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Vampire's Kiss

Vampire's Kiss

Titel: Vampire's Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
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presste die Knie zusammen, um mein Zittern zu unterdrücken. Welche Art von Strafe drohte mir hinter der verschlossenen Tür?
    »Sind das die Nerven, Acari Drew? Oder hast du Schmerzen?« Alcántara trat zurück und musterte mich. An den blutverklebten Stellen blieb sein Blick besonders lange hängen. Es waren nur ein paar Schnitte – ich hatte nach den meisten Kämpfen wirklich schlimmer ausgesehen –, aber irgendwie kam es mir vor, als stünde ich in einem Tanga vor ihm.
    Nerven oder Schmerzen? Was sollte ich darauf erwidern? Bleib bei der Wahrheit, dachte ich. Eine Ausrede würde Alcántara durchschauen. »Ich weiß nicht recht, was ich darauf erwidern soll.«
    Zu meiner Verblüffung lachte er los. »Eine allerliebste Antwort. Wie immer finde ich dich herzerfrischend.« Sein Lachen verstummte, als er mich prüfend ansah. »Die Nerven«, fuhr er fort. »Die Nerven machen dir so zu schaffen, nicht die Schmerzen. Ich erinnere mich noch gut genug an mein Menschsein und gehe davon aus, dass du mit zusammengebissenen Zähnen sprechen würdest, wenn du Schmerzen hättest.«
    »Ja, wahrscheinlich.«
    »Du glaubst, dass du nach diesem Zwischenfall in Schwierigkeiten steckst, nicht wahr?«
    Ich nickte schwach und hoffte verzweifelt, dass ich keinen falschen Schritt auf dem Minenfeld dieser sonderbaren Unterredung machte. Aber vielleicht war gerade das meine Strafe. Dass ich mich bis zum Herzversagen in diese Scheißangst hineinsteigerte.
    »Dann komm und lass dich beruhigen!« Das straff gepolsterte Sofa knarzte ein wenig, als er sich setzte. Das Leder hatte die Farbe von dunklem Burgunder … oder Blut. Er legte lässig einen Arm auf die Rückenlehne. »Ich las gerade, als ich dich spürte.«
    Ich taxierte die Umgebung, was nicht lange dauerte, da ich selbst nahezu jede freie Minute in diesem Raum verbrachte. Dunkle Möbel, ein Feuer im Kamin und hohe Bücherregale entlang der Wände.
    Ich hatte die Wahl, stehen zu bleiben, in einem der Polstersessel ihm gegenüber Platz zu nehmen oder – was ich höchst beunruhigend fand – mich neben Alcántara auf das Sofa zu setzen.
    Er klopfte auf das Kissen neben sich. »Komm, komm. Wir haben eine Menge zu besprechen.«
    Ich schluckte schwer. Also neben ihn auf das Sofa.
    »Ich muss dich untersuchen. Aber zuerst wollen wir all die Sorgen vertreiben, die dich quälen.« Das Glitzern in seinen Augen jagte einen Schauer über meinen Rücken.
    Ich hatte keine Ahnung, wie er die Grusel-Szenarios aus meinem Kopf bringen wollte, denn ich war sicher, dass ich ziemlich tief in Schwierigkeiten steckte.
    Das Knarzen des Leders drang überlaut durch die stille Bibliothek, als ich Platz nahm. Ich fragte mich, wann ich meine Strafe erhalten und worin sie bestehen würde. Am liebsten hätte ich die Sache sofort hinter mich gebracht – das viele Nachdenken darüber entwickelte sich allmählich zu einer eigenen Folter. Mein Zustand grenzte an Panik, ich war angespannt, und ich fror.
    Aber ich hatte gelernt, dass Vampire Wert auf Theatralik legten, und so zwang ich mich, das Spiel mitzumachen. Ich ließ mich in die Kissen sinken und versuchte mich so normal wie möglich zu benehmen. Ich strich die Tunika und die Leggings glatt und nahm bewusst die Wärme des Kaminfeuers auf.
    Und dann versetzte mich Alcántara in Erstaunen. Er dachte nicht daran, meine Verletzungen zu untersuchen oder mir den Kopf abzureißen – oder was sonst an kreativen Grausamkeiten auf seinem Plan stand –, sondern griff nach einem Buch, ohne mich weiter zu beachten.
    Besser gesagt, er griff nach etwas, das irgendwann mal ein Buch gewesen war. Jetzt wirkte es uralt und brüchig und lag in weißes Flanell eingeschlagen auf einem eigenen Tablett. Es sah aus, als sei es jahrhundertelang in Staub und Schutt vergraben gewesen. Und wer weiß? Vielleicht stimmte das ja.
    »Darin hatte ich gerade gelesen, als ich deine Nähe spürte.«
    Ahaa. War es ein Handbuch über geheime Foltermethoden, mit denen man widerspenstige Mädchen zur Vernunft brachte? Denn lange konnte er meine Bestrafung nicht mehr hinauszögern.
    Er blätterte liebevoll um, und die Seite knisterte wie eine Zwiebelschale. »Ich denke, dass dir das auch gefallen wird.«
    Jetzt kommt es. Meine Neugier war stärker als ich – ich musste sehen, was mich erwartete. Adrenalin schoss in meine Adern. Ich fror plötzlich und begann zu zittern, zwang mich aber, noch etwas näher an ihn heranzurücken. Ich musste es wissen. »Was ist das?«
    »Ein seltener Text,

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