Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Earth 5 - Verräterblut

Vampire Earth 5 - Verräterblut

Titel: Vampire Earth 5 - Verräterblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
Vom Netzwerk:
Blick auf den Umschlag. »Die Anweisung lautet, Ihnen den Brief nicht vor dem Prozess auszuhändigen. Aber wir mussten ihn so oder so kontrollieren. Und es gab keinen Grund, das nicht vorher zu tun.«
    »Natürlich nicht«, sagte Valentine gespannt.
    »Dann mal los. Ich habe das Gefühl, der Brief kommt nicht von einem Freund.«

    Valentine erkannte den schlichten, kahlen Umschlag und das Papier. Er klappte das dreifach gefaltete Blatt auseinander.

    VIEL SPASS BEIM HÄNGEN.
ICH WÜNSCHTE, ICH KÖNNTE DABEI SEIN.
    Young räusperte sich. »Irgendwie seltsam, dass diese Person so sicher ist, wie das Urteil ausfallen wird.«
    »Seltsam, allerdings«, stimmte Valentine zu.
    Young zog ein Taschenmesser mit mehreren Miniaturwerkzeugen hervor, klappte den Schraubenzieher aus und kratzte einen dunklen Fleck unter seinem Fingernagel weg. Ein rot angemalter Schlüssel hing an dem Metallring an dem Messer. Valentine sah ihn in dem fahlen Licht, das durch das Fenster hereinfiel, schimmern. »Bisher hatte ich noch nie ein Problem mit meinem Job, Major. Die meisten, die hier landen, na ja, die haben es auch verdient. Und die, die es nicht verdient haben, fliegen wieder raus, meist zusammen mit einigen, die es eigentlich verdient haben. Besser so, als andersrum. Aber so was habe ich in sechzehn Jahren nicht erlebt.«
    Young zeigte auf den Wäschebeutel auf seinem Bett. »Frisches Bettzeug und ein neuer Anzug«, sagte er. »Das Mädchen in der Wäscherei ist neu. Ich glaube, sie kann nicht so gut lesen. Falls die da Mist gebaut haben, bin ich in eineinviertel Stunden wieder hier und bringe Ihnen neue Sachen.« Er steckte das Messer in die Tasche. »Na gut, ich muss jetzt runter in den Hof. Unsere Hunde sind krank, und solange der Tierarzt noch nicht nach ihnen gesehen hat, gehen die zweibeinigen Tiere zwischen den Zäunen Gassi. Ich weiß, die Nächte vor den Prozessen sind immer lang. Ich hoffe, Sie finden irgendwann ein bisschen Schlaf.«

    Als er kehrtmachte, hörte Valentine, wie das Messer von seinem Stiefel abprallte und zu Boden fiel. Gleich darauf rutschte es unter seine Pritsche.
    »Diese verdammten billigen Diensthosen! Baumwolle, dass ich nicht lache. Eher zusammengestrickte Flusen«, sagte Young und schlug die Tür zu - schlug sie so hart zu, dass sie nicht richtig ins Schloss fiel. Und Valentine hörte nicht das Geräusch, das der Riegel verursachte, wenn er vorgeschoben wurde.
    Verblüfft wartete Valentine eine Sekunde, ehe er seinen Slipper in den Türspalt schob, damit die Tür nicht versehentlich zufallen konnte. Dann sah er in den Wäschesack. Eine komplette Wärteruniform samt polierter Schuhe, Gürtel, Hut und Taschentuch fand sich im Inneren. Valentine las den eingestickten Namenszug: YOUNG.
    »Vielen Dank, Corporal Young.«
    Er schlüpfte in die Uniform. Sie war ein bisschen zu weit für ihn, aber er sah nicht mehr allzu lächerlich aus, nachdem er mit der Ahle an dem Messer ein zusätzliches Loch in den Gürtel gestochen hatte. Es war ein praktisches kleines Werkzeug: zwei verschiedene Schraubenzieher, zwei Klingen, eine Säge, die gleichzeitig als Schuppmesser diente, ein Dosenöffner, eine Feile, eine Ahle und eine Art Minikneifzange - auch wenn Letztere nicht so aussah, als könnte sie mit dem Draht im Hof fertigwerden.
    Er stopfte zusammengeknülltes Papier, unter anderem den mysteriösen Brief, in die Schuhe der Größe zwölf, damit sie besser an seinen Füßen hielten.
    Ihm fiel auf, dass er, wollte er als Young durchgehen, dicker aussehen sollte, also wickelte er sich ein Laken um den Leib und schloss den Gürtel wieder mit dem abgenutzten Loch.
    Glühend vor Aufregung trat er hinaus in den Korridor, bemühte sich, mit gesenktem Kopf zu gehen, und putzte
sich dabei mit dem Taschentuch die Nase. Er hatte auf den Gängen in diesem Teil des Gefängnisses nie Kameras bemerkt, aber er wollte auf Nummer sicher gehen.
    Seine Zelle ließ er ohne Bedauern hinter sich. Wann hatte er zum letzten Mal so viele Tage am Stück am selben Ort geschlafen? Wahrscheinlich in seiner Kabine auf der Thunderbolt .
    Er ging den Korridor hinunter und auf den Außenbereich des sternförmigen Gebäudes zu und blieb zwei Türen weiter wieder stehen. Vor Rodericks Zelle.
    Der Mann war eines abscheulichen Verbrechens schuldig. Aber wenn das ein abgekartetes Spiel war …
    Valentine schaute durch das Fenster. Die Pritsche war leer - hatte Young zwei Leuten zur Flucht verholfen? Dann machten seine Augen eine Gestalt im Schatten

Weitere Kostenlose Bücher