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Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12

Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12

Titel: Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Minderwertigkeit. Und dass ein Schlitzer keine Angst vorm Fliegen hat. Dabei sind sie die Minderwertigen, weil sie keine Fangzähne haben und schlitzen müssen, um trinken zu können. Basha hat Fangzähne, und sie ist von ihnen allen die Klügste und Stärkste.«
    Jo schwieg eine Weile. Diese Basha hatte bei Dee einen tiefen Eindruck hinterlassen. Dann beugte sie sich vor und seufzte leise, ehe sie einen weiteren Versuch unternahm, Dee zur Einsicht zu bringen. »Du machst dir etwas vor, wenn du glaubst, dass er dich wandelt. Du wirst niemals so werden wie Basha. Wenn wir da unten ankommen, bist du genauso tot wie ich. Wenn wir zurück sind, braucht er dich nicht mehr, und dann wird er dich seinen Brüdern überlassen, damit sie zu Ende bringen, was sie bei der ersten Fahrt nach Süden begonnen haben.« »Halt die Klappe!«, herrschte Dee sie an und legte die Hand um die Pistole. Da klopfte es an der Tür.
    »Das Essen ist da«, murmelte Jo. Die junge Frau war nach allem, was sie durchgemacht hatte, äußerst labil, aber das war auch kein Wunder. Dummerweise würde es Jo wohl kaum gelingen, sie davon zu überzeugen, dass es für sie keine Zukunft an der Seite von Ernie gab. Merken würde sie es erst, wenn es zu spät war. Dee war ihm so dankbar, dass er sie am Leben gelassen und nicht vergewaltigt hatte, dass sie ernsthaft glaubte, seine kalte, herzlose Art hätte irgendetwas mit Fürsorge zu tun. Die Frage war nur, ob Jo selbst noch miterleben würde, wie Dee mit der Realität konfrontiert wurde, oder ob sie gleich in diesem Motelzimmer sterben würde. Die auf ihre Brust gerichtete Pistole, die Dee mit zitternden Fingern hielt, verhieß jedenfalls nichts Gutes.
    »Das Essen«, wiederholte Jo, während sich ihr Magen umdrehte, da ihr Ende unmittelbar bevorzustehen schien. Dee fluchte leise, stand auf und schob die Pistole in den Bund ihrer Lederhose, dann zog sie ein Geldbündel aus der Hosentasche und fasste mit der freien Hand nach dem Türgriff. Gerade war sie im Begriff, die Tür zu öffnen, da flog die ihr auch schon entgegen und riss sie mit sich. Gebannt hielt Jo den Atem an, als Dee rückwärts über den Stuhl fiel, und dann erfasste sie eine nie gekannte Erleichterung, als Nicholas ins Zimmer stürmte. Er trug die Kleidung, in der sie ihn zuletzt gesehen hatte, aber nun hatte er eine lange Jacke darüber angezogen. Den Grund dafür verstand sie, als er eine Armbrust darunter hervorholte, während ihm blitzschnell die Szene klar wurde. Sein Blick erfasste Jo, die ihm seine Erleichterung anmerken konnte, dann sah er Dee an, die auf dem Boden saß und ihn verständnislos anstarrte, und schließlich schaute er zu Ernie, der sich soeben auf dem Bett aufsetzte.
    Im gleichen Moment hob er die Armbrust, zielte und feuerte. Jo sah gar nicht erst hin, wie der Pfeil ins Ziel traf, sondern drehte sich zu Dee um, die einen animalischen Wutschrei ausstieß und dabei die Pistole aus ihrem Hosenbund zog. Für Jo blieb keine Zeit, um erst noch nachzudenken, vielmehr reagierte sie instinktiv. Ihre Fußgelenke waren gefesselt, die Hände hatte Ernie ihr auf den Rücken gebunden, dennoch war sie nicht völlig hilflos. »Nein!«, schrie sie aus Leibeskräften und stieß sich ab, um sich auf Dee zu stürzen. Ihr Schwung reichte aus, um auf der anderen Frau zu landen – in dem Moment, als die den Abzug drückte.
    Der Treffer war mit einem Fausthieb vergleichbar, und Jo versuchte, nach Luft zu schnappen, die gar nicht vorhanden zu sein schien. Wie aus weiter Ferne hörte sie Nicholas ihren Namen rufen, und dann war er auch schon bei ihr und zog sie von Dee hoch. Er schloss sie in seine Arme, seine Miene war von Panik gezeichnet. »Jo! Mein Gott, du bist getroffen«, stieß er hervor und hob sie hoch, um sie zum Bett zu tragen. »Dee«, keuchte sie ängstlich, da sie fürchtete, die Frau könne ihm in den Rücken schießen. Als Nicholas sich jedoch umdrehte, sahen sie beide nur noch, wie Dee aus dem Zimmer rannte. Er stieß ein kehliges Knurren aus, als sie die Flucht ergriff, nahm aber nicht die Verfolgung auf. Stattdessen ging er weiter mit Jo zum Bett.
    »Die Pistole«, hauchte sie, als er sie neben den reglosen Ernie legte. »Dee könnte wiederkommen.« »Das Magazin ist leer«, sagte er. Offenbar hatte er in Dees Verstand diese Information gefunden. Jo sah an sich herab, als er ihr T-Shirt hochschob, um sich die Schusswunde ansehen zu können. Ihr entging der wortlose Fluch nicht, den er daraufhin ausstieß. Es war übel. Sie

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