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Vampire's Kiss

Vampire's Kiss

Titel: Vampire's Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
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das.«
    »Bevor wir damit beginnen, musst du etwas essen.« Er packte mich an den Schultern und schob mich zurück in den Korridor. »Du kannst nicht lernen, wenn du hungrig bist.«
    Widerwillig gab ich nach. »Wenn ich bei dir überhaupt etwas lernen kann.«
    »Hör mal, lass deinen Frust nicht an mir aus. Du bist hungrig, und irgendwann musst du den Speisesaal wieder betreten. Komm, ich begleite dich.«
    Er scheute nicht davor zurück, öffentlich zu mir zu stehen? Das war mehr, als Yasuo gestern gewagt hatte.
    Ich begann zu wanken. Mein Verräter-Magen knurrte erneut, als verlangte er ebenfalls ein Stimmrecht.
    Er steuerte mich in Richtung Ausgang. »Wir reden unterwegs – nicht über Vampire und nicht über Lilou. Und wenn wir den Speisesaal erreicht haben und du mich bis dahin nicht abgrundtief hasst, gebe ich dir ein paar Sachen zum Durcharbeiten. Wenn du willst, treffen wir uns nächste Woche, um sie zu besprechen. Ganz locker. Okay?«
    Ich blieb am Ausgang stehen. Mein Hunger gab schließlich den Ausschlag. »Okay. Vielleicht.«
    »Vielleicht ja oder vielleicht nein?«
    »Vielleicht ja.« Ich nickte zögernd.
    »Du musst nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen.« Er hielt mir die Tür auf. »Ich werde dich nicht beißen. Versprochen. Noch nicht.« Er grinste breit und entblößte dabei zwei halbwegs entwickelte Fänge.
    Ich wandte rasch den Blick ab, als hätte ich ihn auf der Toilette überrascht oder so. »Du hast schon … deine Zähne.«
    Seine Fänge waren bereits ein Stück länger als bei Yasuo, aber ich war sicher, dass mein Freund ihn bald einholen würde. Er schnappte spielerisch mit den Kiefern. »Damit ich dich besser fressen kann!«
    Ich boxte ihn etwas härter als notwendig gegen den Arm und stürmte an ihm vorbei ins Freie.
    Er holte mich ein und rieb sich die Stelle, an der ich meinen Treffer gelandet hatte. »Mann, Drew! Die Leute, die behaupten, dass du superstark bist, haben nicht gelogen.«
    Sein unerwarteter Kommentar machte mich verlegen. »Welche Leute behaupten das?«
    Er zuckte mit den Achseln, ohne genauer auf meine Frage einzugehen. »Die anderen Acari eben. Ich finde das cool. Du bist stark, stimmt’s?«
    »Kann sein.« Ich hatte noch nie darüber nachgedacht. Aber er wechselte das Thema – und ich wollte nicht über mich, sondern über Vampirzähne sprechen. »Bist du nicht gleichzeitig mit Yasuo auf die Insel gekommen?«
    Er nickte.
    »Warum hast du dann Fänge und er nicht?«
    Er wirkte mit einem Mal zurückhaltend, aber dann antwortete er doch. »Manche der Veränderungen vollziehen sich sehr schnell. Ich schätze, dass Yas seine Fänge auch bald haben wird.«
    Welche Veränderungen denn noch, verdammt noch mal? Mich fröstelte, als ich darüber nachdachte.
    Diesmal wechselte ich das Thema. Ich fand, dass ich Josh genug ausgequetscht hatte. Außerdem wollte ich diesen Quatsch mit dem Geschäfts- und Wirtschaftsdeutsch so schnell wie möglich hinter mich bringen.
    Wir erreichten den Speisesaal, und die schweren Flügel der Eichentür ragten drohend vor mir auf. Ich spürte einen Druck auf der Brust. »Hm, vielleicht war das doch keine so gute Idee.«
    »Acari Drew, die unbezwingbare Kämpferin, hat Schiss?«
    Ich legte den Kopf in den Nacken und funkelte ihn wütend an. Der dumme Kerl war leider ziemlich groß.
    Er zerrte leicht am Riemen meiner Umhängetasche. »Komm, es ist noch früh.« Er warf einen Blick auf seine Uhr, eine etwas größere Ausführung des LED -Digital-Modells, das man uns Mädchen ausgehändigt hatte. Als er weitersprach, klang seine Stimme überraschend verständnisvoll. »Echt, Drew. Es ist erst drei viertel zwölf. Wir sind drinnen und wieder draußen, bevor die Eingeweihten auch nur antanzen. Versprochen.«
    »Okay.« Ich ließ es zu, dass er mich über die Schwelle schob.
    Ich warf einen vorsichtigen Blick in den Saal. Die Situation war nicht bedrohlich, und doch rutschte mir das Herz ein ganzes Stück tiefer. Ronan war da. Und über dem Stuhl neben ihm hing sein nasser Neoprenanzug.
    Ich konnte mir denken, wie mein Stundenplan nach dem Mittagessen aussah.

Als ich auf meinen gewohnten Platz zuging, ertappte ich Amanda und Ronan dabei, dass sie heimlich einen Blick wechselten und sich zulächelten. Ich unterdrückte mühsam die Eifersucht, die plötzlich in mir hochstieg.
    Die beiden hatten also was miteinander. Das passte, auch wenn mir die Wahrheit reichlich spät dämmerte. Was hatte ich denn geglaubt? Dass Ronan während der Mahlzeiten

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