Vampire mögen ́s heiss
mit glasigem Blick. „Katya." „Galina", flüsterte der andere, ebenfalls lächelnd. „Alles nur Sklaven", murmelte sie, als sie die Bisswunden betrachtete.
Ein Mädchen im Teenageralter kam mit einem neuen Essenstablett, das es auf die Pritsche stellte. Auch sie hatte Wunden an ihrem Hals. Diese elenden Vampire konnten noch nicht einmal Kinder verschonen! In diesem Augenblick kehrte die Frau mit dem ausgeleerten Nachttopf zurück. Dann schleppten sie und das Mädchen den hölzernen Bottich zur Tür.
„Was halten Sie von einem schönen Urlaub in einem Luxushotel Ihrer Wahl? Mit echten Badezimmern, fließendem Wasser und so weiter. Handtücher." Emma erntete nichts als leere Blicke.
Die Frauen trugen den Bottich die Treppe hinauf, leerten ihn aus, brachten ihn zurück und stellten ihn wieder ins Badezimmer.
„Ist Ihnen nicht klar, dass Sie die Drecksarbeit für die Vampire machen?" Emma gab nicht auf. Sie sah die Männer böse an. „Und Sie beide stehen einfach rum und lassen die Frauen schuften?"
Das Mädchen nahm Emmas Tablett vom Mittagessen und dann verließen alle das Zimmer. Sie schlossen die Tür von außen und verriegelten sie.
„War schön, mit Ihnen zu plaudern!", rief Emma. Seufzend setzte sie sich auf die Pritsche und widmete sich ihrem Abendbrot.
Es wurde langsam dunkel.
Beeil dich, Austin! Die Sonne geht bald unter.
Das ist gut, antwortete er. Dann kann ich unsere Vampirfreunde kontaktieren und wir können mit Verstärkung nach euch suchen.
Angus hat mir gesagt, ich soll nach Sonnenuntergang nicht mit dir reden, weil unsere Entführer mich dann hören können.
Ich verstehe. Wir sind jetzt fast an der Grenze. Du klingst schon viel näher. Wir sehen uns bald.
„Na, hoffentlich", flüsterte Emma, als der letzte Sonnenstrahl verschwand. Die nackte Glühbirne leuchtete von der Decke.
In diesem Augenblick bemerkte sie eine hastige Bewegung. Angus zuckte mit den Beinen. Hinter dem Wandschirm hörte sie ihn tief ein- und ausatmen.
Sie schluckte. Ihr vampirischer Zimmergenosse war erwacht.
Mit seinem ersten Atemzug bekam Angus unglaublichen Hunger. Beim Aufwachen war sein Hunger immer besonders stark, aber diesmal war es noch schlimmer als sonst. Normalerweise trank er jede Nacht mindestens drei Flaschen synthetisches Blut. Schon letzte Nacht hatte er nur eine Flasche gehabt - den Inhalt seines Flachmanns - und das bisschen Blut von Emma. Das war weniger als die Hälfte seines üblichen Pensums. Er hätte mehr Blut von Emma nehmen können, und die Versuchung war groß gewesen, aber er wollte, dass sie fit und stark blieb, damit sie bei Tag eventuell einen Fluchtversuch unternehmen konnte.
Sie war immer noch da, er konnte sie riechen. Das Blut rauschte durch ihre Adern, rief nach ihm, lockte ihn mit dem Geschenk des Lebens. Er erinnerte sich an ihren süßen Geschmack. Sein Zahnfleisch begann zu schmerzen, und seine Fänge drängten heraus. Rohe Gier überfiel ihn, und sein Gehirn befahl ihm, sie sich zu nehmen. Er zitterte am ganzen Körper. Stöhnend rollte er sich in die Embryonalstellung. Nein! Nein! Er wollte kein unberechenbares Monster werden.
„Angus, alles in Ordnung?" „Bleib weg." Glücklicherweise hatte sie den Wandschirm vor den Tisch gestellt. Er wollte nicht, dass sie ihn in diesem Zustand der Schwäche sah. Ein Blick, und sie ...
Er schrie, als seine Fänge hervorbrachen. Zum Teufel. Er war kurz davor, die Schlacht zu verlieren. Sein Magen zog sich krampfartig zusammen. Er musste etwas essen. Irgendwas. Verzweifelt schob Angus den Ärmel seines Pullovers hoch und schlug seine Fänge in seinen eigenen Unterarm. Ein kurzer Schmerz, dann Erlösung. Er saugte das Blut in seinen Mund und sein Hunger ließ ein wenig nach. Gerade so viel, dass er wieder klar denken konnte.
Angus schaute durch den Spalt zwischen Fußboden und Wandschirm und sah Emmas Füße. Sie ging im Zimmer auf und ab. Ihr Duft waberte zu ihm herüber, süß und frisch. Er trank mehr Blut aus seinem Arm. So konnte er Zeit gewinnen, aber es würde ihn auch schwächen. Heute Nacht würde er noch überleben, aber morgen? Irgendwann siegten seine Urinstinkte und er würde so böse und gierig werden wie die Malcontents. Dann würde er über Emma herfallen wie ein schreckliches Monster. Und sein Hunger wäre erst dann gestillt, wenn sie tot vor ihm liegen würde.
Doch fürs Erste war er zufriedengestellt und es gelang ihm, die Fänge einzuziehen. Stöhnend setzte er sich auf. Prompt stieß er sich den Kopf an
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