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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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saß und nun wieder seine Datenbank verkaufte. Pam, die ihm half, trug normale Kleider, das Haremskostüm hatte ausgedient. Wie das hier wohl vor sich geht, dachte ich und wartete erst mal ab. Ich fand es schnell genug heraus. Der Erste, der Sophie-Anne ansprach, war der blonde Richter von vorhin. »Verehrte Königin.« Er küsste ihr die Hand. »Ich bin wie immer entzückt, Sie zu sehen, und ganz erschüttert über die Verheerungen in Ihrer wunderschönen Stadt.«
    »In einem kleinen Teil meiner wunderschönen Stadt«, sagte Sophie-Anne mit ihrem lieblichsten Lächeln.
    »Ich mache mir große Sorgen, wenn ich an die finanziellen Nöte denke, in denen Sie stecken«, fuhr er fort, nicht ohne ihre Korrektur registriert zu haben. »Sie, die Herrscherin eines so rentablen und angesehenen Königreiches ... das jetzt derart am Boden liegt. Ich hoffe, Ihnen mit meinen bescheidenen Mitteln helfen zu können.«
    »Und in welcher Form würde diese Hilfe erfolgen?«, fragte Sophie-Anne.
    Nach viel Palaver stellte sich heraus, dass Mr Quasselköpf eine Unmenge Bauholz nach New Orleans liefern konnte, wenn Sophie-Anne bereit wäre, ihm zwei Prozent der Staatseinkünfte der nächsten fünf Jahre zu überlassen. Sein Buchhalter war bei ihm. Mit großer Neugier sah ich ihm in die Augen und trat einen Schritt zurück. Andre glitt an meine Seite. Ich drehte mich um, es sollte niemand von meinen Lippen lesen können.
    »Die Qualität des Bauholzes«, flüsterte ich so leise wie der Flügelschlag eines Kolibris.
    Es dauerte ewig, bis all die Verträge ausgehandelt waren, und es war öde, öde, öde. Einige der Möchtegern-Händler hatten keine Menschen bei sich - tja, da konnte ich auch nichts machen. Aber die meisten schon. Manchmal waren es sogar die Menschen, die die Vampire mit einer beachtlichen Summe »sponserten«, damit sie überhaupt in die Messehalle hineinkamen und ihr Angebot in einem persönlichen Gespräch unterbreiten konnten. Als Händler Nummer acht affektiert lächelnd vor der Königin stand, konnte ich ein Gähnen nicht länger unterdrücken. Bill stellte unterdessen Rekorde beim Verkauf seiner Datenbank auf. Für einen so zurückhaltenden Typen machte er seine Sache extrem gut, erklärte und pries das Produkt an und setzte eine Menge ab, vor allem wenn man bedenkt, wie misstrauisch Vampire Computern gegenüber sind. Aber wenn ich noch ein einziges Mal das Gequatsche von dem »jährlichen Update-Paket« hörte, würde ich kotzen. Es scharten sich jede Menge Menschen um Bill, weil die sehr viel besser Bescheid wussten über solche Dinge als Vampire. Und während sie abgelenkt waren, versuchte ich hier und da ihre Gedanken zu scannen, traf aber auf nichts anderes als Megahertz, RAM und Festplatten - all dieses Computerzeug eben.
    Quinn sah ich nirgends. Da er ein Wergeschöpf war, musste seine Wunde von gestern Abend längst vollständig verheilt sein. Seine Abwesenheit konnte ich also nur als ein Zeichen deuten. Das Herz wurde mir schwer, ich hatte das alles hier so satt.
    Die Königin lud Dahlia, die hübsche kleine und in ihren Urteilen so direkte Vampirin, auf einen Drink in ihre Suite ein. Dahlia nahm gnädig an, und unsere ganze Gruppe machte sich auf den Weg. Christian Baruch schloss sich uns ebenfalls an, er war schon den ganzen Abend um Sophie-Anne herumscharwenzelt.
    Er machte der Königin den Hof, keine Frage, aber auf enorm plumpe Weise, um es mal freundlich auszudrücken. Wieder dachte ich an den Geliebten von gestern Abend, der seiner Vampirin wie eine Spinne mit den Fingern über den Rücken gekrabbelt war, weil er wusste, dass er sie damit erschrecken konnte, und wie sie sich daraufhin noch näher an ihn gekuschelt hatte. Ha! Die Glühbirne schwebte geradezu über meinem Kopf. Ob die anderen sie wohl sehen konnten?
    Meine Meinung über den Hoteldirektor sank immer weiter. Wenn er glaubte, mit einer solchen Strategie bei Sophie-Anne landen zu können, musste er noch einige Lektionen lernen.
    Jake Purifoy sah ich auch nirgends. Womit hatte Andre den wohl beauftragt? Sicher mit etwas Harmlosem, vermutlich sah er nach, ob alle Autos aufgetankt waren. Gefährlichere Dinge wurden ihm nicht anvertraut, noch nicht jedenfalls. Jakes Jugend und sein Werwolferbe sprachen gegen ihn. Er würde Knochenarbeit leisten müssen, um Punkte zu machen. Aber dieses Feuer hatte Jake nicht in sich. Er blickte in die Vergangenheit zurück und sehnte sich nach seinem Leben als Werwolf. Jake steckte voll Bitterkeit.
    Sophie-Annes

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