Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12
Sorge gewesen, Nicholas könnte den Wagen kurzschließen, einen Ersatzschlüssel in der Tasche haben oder sich einfach zu Fuß davonmachen. Das war jedoch nicht der Fall, der Van stand auf dem Platz, auf dem er ihn abgestellt hatte, und Nicholas war auch noch da. Als sie ihn entdeckte, machte er die Tür auf und stieg aus, um zu ihr zu gehen.
»Wenn Sie mir sagen, welcher Wagen es ist, Miss, dann kann ich Charlie hinbringen.«
»Oh, entschuldigen Sie.« Jo lächelte dem Assistenten des Tierarztes zu, der Mühe hatte, Charlie festzuhalten. Sie hatte mit ihrem Hund nicht ohne Leine durch das Wartezimmer gehen wollen, und zum Glück war der Arzt von dieser Vorstellung ebenfalls nicht angetan gewesen, von dieser Vorstellung ebenfalls nicht angetan gewesen, weshalb er einen seiner Assistenten gerufen hatte, damit der das Tier nach draußen trug. Allerdings war der Schäferhund kein Leichtgewicht, zumal es ihm nicht länger gefiel, getragen zu werden. Kaum war der Tierarzt ins Zimmer gekommen, waren bei Charlie die Lebensgeister erwacht. Während der Untersuchung hatte er unablässig mit dem Schwanz gewedelt, gebellt und dabei immer wieder versucht, den Arzt zur Begrüßung abzuschlecken. Insgesamt verhielt er sich so, als hätte ihm nie etwas gefehlt.
Schließlich kam der Tierarzt zu dem Schluss, dass Charlie eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen hatte, von der er sich aber schnell erholen würde. Jo musste ihn nur vorläufig ein wenig im Auge behalten, und falls er sich übergab oder sich anderweitig ungewöhnlich benahm, sollte sie sofort wieder in die Praxis kommen. Bis dahin sprach aber nichts dagegen, den Hund wieder mit nach Hause zu nehmen. »Sie können ihn jetzt runterlassen«, sagte Jo. »Charlie läuft nicht weg. Ich wollte bloß nicht mit ihm ohne Leine durchs Wartezimmer gehen.«
»Oh, das macht nichts, Miss Willan«, entgegnete der Assistent und lächelte sie trotz des strampelnden Hundes an. »Ich bin gern behilflich, und ich trage ihn auch gern zu Ihrem Wagen. Wir wollen schließlich nicht, dass ein anderer Hundebesitzer nach draußen kommt und....« Überrascht unterbrach er sich, als Nicholas vor ihm auftauchte und ihm Charlie aus den Armen nahm.
Jo sah ihn verwundert an, allerdings nicht wegen der Art und Weise, wie er dem jungen Mann den Hund abnahm, sondern wegen seines finsteren Blicks, den er ihm zuwarf, begleitet von den fast geknurrten Worten: »Sie braucht Ihre Hilfe nicht, sie hat mich.« Der Assistent schluckte. »Oh.... ja, also.... ich wollte nur.....«
»Vielen Dank!«, rief Jo dem Mann nach, als der kehrtmachte und fluchtartig in der Klinik verschwand. Kaum war die Tür hinter ihm zugefallen, sah sie Nicholas aufgebracht an. »Das war sehr unhöflich. Er wollte mir nur behilflich sein.« »Du würdest mich nicht mehr als unhöflich bezeichnen, wenn du seine lüsternen Gedanken gehört hättest«, gab Nicholas zurück und ging vor ihr her zum Van.
»Lüstern? Was soll das heißen, wenn ich seine Gedanken gehört hätte? Du kannst doch nicht seine Gedanken hören.... oder doch?« »Mach die Tür auf!«, forderte Nicholas sie auf, anstatt zu antworten. Jo stutzte kurz, öffnete dann aber die seitliche Schiebetür, vor der er stehen geblieben war. »In der Kiste da liegt ganz oben eine Decke. Nimm sie raus und breite sie auf der Ladefläche aus, damit sich Charlie hinlegen kann.«
Jo ließ ihren Blick über ein halbes Dutzend Kisten schweifen, dann entdeckte sie die karierte Decke, nahm sie heraus und wunderte sich, wie weich sie sich anfühlte, hatte Jo doch einen rauen, kratzigen Stoff erwartet. Über die Ladefläche gebeugt breitete sie die Decke aus, dann setzte Nicholas den Hund darauf ab, während Jo ihm einen von den Biskuitknochen hinhielt, den eine Helferin ihr mitgegeben hatte. Sofort begann Charlie, darauf herumzukauen. »Appetit hat er jedenfalls, das ist ein gutes Zeichen«, fand Nicholas und richtete sich wieder auf. »Was hat der Arzt gesagt?«
»Eine leichte Gehirnerschütterung. Wenn er sich übergibt oder sich sonst irgendwie auffällig benimmt, muss ich wieder herkommen«, erklärte Jo leise. »Natürlich war Charlie völlig aufgedreht, als der Arzt hereinkam. Wahrscheinlich hat Dr. Hillsdale gedacht, dass ich nur in Panik bin.« »Oder dass du eine fürsorgliche Hundebesitzerin bist«, hielt Nicholas dagegen und schob die Tür zu. Dann ließ er Jo einsteigen, ging um den Wagen herum und setzte sich ans Steuer, wobei er die rechte Hand
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