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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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dann mit mir verbracht.«
    »Es könnte also sein, dass Bobs Familie seit Monaten nach ihm sucht? Und sich fragt, ob er tot ist oder noch am Leben?«
    »Hey, mal langsam. So schrecklich bin ich nun auch wieder nicht. Bob wuchs bei einer Tante auf, aber die beiden verstehen sich überhaupt nicht. Er hat seit Jahren kaum Kontakt zu ihr. Sicher, es gibt bestimmt ein paar Freunde, die sich Sorgen machen, und das tut mir auch aufrichtig leid. Aber selbst wenn sie wüssten, was passiert ist, würde Bob das auch nicht helfen, oder? Und seit Katrina hat in New Orleans sowieso jeder eine ganze Menge anderer Sorgen.«
    An diesem interessanten Punkt des Gesprächs klingelte das Telefon. Ich saß am nächsten dran, also nahm ich ab. Die Stimme meines Bruders war geradezu elektrisiert vor Aufregung.
    »Sookie, du musst in etwa einer Stunde unbedingt nach Hotshot kommen.«
    »Warum das denn?«
    »Crystal und ich heiraten - Überraschung!«
    Es traf mich zwar nicht wie ein Schlag (Jason war schon seit einigen Monaten mit Crystal Norris zusammen), aber dass es plötzlich so ernst wurde, erschreckte mich doch.
    »Ist Crystal wieder schwanger?«, fragte ich misstrauisch. Es war noch nicht lange her, dass sie ein Baby von Jason verloren hatte.
    »Ja!«, rief Jason, als wäre das die beste Neuigkeit, die er mir mitteilen könnte. »Und wir werden verheiratet sein, wenn das Baby kommt!«
    Jason ignorierte einfach alle Tatsachen, und das immer bereitwilliger. Denn Tatsache war, dass Crystal mindestens schon einmal schwanger gewesen war, ehe sie zum ersten Mal von Jason schwanger wurde, und auch das Kind hatte sie verloren. Die kleine Gemeinde von Hotshot war ein Opfer ihrer eigenen Inzucht.
    »Okay, ich werde da sein«, sagte ich. »Dürfen Amelia und Quinn auch kommen?«
    »Klar«, erwiderte Jason. »Crystal und ich freuen uns.«
    »Soll ich irgendwas mitbringen?«
    »Nein, Calvin und die anderen sorgen fürs Essen. Es wird alles draußen stattfinden. Wir haben Lampions aufgehängt. Ich glaube, es gibt einen Riesentopf Jambalaya, dunklen Reis und Krautsalat. Und meine Kumpels und ich sorgen für den Alkohol. Zieh dir einfach was Hübsches an! In einer Stunde in Hotshot also. Und komm nicht zu spät.«
    Ich beendete das Gespräch und saß einen Moment lang nur da, den schnurlosen Hörer noch in der Hand. Typisch Jason: Komm in einer Stunde zu meiner Hochzeit, die vor fünf Minuten aus dem schlimmsten aller Gründe geplant wurde, und komm bloß nicht zu spät! Wenigstens hatte er mich nicht gebeten, eine Torte mitzubringen.
    »Sookie, alles okay?«, fragte Quinn.
    »Mein Bruder Jason heiratet heute Abend.« Ich versuchte, meine Stimme ruhig zu halten. »Und wir sind zur Hochzeit eingeladen. In einer Stunde sollen wir da sein.« Ich hatte immer gewusst, dass Jason eine Frau heiraten würde, die ich nicht leiden kann. Er hatte stets eine Vorliebe für lockere Mädchen gehabt. Und nichts anderes war Crystal Norris, keine Frage. Außerdem war sie eine Werpantherin und gehörte zu einer Gemeinde, die ihre Geheimnisse strengstens hütete. Okay, zugegeben, mein Bruder war inzwischen selbst ein Werpanther, weil er von einem Rivalen um Crystals Gunst wieder und wieder gebissen worden war.
    Aber Jason war älter als ich und hatte weiß Gott genug Frauen gehabt. Vermutlich wusste er selbst gut genug, wann eine wirklich zu ihm passte.
    Als ich aus meinen Gedanken wieder auftauchte, bemerkte ich, wie überrascht und aufgeregt Amelia wirkte. Sie ging unheimlich gern aus und liebte Partys, aber rund um Bon Temps bot sich nur selten die Gelegenheit. Quinn, der Jason bei einem seiner Besuche mal kennengelernt hatte, sah mich mit skeptisch hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Ja, ich weiß«, sagte ich. »Das ist völlig verrückt. Aber Crystal ist wieder schwanger, und jetzt hält ihn nichts mehr ab. Wollt ihr beide mitkommen? Ihr müsst nicht. Ich werde mich jetzt allerdings besser umziehen gehen.«
    »O prima!«, rief Amelia. »Da kann ich gleich mein neues Outfit anziehen.« Und schon rannte sie die Treppe hinauf, um die Preisschilder zu entfernen.
    »Süße, willst du, dass ich mitkomme?«, fragte Quinn.
    »Ja, bitte«, sagte ich, und er nahm mich in seine starken Arme. Ich fühlte mich gleich besser, auch wenn ich wusste, dass Quinn meinen Bruder Jason für einen ausgemachten Dummkopf hielt.
    Da waren wir ziemlich einer Meinung.

       Kapitel 4
    Es war immer noch warm abends, aber nicht mehr so drückend, nicht jetzt, Ende September. Ich suchte

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