Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
Stück weiter und drückte seine Lippen auf ihre. Für die Dauer eines Herzschlags blieb sie völlig starr, dann jedoch schob Decker die Zunge zwischen ihre Lippen, und sie öffnete leise stöhnend den Mund. Er wusste, dass sie das Blut schmecken konnte, welches er wenige Augenblicke zuvor getrunken hatte, dass es ebenso wirkte wie ein Glas Scotch, das man einem Alkoholiker unter die Nase hielt. Und er hoffte inständig, dass sein Plan aufgehen würde. Langsam schob er die Arme um ihre Taille und zog sie an sich.
Als sie an seiner Zunge zu saugen begann, um jeden Rest Blut in sich aufzunehmen, der sich noch daran befand, schien es, als könnte es klappen. Sicher war er sich, als sie den Kuss unterbrach und sich daranmachte, den Tropfen von seinem Kinn zu lecken und auch das Blut, das mittlerweile an seiner Kehle hinuntergelaufen war. Als schließlich nichts mehr von der roten Flüssigkeit zu sehen war, seufzte sie geschlagen.
„Du bist hungrig“, sagte er leise. Sie nickte stumm. „Soll ich dir den Beutel aufmachen?“ Als sie nichts erwiderte, fügte er hinzu: „Wenn es dir lieber ist, sehe ich so lange weg.“
Dani ließ sich gegen ihn sinken. „Ich weiß, es ist albern. Aber ich will nicht, dass du siehst....“
„Ist schon gut“, versicherte er ihr. „Das ist für dich noch alles neu und beunruhigend. Wir werden es ganz langsam angehen.“ Wieder nickte sie und atmete tief durch, dann trat sie einen Schritt nach hinten. Mit den Zähnen riss er für sie eine Ecke des Beutels auf, den er so hielt, dass nichts heraustropfen konnte. Dann reichte er ihn Dani und drehte sich weg. An ihrem leisen Seufzen erkannte er kurz darauf, dass sie ausgetrunken hatte, doch er wartete noch einen Moment, ehe er sich wieder zu ihr umdrehte.
„Danke“, murmelte sie, als er ihr den leeren Beutel abnahm.
„Fühlst du dich jetzt besser?“, fragte er.
„Ja, aber ich hätte nicht gedacht....“ Sie schüttelte den Kopf, wollte offensichtlich nicht aussprechen, dass sie das Blut tatsächlich benötigt hatte.
Er legte einen Arm um sie und zog sie wieder sanft an seine Brust. „Ich weiß. Du wirst bald lernen, auf welche Anzeichen du achten musst.“
„Ich wünschte, das müsste ich nicht“, murmelte sie.
Decker strich über ihren Rücken und legte dann die Hand an ihren Hinterkopf, sodass sie den Kopf drehte und er ihr Gesicht sehen konnte. „Es tut mir leid, wenn dich das alles so sehr aufregt. Dass du jetzt eine Unsterbliche bist, finde ich jedoch ganz und gar nicht bedauerlich. Ich hätte dich selbst gewandelt, sobald du dafür bereit gewesen wärst.“
„Aber jetzt bin ich....“, begann sie.
„Du bist Dani“, unterbrach er sie ruhig. „Daran ändern die Nanos nichts. Du bist Dr. Dani McGill und eine Unsterbliche, ob du nun Fangzähne hast oder nicht.“ Er ließ seine Worte einen Moment lang wirken, bevor er fortfuhr. „Meine Unsterbliche, meine Lebensgefährtin, meine Hoffnung für die Zukunft, die Frau, die ich liebe.“
Bei diesen Worten hob Dani ruckartig den Kopf. Ihr Herz machte einen Satz, aber sie sah ihn in der Dunkelheit mit weit aufgerissenen Augen an und schüttelte den Kopf. „Du liebst mich nicht, Decker. Das kannst du gar nicht.“
„Nicht?“
„Nein. Wir sind uns doch gerade erst begegnet.“
Decker nickte, fragte dann aber: „Was weißt du über mich?“
„Nicht viel“, antwortete sie, musste jedoch erkennen, dass das gar nicht stimmte. Als sie sich in der Scheune geliebt hatten, waren sie zwischendurch immer wieder auf persönliche Dinge zu sprechen gekommen. Deshalb wusste sie, dass er ein Haus am Stadtrand von Toronto besaß, das nicht weit von dem seiner Tante Marguerite entfernt lag, die ihm sehr viel bedeutete. Aber er war dort nicht häufig anzutreffen, weil er wegen der Arbeit oft auf Reisen war. Und er besaß ein Cottage weiter nördlich, in das er sich zurückzog, wenn er Ruhe und Frieden suchte. Er gab einem guten Buch den Vorzug vor dem Fernsehen, Theaterstücke waren ihm lieber als Kinofilme. Er hatte drei ältere Brüder und drei jüngere Schwestern. Sie wusste, dass er Essen mochte und es liebte, Sex zu haben – jedenfalls mit ihr. Und Justin konnte ihn regelmäßig auf die Palme bringen. Seine Lebensaufgabe bestand darin, Sterbliche und Unsterbliche vor jenen Vampiren zu beschützen, die zu Abtrünnigen wurden und für Unruhe und Aufregung sorgten. Dani wusste auch, dass er in Krisensituationen der ruhende Pol war....
„Da drin.“ Decker tippte ihr auf die
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