Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
dachte an den Traum. Es hatte als reines Gedankenspiel begonnen, aber er musste eingeschlafen sein, denn es war ihm in jeder Hinsicht so real vorgekommen. Wäre er nicht durch Danis Hustenanfall hochgeschreckt, hätte er fast glauben können, dass es sich tatsächlich abgespielt hatte.... dass er tatsächlich zu ihr ins Badezimmer gegangen war und.... Langsam drehte er sich um und betrachtete die Badezimmertür.
Ihm war ein weiteres Symptom eingefallen, das auftrat, wenn man seiner Lebensgefährtin begegnete: gemeinsame Träume – und in seinem Fall gemeinsame feuchte Träume.
Dani räusperte sich und ließ sich zurück ins Wasser sinken. Trotz neun Stunden Schlaf hatte sie es irgendwie geschafft, in der Badewanne einzuschlafen, wodurch sie um ein Haar ertrunken wäre. Sie konnte nicht fassen, dass ihr so etwas passiert war. Aber noch fassungsloser machte sie, wovon sie dabei geträumt hatte: von sich und Decker Argeneau oder Decker Pimms oder Decker Wer-auch-immer bei wildem, heißem Sex.
Lieber Gott, dachte Dani entsetzt. Sie hatte erotische Träume von einem Mann, dessen Nachnamen sie nicht einmal kannte. Dann fiel ihr ein, dass sie mit genau diesem Mann in der letzten Nacht beinahe Sex in einem SUV gehabt hätte. Sie legte den feuchten Waschlappen auf ihr Gesicht und fragte sich, was bloß mit ihr los war. Offenbar ging es irgendwie mit ihr durch. Dani war nicht prüde, aber sie stieg auch nicht gleich mit jedem Mann ins Bett, den sie interessant fand. Dafür war sie immer viel zu sehr mit ihrem Studium beschäftigt gewesen, schließlich wollte sie einen vernünftigen Abschluss hinlegen und sich nicht mit Männern treffen. Dann war noch das Praktikum hinzugekommen, das ihr kaum Zeit zum Schlafen gelassen hatte, weder allein noch mit einem Mann.
Natürlich war sie auch keine Jungfrau mehr. Sie hatte Freunde gehabt und sich mit ihnen vergnügt, aber noch nie in ihrem Leben war sie so kurz vor einer schnellen Nummer in einem Auto gewesen, das mit überhöhter Geschwindigkeit über den Highway raste. Was war nur los mit ihr? Das passte doch so gar nicht zu ihr. Sie schlief nicht mit Männern, wenn sie diese gerade erst kennengelernt hatte. Warum also musste es ausgerechnet dieser Typ sein, bei dem es sich zudem auch noch um einen Vampir handelte?
Sie stöhnte leise auf, als dieses Wort durch ihren Kopf geisterte.
Vampir. Lebensgefährtin. Abtrünniger.
Innerhalb weniger Stunden war sie mit einem ganz neuen Wortschatz konfrontiert worden, von dem sie nicht einmal wusste, ob sie überhaupt etwas damit zu tun haben wollte. Vor allem, was diese Sache mit der Lebensgefährtin betraf. Lucian hatte gesagt, sie sei die von Decker, und von dem wiederum wusste sie, dass eine Lebensgefährtin eine ganz besondere Frau war, in deren Gegenwart ein Vampir sich völlig entspannen konnte. Aber wie selten kam das vor? War sie tatsächlich so eine besondere Partnerin? Und falls ja, was bedeutete das dann für sie? Durfte sie sich überhaupt über solche Dinge Gedanken machen, solange Stephanies Schicksal ungewiss war? Dani fand, dass es egoistisch und rücksichtslos von ihr war.
Seufzend öffnete sie den Abfluss, damit das Wasser ablaufen konnte. Dann stand sie auf und griff nach einem Handtuch, wobei sie sich schwor, sich ab sofort nur auf die eine, die wichtigste Angelegenheit zu konzentrieren: die Suche nach Stephanie.
9
Decker ging zum Fenster, schaute nach draußen auf die Felder hinter dem Haus und kehrte zum Bett zurück, nur um den Ablauf von Neuem zu beginnen. Zwischendurch war er nach nebenan in sein Zimmer gelaufen und hatte eine andere Hose angezogen. Bei seiner Rückkehr drang immer noch Plätschern aus dem Badezimmer, aber diesmal klang es völlig harmlos und wurde auch nicht von einem Hustenanfall begleitet. Also begann er wieder im Zimmer auf und ab zu gehen, während er darauf wartete, dass sie aus dem Bad kam.
Als die Tür geöffnet wurde, blieb er stehen und drehte sich um.
Dani kam zurück ins Schlafzimmer, ihre Wangen waren rosig, das feuchte Haar hatte sie glatt nach hinten gekämmt, sodass es nun dicht an ihrem Kopf anlag. Er fand, sie bot einen wundervollen Anblick. Dann fiel ihm auf, dass ihr nichts anderes übrig geblieben war, als dieselbe Kleidung wieder anzuziehen, die sie bereits trug, seit sie in die Gewalt der Abtrünnigen geraten war. Sie mussten unbedingt dafür sorgen, dass sie etwas zum Wechseln bekam.
„Sie sehen bezaubernd aus“, platzte er ungewollt heraus, woraufhin Dani ihm einen
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