Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
Mund voller Blut war und es an seinem Arm herunterzutropfen begann, ließ er abrupt ihre Haare los und hielt ihr die Nase zu. Dani begann, in Panik nach Luft zu schnappen, und sie schluckte reflexartig, doch es war keine Luft, die den Weg in ihre Kehle fand, sondern nur warmes, dickflüssiges Blut.
Dani war davon überzeugt, ersticken zu müssen, doch dann konnte sie auf einmal wieder atmen. Sie hustete heftig und spuckte das Blut aus, und als sie die Augen aufschlug, stellte sie fest, dass der Farmer versucht hatte, ihr zu helfen. Trotz der Fesseln hatte er sich so weit wie möglich nach vorn geworfen und Leo den Kopf in den Magen gerammt, um ihn wegzustoßen. Noch während ihr das klar wurde, stieß Leo einen zornigen Schrei aus und holte nach dem Mann aus.
Der Farmer stand in gebückter Haltung da, nach wie vor an den Stuhl gefesselt, und konnte dem Hieb nicht mehr ausweichen. Dani schrie entsetzt, als der Mann gegen die Wand geschleudert wurde und mit dem Stuhl voran unter einem lauten Krachen dagegen prallte. Mit den Überresten des Stuhls, an den er nach wie vor gefesselt war, schlug er dann auf dem kalten Betonboden auf. Dani glitt kraftlos von ihrem Platz und ging auf die Knie, rang noch immer nach Luft und sah besorgt zu der Frau des Farmers, als Leo seinen wütenden Blick auf diese richtete. Sie gab erstickte, hektische Laute von sich und versuchte, ihren Stuhl von der Stelle zu rücken, um zu ihrem Mann zu gelangen.
„Nein!“, keuchte Dani verzweifelt, denn Leo holte wieder mit der Faust aus. Er hielt inne und drehte sich mit finsterer Miene zu Dani um.
„
Nein
ist ein Wort, das ich gar nicht mag.“
Sie biss sich auf die Unterlippe und zuckte zusammen, als er sich wegdrehte und der Farmersfrau eine Ohrfeige gab. Obwohl diesmal weit weniger Kraft und Wut hinter dem Hieb steckte, wurde der Kopf der Frau herumgerissen, ihre Lippen platzten auf, und Blut sickerte in den Knebel. Doch zumindest wurde sie nicht mitsamt ihrem Stuhl umgeworfen und blieb bei Bewusstsein. Dani biss sich auf die Zunge, da sie fürchtete, sie könnte etwas sagen, was Leonius dazu brächte, seine Wut weiter an der Frau auszulassen. Als er sich vorbeugte und das Blut ableckte, das sich am Mund der Frau gesammelt hatte, ballte sie stattdessen so sehr die Fäuste, dass sich die Fingernägel in ihre Haut bohrten.
„Hmmm.“ Gemächlich richtete er sich auf und hielt die Augen geschlossen, während er den Geschmack genoss, dann lächelte er Dani an. „Angst
und
Diabetes, eine unwiderstehliche Kombination. Du wirst mich dafür lieben, dass ich dir eine solche Köstlichkeit überlasse.“
„Niemals!“ Sie hatte das Wort, das sie voller Abscheu ausstieß, ausgesprochen, ehe es ihr bewusst wurde.
Unberechenbar wie er war, schien Leo diesmal nicht verärgert, sondern amüsiert zu sein und schüttelte lachend den Kopf. „Das sagst du jetzt, aber du kannst mir glauben, wenn der Hunger erst einmal einsetzt, dann wirst du die beiden in Stücke reißen, um jeden Tropfen Blut aus ihnen herauszuholen.“ Die Vorstellung, so etwas könnte tatsächlich passieren, machte sie sprachlos, und schließlich schüttelte sie den Kopf.
„Doch“, beteuerte er, als er sie an den Armen packte und zurück auf den Stuhl zog. Dann beugte er sich vor, bis sein Gesicht dicht vor ihrem war, und grinste. „Es dauert nicht mal eine Stunde, dann wird dein Hunger so groß sein, dass dir die beiden nur noch wie zwei wandelnde Steaks vorkommen, die du um jeden Preis verspeisen willst.“ Er richtete sich auf. „Schon kurz darauf wirst du nicht mehr in der Lage sein, dich zu beherrschen, und über sie herfallen, ob du es willst oder nicht.“ Er grinste breit, als er ihren Gesichtsausdruck sah, und schüttelte sich vor Wonne. „Ich kann es kaum noch erwarten. Zu schade, dass ich keine Kamera mitgebracht habe. Dann hätte ich es dir hinterher vorführen können.“
Er seufzte. „Das ganze Gerede vom Essen hat mich hungrig gemacht. Die beiden jungen Damen aus dem Restaurant gestern waren nicht sehr sättigend. Und heute habe ich vor lauter Aufregung völlig vergessen, etwas zu essen.“
Sein Blick wanderte zur Frau des Farmers, die auf ihrem Platz in sich zusammensank. „Sie haben gesagt, dass sie mir gehört“, sagte Dani hastig.
Wieder sah Leo sie an, dann lächelte er zynisch. „Das sagst du jetzt, weil du willst, dass sie verschont wird, aber in gut einer Stunde wirst du merken, welche Ironie dahintersteckt. Ich habe wenigstens mein Messer, aber
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