Vampire mögen ́s heiss
der Unterseite des Tisches.
„Angus." Emma blieb vor dem Wandschirm stehen. „Alles okay?" Sie roch so unwiderstehlich gut. „Bitte bleib weg. Geh am besten auf die andere Seite des Zimmers." „Ich merke doch, dass es dir schlecht geht. Soll ich dir noch mal was geben ... so wie gestern?" „Nein. Ich könnte nicht mehr aufhören. Und ich möchte nicht, dass du zu schwach wirst." Sehr wahrscheinlich ging es in den nächsten Tagen um Leben und Tod. Da musste sie stark sein.
Ihre Schritte entfernten sich. „Ich habe gute Nachrichten. Ich konnte Austin erreichen. Er und Darcy waren in Ungarn und sind jetzt auf dem Weg in die Ukraine. Anscheinend ist er schon in der Nähe." „Das ist gut." Und jetzt, wo es dunkel war, würden seine Freunde und andere gute Vampire bei der Suche nach ihnen helfen. Sie waren viel schneller als die Sterblichen. Trotzdem, die Ukraine war groß.
Angus zog seinen Pullover aus, so lagen seine Arme frei und er konnte sich leichter bedienen. Das Hungergefühl kehrte zurück und machte es ihm schwer, klar zu denken. Eine lange Nacht stand ihm bevor.
Letzte Nacht, nachdem Emma eingeschlafen war, hatte er eine Latte aus dem Holzstuhl gerissen und begonnen, mit dem Löffel an dem Holz herumzuschnitzen. Als er sich am Morgen selbst schlafen gelegt hatte, hatte er Holzlatte und Löffel unter seinem Kilt versteckt.
Und da lagen sie immer noch. Angus betrachtete das Stück Holz. Eine Seite hatte er schon anspitzen können, aber für einen guten Pflock war es immer noch zu stumpf. Er nahm den Löffel und begann weiter zu schnitzen.
„Was machst du?", hörte er Emma aus der anderen Ecke des Zimmers fragen. „Ich schnitze dir eine Waffe." „Wie machst du das?"
Angus konnte nicht reden. Er brauchte all seine Energie, um das Hungergefühl auszublenden und an der Arbeit zu bleiben.
Nach einer Weile begann Emma erneut ein Gespräch: „Ich habe versucht, das Silber von den Wänden abzumachen, aber ich konnte keine Stelle finden, die groß genug wäre, dass du uns beide heraus teleportieren könntest. Tut mir leid."
Nur ein Knurren brachte er heraus. Er hatte ohnehin keine Kraft zum Teleportieren. Seine einzige Hoffnung lag nun auf seinen Vampirfreunden. Sie mussten sie noch vor Sonnenaufgang finden.
Dann fiel ihm ein, dass es Freitagnacht war. Shanna bekam heute ihr Baby. Exakt vor einer Woche hatte er Emma kennengelernt - dabei kam es ihm vor, als wären sie schon ewig beisammen.
Langsam nahm das Holzstück die Form eines Pflocks an. Immer, wenn er Hunger bekam, biss er sich in den Arm.
Irgendwann nach Mitternacht hörte er die Pritsche quietschen. „Du solltest versuchen zu schlafen, damit du tagsüber fit bist und Kontakt mit Austin aufnehmen kannst." „Ich weiß." Emma gähnte. „Ich bin nur so lange aufgeblieben, weil ich dachte, deine Jungs würden vielleicht auftauchen. Glaubst du, Katya hat Casimir schon gefunden?" „Ich weiß es nicht. Ich bin sicher, sie gibt alles, aber ich kann durch das Silber nichts hören."
Kurz darauf hörte er Emmas leise, regelmäßige Atemzüge. Sie war eingeschlafen. Ihr Puls klang wie ein hypnotischer Rhythmus in seinen Ohren. Er kroch unter dem Tisch hervor und betrachtete sie. Sie war schön. So mutig und von reinem Herzen. Er nahm das Kissen und legte es ihr sanft unter den Kopf. Kurz blieb seine Hand auf ihrem Hals liegen. Ihr Puls lockte ihn klopfend, und er wich zurück.
Kurz entschlossen zog Angus sich aus und stieg in den Holzbottich, um sich zu waschen. Die Mischung aus kaltem Wasser und kühler Luft konnte ihn eine Zeitlang von seinem Hunger und seinen Schmerzen ablenken. Nur für eine Welle.
Dann streifte er sein T-Shirt und seinen Kilt wieder über und stellte den Wandschirm vor das Bad. Das grelle Licht der nackten Glühbirne störte ihn und verursachte ihm Kopfschmerzen. Also stellte er den Stuhl unter die Lampe, stieg darauf und drehte die Birne aus der Fassung. Auf einen Schlag wurde es dunkel im Zimmer. Angus stellte den Stuhl zurück an den Tisch, setzte sich hin und wartete. Emma lag auf der Pritsche wie ein eigens für ihn bereitetes Festmahl. Es waren nur noch wenige Stunden bis zum Sonnenaufgang. Hoffentlich kamen seine Freunde bald.
Emma war zu dem leisen, rhythmischen Schnitzgeräusch eingeschlafen. Als sie im Schlaf jetzt ein ähnliches Geräusch vernahm, ignorierte sie es und kuschelte sich tiefer unter die Decke. Sie drehte den Kopf und stellte fest, dass ihr Kissen wieder da war. Angus sorgte für sie, auch wenn sie
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