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Vampire trinken ex

Vampire trinken ex

Titel: Vampire trinken ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sagen, was von
Nutzen wäre ?«
    »Nein«, erwiderte er bestimmt.
»Sie halten mich wahrscheinlich sowieso schon für einen armen Irren .«
    Das Mädchen kam wieder ins
Zimmer. Es trug eine schwarze, durchsichtige Bluse und eine schwarze Satinhose,
die bis zu den Knöcheln hinunter hauteng saß. Irgendwie ließ sie das nackter
erscheinen als zuvor. Sie trat zur Bar, ließ sich auf dem mexikanischen Sattel
neben mir nieder und stützte die Ellbogen auf die Theke.
    »Ich würde jetzt gern etwas
trinken, Scott«, sagte sie mit harter, metallisch klingender Stimme.
    »Ein Liebestrank auf Eis«,
sagte er. »Ich habe dich noch nicht mit Mr. Holman bekannt gemacht, wie, Amanda ?«
    »Aber deiner Freundlichkeit
habe ich es zu verdanken, daß er mich bereits durch und durch kennt, Scott«,
versetzte sie. »Wenn Sie ein Freund von ihm sind, Mr. Holman ,
dann sind Sie wohl auch so vielseitig wie er? Ich meine — «, sie bedachte mich
mit einem Lächeln, das der Medusa gerecht geworden wäre — , »heute sind wir
ganz normal und unter uns, jedenfalls beinahe; morgen dann sind Sie der Voyeur,
der mir beim Spiel mit einem Freund oder einer Freundin zusehen will; am Tag
danach spielen wir Ball verkehrt, Sie im langen Abendkleid, ich im Frack. Und
in der folgenden Woche sind dann die esoterischen Trivia an der Reihe, wie Ölbäder vor dem Ereignis, Gummiunterwäsche und — «
    »Du hast so eine schrecklich
große Klappe, Amanda«, bemerkte Rolfe mit unendlichem Bedauern in der Stimme.
    Er beugte sich über die Theke
und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Sie stürzte aus dem
mexikanischen Sattel zu Boden und blieb liegen.
    »Entschuldigen Sie mich, Mr. Holman «, sagte er höflich, »während ich den Abfall aus dem
Zimmer schaffe .«
    Er kam hinter der Bar hervor,
und ich wartete, bis er sich bückte, um Amanda aufzuheben. Er war ein großer,
muskulös gebauter Mann, und ich bin immer dagegen, unnötige Risiken einzugehen.
Ich wartete also, bis er über sie gebeugt stand. Dann ließ ich die rechte Faust
auf sein Genick niedersausen. Sein Körper erschlaffte, und er brach über dem
Mädchen zusammen.
    Die Eurasierin blickte aus
blitzenden Augen zu mir auf.
    »Ich bin Ihnen durchaus dankbar
für so viel Ritterlichkeit«, sagte sie gereizt, »aber würden Sie
freundlicherweise die Leiche entfernen, ehe ich totgedrückt werde ?«
    Ich schob einen Fuß unter
Rolfes Bauch und hievte. Ritterlich war das gerade nicht, denn sein Körper
wälzte sich langsam über das Gesicht des Mädchens. Ich mußte noch einmal
zustoßen, ehe er von ihr herunterrollte, und der Blick auf ihrem Gesicht, als
sie sich mühsam hochrappelte, sagte mir deutlich, daß ich ihre Gunst nicht
gewonnen hatte.
    »Soll ich Ihnen mal was sagen,
Mr. Holman ?« fragte sie
wütend. »Sie sind ein völlig unbrauchbarer Mensch, vielleicht sind Sie also
doch ein Freund von ihm .«
    »Und was sind Sie? Masochistin ?« versetzte ich. »Sonst hätten Sie doch nach Ihren ersten
üblen Erfahrungen nur wegzubleiben brauchen !«
    Sie lachte. Es war ein Lachen,
das an jedem einzelnen meiner Nerven zerrte.
    »Er zahlt, Mann«, sagte sie rauh . »Einen Haufen schönes Geld. Aber ich habe gerade
einen großen Entschluß gefaßt. Auf der ganzen weiten Welt gibt es nicht genug
Geld, mich noch einmal dazu zu verlocken .« Sie
beugte sich mit einer geschmeidigen Bewegung vor und spie bedächtig und mit
großer Genauigkeit mitten in Rolfes schlaffes Gesicht. »Gehaben Sie sich wohl,
Mr. Rolfe«, sagte sie unterdrückt. »Ich habe nur den einen Wunsch, daß Sie baldigst
von einer bösartigen Krankheit befallen werden und bei lebendigem Leibe
verfaulen .«
    Ich leerte mein Glas mit einem
raschen Schluck, als sie sich wiederaufrichtete, und folgte ihr dann durch die
Wohnungstür nach draußen. Als der Aufzug am fünfzehnten Stockwerk vorbeiglitt,
fragte ich sie höflich, ob ich sie irgendwo absetzen könnte. Irgendwo in der
Nähe des siebten Stockwerks versetzte sie, ich könnte ihr im Mondschein
begegnen.
     
     
     

5
     
    Es war kurz nach zehn Uhr
abends, als ich wieder vor dem Haus stand, das Horace Chase sich hatte bauen
lassen. Nirgends brannte Licht, doch der Mond schien so hell, daß ich den
Klingelzug neben dem Portal erkennen konnte. Ich zog hart, und das Bimmeln, das
wie ein Totenglöckchen klang, schien endlos in den Tiefen des Hauses zu
widerhallen. Es fiel mir gar nicht schwer, mir einzubilden, daß ich mich
irgendwo in den transsylvanischen Bergen verirrt
hatte und nun

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