Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
bombenfest vernagelt habe, aber mit ein bisschen Körpereinsatz ging’s schließlich doch.“
Er sah zwischen seiner Frau und Dani hin und her, dann beugte er sich vor und griff nach Danis Arm, um ihr aufzuhelfen. „Beeilung, er kann jeden Moment zurückkommen.“
Sie wollte ihn abwehren, aber ihr fehlte die Kraft dazu. Überhaupt schien es, als sei alle Kraft aus ihrem Körper gewichen, weshalb sie den Mann gewähren ließ. In ihrer Verfassung konnte sie es nicht mit Leo aufnehmen. Wenn sie hierbliebe, würde er einfach andere unschuldige Opfer anschleppen, und so, wie sie sich momentan fühlte, würde sie dann wohl nicht mehr widerstehen können.
Sie musste mit dem Ehepaar das Haus verlassen und die beiden zu Mortimers Haus schicken, während sie sich irgendwo im Gebüsch versteckte. Dann konnten Decker und die anderen herkommen und sich um sie und Leo kümmern. Das war ein ganz brauchbarer Plan, wie sie fand. Sie machte einen Schritt, blieb jedoch gleich wieder stehen, da die Schmerzen zurückkehrten, und keuchte wie eine Frau, die in den Wehen liegt. Konzentriert sah sie zu Boden und sagte sich, dass sie es nur bis nach draußen schaffen musste. Dann konnten die beiden losfahren, und sie blieb.... Dani stutzte und sah John an. „Haben Sie einen braunen Pickup?“
„Ja, wieso?“, gab er zurück, während er sie dazu drängte weiterzugehen.
„Weil er mit dem Wagen unterwegs war und jetzt wahrscheinlich auch wieder damit fährt“, antwortete sie bestürzt. Sie würde die beiden doch dazu bringen müssen, ohne sie die Flucht zu ergreifen.
„Dann nehmen wir eben seinen Wagen“, erklärte John entschlossen. „Er steht in der Scheune. Ich wollte gerade den neuen Traktor wegstellen, da traf er hier ein und fuhr geradewegs in die....“
Irgendeine unangenehme Erinnerung ließ ihn mitten im Satz stocken. „Kommen Sie, wir müssen los. Sonst stehen wir immer noch hier und diskutieren, wenn er zurückkommt.“
Dani biss sich auf die Unterlippe, setzte sich dann aber wieder in Bewegung. Sie gab sich alle Mühe, die Schmerzen zu ignorieren, die jeden Schritt begleiteten. Ihr fiel der Hammer auf, der mit einer Handvoll langer Nägel auf dem Betonboden lag. Sie hob den Kopf und stellte fest, dass eine der Schaumstoffplatten fehlte und den Blick auf eine Steinmauer mit einem Kellerfenster freigab.
Was sie sah, ließ sie verzweifeln. In ihrer momentanen Verfassung würde sie es nicht schaffen, durch dieses Fenster zu klettern.
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„Sie schaffen das schon, Mädchen.“ Dani sah den Farmer an. Offenbar hatte ihr Gesichtsausdruck sie verraten. Er war nicht dazu bereit aufzugeben, auch wenn sie das wollte. „Wir werden Ihnen helfen“, fügte er hinzu, als sie den Kopf schüttelte, und herrschte sie dann ungeduldig an. „Sie können es doch wenigstens versuchen, verdammt noch mal! Sonst gehen Sie nach nebenan, nehmen sich eins von meinen Werkzeugen und schlitzen sich die Pulsadern auf!“
Angesichts seiner wütenden Worte biss sie die Zähne zusammen. Er hatte recht, sie war hierzu imstande, konnte es zumindest versuchen. Dani hatte noch nie vor dem ersten Anlauf aufgegeben.
Sie war der festen Überzeugung, dass man nur dann versagte, wenn man etwas gar nicht erst probierte. Mit dieser Einstellung hatte sie das Medizinstudium und ihre Praktikumszeit erfolgreich hinter sich gebracht. Dann war sie ja wohl auch in der Lage, durch dieses verdammte Fenster nach draußen zu klettern. Und sollte sie es nicht schaffen, konnte sie sich wenigstens sagen, dass sie es versucht hatte.
Sie entspannte sich ein wenig und ließ sich von John weiterführen, bis sie vor dem Fenster stand. Sie legten eine Pause ein, die er nutzte, um den rostigen, altmodischen Haken zu lösen, mit dem das Fenster geschlossen gehalten wurde. Er zog es auf und machte es an einem weiteren Haken fest, der in die niedrige Decke eingelassen war.
Die Unterkante des Fensters befand sich ungefähr auf Höhe von Danis Kinn. Es war etwas mehr als einen halben Meter breit und ebenso hoch, zudem lag nur das obere Viertel über dem Bodenniveau. Sie würde also nicht nur durch das Fenster, sondern auch aus dem niedrigen Schacht klettern müssen, um nach draußen zu gelangen. Grashalme ragten über den Rand, darüber waren die Sterne am Nachthimmel zu sehen.
„Wir brauchen einen Stuhl, um da rauszukommen“, stellte Hazel fest und lief aus dem Raum.
„Etwas Zeit bleibt uns noch“, meinte John beiläufig. „Wir wohnen hier ziemlich abgelegen, und bis
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