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Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12

Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12

Titel: Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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zu halten, dass ihre Gedanken ihr nun nicht mehr allein gehörten und er mitlesen konnte, wann immer er wollte. Als er die Fäuste ballte und eine davon hob, machte sie sich auf einen schmerzhaften Treffer gefasst und fragte sich unwillkürlich, ob sie wohl Ernies Vater noch zu sehen bekommen oder ob sie in diesem Motelzimmer sterben würde. Ein paar Sekunden verstrichen, aber nichts geschah, und als sie für einen Moment ihre Augen wieder öffnete, stand er da, die Hände an seinen Körper gelegt, und lächelte sie sogar an.
    »Ich werde dich nicht umbringen«, erklärte er ganz ruhig. »Das werde ich meinem Vater überlassen.« Jo zwang sich, ihre Muskeln zu entspannen, und sah ihn nur an, während sie dachte, dass es keinen Unterschied machte, wann sie starb – hier und jetzt, oder später, wenn sie in der Gewalt seines Vaters war. Am Ende würde sie so oder so tot sein. »Oh nein, da besteht schon ein Unterschied«, versicherte ihr Ernie. »Würde ich dich töten, wäre das ein Gnadenakt. Mein Vater dagegen wird dich in kleine Stücke schneiden, und das so langsam und so schmerzhaft, wie es nur geht. Er ist nämlich ein Schlitzer.« »Du sagst das, als müsste ich wissen, was das ist«, gab sie mit gespieltem Desinteresse zurück. »Das weißt du nicht?« Sie schüttelte den Kopf.
    Ernie stutzte, dann kam er offenbar zu dem Schluss, dass sie sich nicht genug vor ihrem Schicksal fürchten würde, wenn sie nicht wusste, was sie erwartete. Also begann er zu erklären: »Schlitzer sind Unsterbliche, die keine Fangzähne haben, eine Folge erster unausgereifter Versuche mit den Nanos. Einer von dreien überlebte die Wandlung nicht, die anderen....« Er lächelte sie gehässig an. »Die eine Hälfte wurde verrückt und vollkommen mitleidslos. Sie hielten sich Sterbliche wie das Vieh, das sie eigentlich waren, und bedienten sich bei ihnen, wenn sie Hunger hatten.«
    »Und dein Vater ist einer von ihnen?«, fragte Jo. »Oh ja! Und er ist der Älteste von denen, die noch leben«, verkündete Ernie stolz und schadenfroh, dann ergänzte er: »Und je älter ein Schlitzer ist, umso mächtiger und grausamer wird er.« Jo dachte über seine Worte nach, dann legte sie den Kopf schräg und fragte: »Aber du bist kein Schlitzer?« »Nein«, murmelte er und verlor ein wenig von seiner Schadenfreude. »Wieso nicht? Wenn dein Vater ein Schlitzer ist, dann müsstest du....« »Meine Mutter war eine Unsterbliche.« »Aha! Wenn also die Mutter unsterblich ist und der Vater ein Schlitzer, dann kann das Kind auch unsterblich sein?«
    »Das Kind ist immer das, was die Mutter ist«, erklärte er voller Abscheu. »Der Vater gibt nur das Sperma, aber das Blut bestimmt das Kind. Ist die Mutter eine Unsterbliche, gilt das auch für das Kind. Ist die Mutter eine Schlitzerin, dann wird das Kind ebenfalls ein Schlitzer. Meine Mutter war unsterblich, und das bin ich auch.« »Hört sich nicht so an, als würdest du dich darüber freuen«, stellte sie leise fest. »Warum sollte es mich auch freuen?«, gab er zurück. »Die meisten Unsterblichen sind weich und sanftmütig, so wie Lucian und seine Truppe. Sie beschützen die Sterblichen, anstatt sie wie Vieh zu halten. Durch sie bekommen wir einen schlechten Ruf«, ergänzte er angewidert.
    Die Badezimmertür ging auf, Dee kam heraus. Jo versuchte, sich auf ihrem Stuhl so zu drehen, dass sie sie sehen konnte, aber nicht mal Ernie warf ihr mehr als einen flüchtigen Blick zu, als er sich umdrehte und zum Bett ging. »Füttere sie, wenn das Essen da ist!«, befahl er Dee und legte sich hin. »Und pass auf, dass sie nicht entwischt! Weck mich, wenn’s dunkel wird!« Ernie schloss die Augen und war sofort völlig entspannt, als ob er von einer Sekunde zur nächsten fest eingeschlafen sei. Dann kam Dee näher und gelangte in Jos Blickfeld. Dee schaute zu Ernie, während Jo sich den Hals der jungen Frau ansah. Ein Pflaster bedeckte die Bisswunde.
    Dann drehte sich Dee zu Jo um. Hätte Ernie ihr nicht schon gesagt, dass die junge Frau sie nicht leiden konnte, hätte der Ausdruck in Dees Augen es ihr spätestens jetzt verraten. »Er gehört mir!«, zischte Dee ihr drohend zu. »Du kannst ihn gern haben«, antwortete Jo mit ernster, leiser Stimme. »Wenn du mich losbindest und laufen lässt, musst du dir keine Sorgen mehr machen, dass ich dir im Weg stehen könnte.« Dee zögerte, und Jo verspürte bereits einen Anflug von Hoffnung, aber als sie dann beide zu Ernie blickten, sah sie, dass der die Augen

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