Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
bewaffneter Idioten, die erst geschossen und danach Fragen gestellt haben. Für ehrbare Schlitzer wie mich war es schwierig, eine Mahlzeit zu bekommen, ohne von Schrotkörnern durchsiebt zu werden.“
Gut gemacht, Leute, dachte Dani erfreut, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was ein Schlitzer sein sollte. Offenbar hatte Leo wieder ihre Gedanken gelesen, denn er drehte sich zu ihr um. „Weißt du, genau dieses Verhalten zwingt mich dazu, dich wieder zu bestrafen. Wenn du das nicht etwas besser unter Kontrolle bekommst, könnte die Bestrafung noch schmerzhafter ausfallen als geplant.“
Da ihr nichts anderes übrig blieb, schwieg Dani. Leo nickte zufrieden und führte sie weiter durch das Zimmer zu einer Tür, öffnete sie, machte das Licht an und dirigierte sie dann nach unten in die Waschküche im Keller.
Sie sah den Betonboden, die in fröhlichem Gelb gestrichenen Wände, die Waschmaschine und den Trockner. Durch einen weiteren Türbogen ging es in einen größeren Raum, bei dem es sich um die Werkstatt des Ehemanns handeln musste. Die gegenüberliegende Wand war mit gelochten Sperrholzplatten verkleidet, an Haken hingen alle möglichen Werkzeuge und Gerätschaften. An der Wand links von ihnen stand eine lange Werkbank, auf der rechten Seite befanden sich Regale voll mit Schmirgelpapier und Farbdosen, dazwischen führte ein Durchgang in einen kleineren, düsteren Raum, in dem ein großer Boiler fast den ganzen Platz in Anspruch nahm.
Von all diesen Dingen nahm Dani jedoch kaum Notiz, da ihre Aufmerksamkeit drei Stühlen in diesem Raum galt. Auf den äußeren Stühlen saßen die Eheleute, beide geknebelt und gefesselt, der mittlere war frei. „Komm her, ich will dir unsere Gastgeber vorstellen.“
Sie stolperte nach vorn, als er sie ruckartig zu sich zog. Ihr Blick wanderte zwischen dem Mann und seiner Frau hin und her. Beide waren Ende fünfzig oder Anfang sechzig. Der Mann hatte eine von der Arbeit auf dem Feld gebräunte, ledrige Haut, er machte eine grimmige Miene, entschlossen, seine Angst nicht zu zeigen. In den vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen der Frau standen Tränen, sie blickte Dani flehentlich an.
„Darf ich vorstellen: Mr ‚Danis Abendessen‘ und Mrs ‚Danis Mitternachtssnack‘“, verkündete Leo. „Sie sind meine Überraschung für dich. Beide werden dir durch die Wandlung helfen, meine Liebe.“
„Wandlung?“, fragte sie erschrocken. „Ich dachte, Sie wollten mit mir Ihre Söhne freipressen.“
„Das werde ich ja auch“, beschwichtigte er und ergänzte grinsend: „Mein ursprünglicher Plan war, dich umzubringen, um mich an Decker dafür zu rächen, dass er mir meine Söhne weggenommen hat. Aber dann wurde mir klar, dass er nur Lucians Befehle befolgte, also muss die Bestrafung nicht ganz so schlimm ausfallen.... jedenfalls für ihn“, fügte er unheilvoll an. „Lucian ist ein anderes Thema. Er thront schon viel zu lange über all den Unsterblichen. Es wird Zeit, dass er....“ Plötzlich unterbrach sich Leonius, sein Zorn ließ nach. „Ich schweife ab. Im Augenblick reden wir über dich. Setz dich hin.“
Er drängte Dani zu dem mittleren Stuhl, und weil sie sich wehrte, übernahm er die Kontrolle über ihren Körper und zwang sie, zwischen dem älteren Ehepaar Platz zu nehmen. Als sie saß, sah sie erst den Mann an, und er betrachtete sie mitfühlend. Dann wandte sie den Kopf zu seiner Frau, die verzweifelt dreinschaute. Dani blickte wieder zu Leonius und sagte das Erste, was ihr in den Sinn kam: „Ich will keine Vampirin werden.“
„Ich weiß“, gab er zurück, doch es schien ihn überhaupt nicht zu interessieren. „Das ist so bedauerlich. Ist dir nicht klar, dass es auf der Welt unzählige Frauen gibt, die ein Vermögen dafür bezahlen würden, die eine Auserwählte zu sein?“
„Dann wandeln Sie die doch“, gab sie zurück.
Er lachte. „Du bist so reizend. Aber nein, du und keine andere.“
„Wieso?“
„Weil Decker bestraft werden muss“, erklärte er geduldig.
Dieser Logik konnte sie nicht folgen. „Ich bin doch seine Lebensgefährtin. Wenn er die Gelegenheit dazu bekommt, wird er mich wandeln wollen. Wenn Sie das für ihn erledigen, wird er das wohl kaum als Strafe empfinden.“
„Er will, dass du zu einer von den Seinen wirst“, machte Leo klar. „Aber ich werde dich in eine von meiner Art wandeln. Du wirst eine Schlitzerin sein, und das wird ihm gar nicht gefallen. Da er und die anderen Leute wie mich aus tiefstem Herzen verabscheuen,
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