, ein Gefühl für den Tagesablauf von Gail Foster zu bekommen. Von ihren täglichen Ausflügen zum Pool abgesehen schien sie sich stets von den anderen Gruppen pinkfarben gekleideter werdender Mütter abzusondern.
    Er fragte sich, ob es dafür einen besonderen Grund gab.
    Dann, eines Tages, als er gerade das Mittagessen servierte, sah er sie mit einem aufgeschlagenen Buch an einem Tisch sitzen. Nun trug sie einen der dicken weißen Morgenmäntel und ein Handtuch um den Hals.
    Valentine verteilte rasch die letzten Mahlzeiten an die Frauen, die ihr Essen auf ihr Zimmer bestellt hatten - die meisten aßen in der Kantine im zweiten Stock -, ehe er zum Fahrstuhl eilte und hinausging, vorgeblich, um eine Zigarette zu rauchen.

    Versunken in ihr Buch und den dicken Frotteestoff saß Gail noch am gleichen Platz. Er versuchte, den Titel zu entziffern, aber er war kursiv gesetzt und aus der Entfernung schwer zu entziffern. Er näherte sich mit einem Umweg über eine windgeschützte Stelle, an der er ein Streichholz entzünden konnte.
    Der Geruch des brennenden Streichholzes erinnerte ihn an die lange zurückliegende Flucht aus dem Zoo von Chikago.
    Es schien, als lautete die kunstvolle kursive Schrift auf dem Einband des Buches Eine Zwiebelspeise , aber Valentine war keineswegs sicher. Gail studierte gründlich jede Seite, ehe sie weiterblätterte, beinahe, als müsste sie das erste Kapitel für eine Prüfung auswendig lernen.
    »Gutes Buch?«, fragte er.
    Sie antwortete nicht. Valentine beobachtete ihre Augen. Wenn sie die letzte Zeile der rechten Seite erreicht hatte, blätterte sie nicht weiter, sondern kehrte zurück zur ersten Zeile der linken Seite. Prägte sie sich den Text tatsächlich ein?
    »Nur wenige unserer Patienten lesen«, versuchte Valentine es erneut, trat noch einen Schritt näher und stand ihr nun im Licht. »Worum geht es?«
    Sie drehte sich um und blickte zu ihm auf. »Bitte?«
    »Ihr Buch. Wovon handelt es?«
    »Von Leuten. Keine Ahnung.«
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte Valentine. Sie wirkte sonderbar abwesend.
    »Bestens. Die Ärzte sagen, ich halte mich wirklich gut. Aber ich brauche mehr Sonne, verstehen Sie?«
    Valentine nahm an, sie wollte ihm damit sagen, dass er ihr aus der Sonne gehen sollte. »Mir fällt Ihr Akzent auf. Woher kommen Sie?«
    »Aus dem Süden.«

    Wozu warten? Doch es kam ihm vor, als unterhielte er sich mit einem Kind. »Möchten Sie je dorthin zurück?«
    Die Worte glitten an ihr ab wie das Wasser im Pool. »Wohin zurück?«
    »In den Süden.«
    »Nein. Ich muss hierbleiben, damit das Baby zur Welt kommen kann. Das gehört dazu, wenn man eine gute Mutter sein will. Es gibt vier Dinge, die man beachten muss, um eine gute Mutter zu werden, wissen Sie? Ernährung, Bewegung, Fürsorge und Einstellung. Ich musste vor allem an meiner Einstellung arbeiten, aber inzwischen bin ich schon viel besser.«
    »Zweifellos«, sagte Valentine und kapitulierte. »Wünschen Sie sich manchmal, Sie könnten Ihr Baby nach der Geburt bei sich haben?«
    Ihre Augen wurden noch größer. »Aber nein. Unsere Kinder kommen auf ganz besondere Schulen. Sie lernen von ihrer ersten Lebenswoche an, die Menschheit aus der Finsternis herauszuführen. Auf den Langen Marsch in die Zukunft. Es wäre selbstsüchtig, wenn ich mein Baby davon fernhalten wollte. Das wäre eine wirklich schlimme Einstellung.«
    »Absolut«, sagte Valentine und nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette. Post hatte ihm einmal erzählt, dass er und Gail sich wegen einer Abtreibung verkracht hatten. Sie hatte kein Kind in die Welt setzen wollen, nur um es eines Tages an die kurische Herrschaft zu verlieren.
    War von dieser Frau noch irgendetwas übrig?

    An freien Tagen gingen Valentine und Ahn-Kha hinaus zur »Grotte« - einem flachen, von Bäumen umgebenen Teich am Westrand von Xanadu - und arbeiteten an einem Fluchtplan. Sie aßen und redeten und warfen sich einen Football zu, wenn sie nachdenken wollten. Und in der
nächsten Pause redeten sie wieder. Sie mussten ihre Flucht so einfädeln, dass ihnen genug Zeit blieb, den Fluss zu überqueren, ehe Alarm ausgelöst und die Verfolgung aufgenommen werden konnte.
    Sie entwickelten einen Plan, doch der erinnerte an eine Morseschrift, eine Ansammlung von Punkten und

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