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Vampire's Kiss

Vampire's Kiss

Titel: Vampire's Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
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Highschool.«
    Amanda sah mich streng an. »Deine Miene spricht Bände, Drew.«
    »Es war nur eine Frage der Zeit, bis du das alles selbst herausgefunden hättest«, sagte Ronan. »Aber es hätte nicht von uns kommen dürfen, hier, mitten im Speisesaal.«
    Ich bemühte mich, meine entgleisten Gesichtszüge wieder unter Kontrolle zu bringen. »Keine Sorge, ich bin total cool.« Aber soo cool offenbar doch nicht.
    »Iss jetzt fertig«, meinte Ronan. »Und danach gehen wir wie gewohnt schwimmen.«
    Die Entdeckung, dass sich zwischen ihm und Amanda still und heimlich etwas anbahnte, machte mich irgendwie verwundbar. Ich musste lernen, meine Gefühle zu verbergen, bis ich einen Weg gefunden hatte, sie auf Dauer zu unterdrücken. Aber jetzt in meinen feuchten Neoprenanzug zu schlüpfen und auf sein Kommando durch die Fluten zu paddeln, wäre der absolute Tiefpunkt des Tages. »Können wir auf den Schock hin das Schwimmen nicht mal sausen lassen? Damit ich mich erholen kann und so?«
    Ronan tunkte seine Pommes in die Currysoße und kaute in aller Ruhe, als plauderte er täglich über Vampir-Affären – was er vielleicht auch tat. »Was denkst du?«
    Mit einem Seufzer kippte ich mein Gläschen Blut hinunter. Es war, als ginge ein Regenguss auf die ausgedörrte Erde nieder. Ich spürte, wie mir ein Schauer über die Haut lief. »Ich denke Nein.«
    »Komm, sei eine brave Acari«, mischte sich Amanda ein.
    »Also gut, ich schwimme«, sagte ich mit gerunzelter Stirn. »Obwohl ich der Meinung bin, dass ich keinen Unterricht mehr brauche.« Mein Protest war schwach und eher eine Folge der Gewohnheit als der Überzeugung.
    Er schob sein Tablett beiseite und schaute mir in die Augen. »Tu es für mich.« Seine Stimme war rau und fest. Da Amanda mit am Tisch saß, hätte dieser unwiderstehliche Akzent eigentlich ihr gelten müssen.
    Aber sein Blick wankte nicht, und die tiefgrünen Augen verwirrten mich so, dass ich meinen Widerstand aufgab. Vielleicht war Schwimmen doch kein so schlechter Gedanke. Ich kniff die Augen zusammen und starrte ihn argwöhnisch an. »Du wendest nicht schon wieder deinen Trick an, oder?«
    Er runzelte die Stirn. »Meinen Trick?«
    »Du weißt schon, diese Überredungsmasche. Ich hasse es, schwimmen zu gehen, aber ein paar Worte von dir genügen, und plötzlich finde ich die Idee gar nicht so übel.«
    Er lachte so laut, dass wir beide erschraken. »Damit habe ich echt nichts zu tun.« Er senkte die Stimme und fügte hinzu: »Ich habe es dir schon einmal erklärt – dich muss ich berühren, damit mein ›Trick‹ wirkt.«
    Er konnte anderen Menschen allein durch die Magie seiner Stimme seinen Willen aufzwingen. Allen bis auf mir. Offensichtlich hatte ein hoher IQ auch seine Vorteile. Zumindest schien er mein Gehirn mit einer Art Teflonschicht zu umgeben.
    »Hast du ein Glück, Schätzchen!« Amanda seufzte übertrieben, und ich war plötzlich sauer auf beide. Ich wollte mir lieber nicht vorstellen, wie seine Überredungskünste in einer Zweierbeziehung wirkten. Igitt.
    Er begann das Thema zu vertiefen. »Warum? Willst du, dass ich dich überrede?« Er streckte eine Hand aus, und ich zuckte zurück. Ich begriff nicht, weshalb er sich so unbekümmert gab.
    Ich rieb mir die Hand, wo er mich fast berührt hatte, und steuerte die Unterhaltung wieder in die richtige Bahn. »Du behauptest doch nicht etwa, dass ich mich aus freien Stücken ins Meer stürze?«
    Aber so unrecht hatte er nicht. Das Schwimmen bot mir die Möglichkeit, eine Weile allein mit Ronan zu verbringen, und ich musste mir eingestehen, dass ich diesen Einzelunterricht im Lauf der Zeit schätzen gelernt hatte. Nicht einmal die Erkenntnis, dass er mit Amanda ging, konnte daran etwas ändern.
    Irgendwann war mir bewusst geworden, dass Ronan zu den wenigen Leuten auf der Insel gehörte, denen ich vertraute. Dass er in meiner Gegenwart keinen Hehl aus seiner Nähe zu Amanda machte, stärkte dieses Vertrauen noch: Er empfand vielleicht keine Zuneigung für mich, aber zumindest schien auch er mir zu vertrauen.
    »Ist es eine solche Überraschung, dass du Spaß am Schwimmen gefunden hast?«
    »Weniger eine Überraschung als ein Wunder.«
    Amanda klopfte ihm auf die Schulter. »Er ist einfach ein super Lehrer.«
    Igitt. Diesmal hätte ich es um ein Haar laut gesagt. Ihre Offenheit mir gegenüber in Ehren, aber das hieß nicht, dass ich ihnen gern beim Turteln zuschaute.
    Amandas Worte und ihr widerlich sentimentales Getue spukten mir noch im Kopf herum,

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