Vampirherz
Erzebet und ihre Strigoi. Und Helena braucht dringend seine Hilfe. Wir müssen es versuchen“ sagte Francis.
„Du hast Recht, Francis. Aber sie sind beinahe übermächtig. Wir haben alleine diesen Monat schon zwanzig Wächter an sie verloren.“
Oktavians helle Augen verdunkelten sich und Dana spürte seinen Schmerz und seine Frustration über den Verlust seiner Leute.
„Dann müssen wir erst recht etwas tun“ mischte Dana sich entschlossen ein. Oktavian warf Dana einen aufmerksamen Blick zu. Wieder verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln.
„Du hast viel von deinem Vater, Dana. Nun gut, ich sehe, ihr seid fest entschlossen. Bevor ihr das Gebäude verlasst, geht zu Kendris. Sie hat passende Verkleidungen für euch.“
Francis nickte ihm zu, und sie wandten sich zum Gehen.
„Dana, warte noch“ forderte Oktavian sie auf.
Überrascht drehten sie sich um. Oktavian ging an seinen Schreibtisch und holte etwas aus einer Schublade. Er kam zu ihr und drückte ihr etwas Silbernes in die Hand. Es war ein Dolch, der in einer kunstvoll verzierten Scheide aus Silber steckte.
„Dieser Dolch hat deinem Vater gehört. Er ist eine ganz besondere Waffe. In seinem Griff ist ein Hohlraum, in dem sich ein Fläschchen mit geweihtem Wasser befindet. Wenn du etwas davon auf die Schneide träufelst, ist das eine gute Waffe gegen Strigoi.“
„So ein kleines Teil?“
Oktavian lächelte.
„Schon das geweihte Wasser alleine kann einen Strigoi eine Weile außer Gefecht setzen. Aber in Verbindung mit der versilberten Klinge des Dolches ist das absolut tödlich für einen Strigoi.“
„O-okay. Danke.“
„Pass gut auf sie auf, Francis“ sagte Oktavian mit einem Blick zu Francis. Dieser lächelte und nahm Danas Hand in seine.
„Das werde ich tun.“ Oktavian nickte ihnen zu, und sie waren entlassen.
„Francis, was ist dieses Elysion?“ fragte Dana, als sie wieder im Taxi saßen.
„Das ist der Ort, wohin die Seelen der Toten gehen. Dort werden sie von Lilith erwartet und von ihr in die andere Welt geführt. Dort liegen ja auch die gepfählten Vampire. Und es ist Liliths Zuhause, dort lebt sie mit ihrem Gefährten.“
„Wer ist diese Lilith?“
„Sie ist eine Göttin, die die Menschen einst verehrt haben. Aber sie vergaßen sie, als ein neuer Glauben aufkam. Seitdem ist sie die Beschützerin der Wesen der Nacht und des Waldes. Willst du sie sehen? In der Stadtmitte steht eine Statue von ihr.“
„Eine Statue?“
Francis lächelte. „Ja. Lilith ist genauso real wie du und ich, wie Zentauren und Satyrn.“
„Ich möchte sie gerne sehen. Und auch die Stadt. Haben wir so viel Zeit?“
„Wir fahren nicht vor morgen Vormittag. Wenn du nicht zu müde bist, können wir eine kleine Stadtführung machen“ antwortete er und startete den Motor.
Sie fuhren durch dunkle Straßen, die sich so gar nicht von den Straßen in Danas normaler Welt unterschieden. Auch die Häuser sahen ganz normal aus. Francis bog nach rechts ab und parkte das Auto am Straßenrand. Sie stiegen aus und Dana sah sich neugierig um.
„Das sieht nicht viel anders aus als zu Hause“ stellte sie erstaunt fest.
„Enttäuscht?“
„Nein. Vielleicht wird es ja noch anders, wenn wir weiter in die Stadt gehen.“
Francis lächelte. „Könnte sein.“ Er trat neben sie und nahm ihre Hand in seine, als seien sie schon ewig ein Paar. Bald erreichten sie eine belebtere Straße. Gedämpftes Laternenlicht empfing sie. Auch hier sah es aus wie in einem ganz normalen Kneipenviertel, bis auf die Nachtschwärmer. Dana sah Satyrn leichtfüßig über das Straßenpflaster gehen, Zentauren, schlanke, anmutige Frauen und Männer, die geschmeidig wie Katzen wirkten, Leute mit
leuchtenden Augen und aristokratischen Gesichtszügen, große, schlanke Menschen mit spitz zulaufenden Ohren.
„Na, immer noch alles wie gehabt?“
„Das ist jetzt interessanter. Ich bin mal gespannt, wie Lilith aussieht. Ist es noch weit bis zu ihrer Statue?“
„Wir müssen nur noch um die Ecke gehen.“
Sie bogen in eine Seitengasse ein und standen bald auf einem größeren Platz, in dessen Mitte eine große Statue stand. Es war die Statue einer Frau; sie war groß und schlank, und langes Haar umwallte ihr schmales, apartes Gesicht und ihre Schultern. Ihre Augen waren langgezogen wie die einer Katze, und ihre vollen Lippen schienen immerzu zu lächeln. Ihr geschmeidiger Körper war in ein mittelalterlich anmutendes Kleid gehüllt, und an ihrem Hals hing ein Kreuz an einer
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