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Vampirjaegerin inkognito

Vampirjaegerin inkognito

Titel: Vampirjaegerin inkognito Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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Kein an derer als Lucian lehnte a m metallenen Eingangstor . Er beobachtete mich mit einem seltsamen Glitzern in den Augen .
    „ Du warst das, oder? “ , fauchte ich ihn an. „ Du hast mich zu Boden u nd Gérard gegen sein Auto geschleudert ! “ Wieso fragte ich noch? Schließlich wusste ich , dass er es konnte. Serena hatte mir bestätigt, dass er zu jenen mächtigen Vampiren zählte, die ihre geistigen Fähigkeiten physisch einsetzen konnten.
    „ Und wenn? “
    „ Solltest du nicht lieber in deiner Vampirfestung sitzen und die Rückkehr in dein Va mpirzuhause feiern, als mir schon wieder auf die Nerven zu gehen? “
    Mein Blick fiel auf Gérard, der noch immer am Boden lag und verständnislos in die Runde blickte. Zumindest schien er sich nicht verletzt zu haben.
    Lucian starrte mich regungslos an. „ Ich kam zurück, um dich daran zu erinnern, dass du ihn vergessen lassen musst. “ Er warf Gérard einen abfälligen Blick zu. „ Deine Illusionen, uns, aber vor allem d iesen Ort . Ich verspüre kein Verlangen danach, während der nächsten Tage neugierige Franzosen ab zuwehren , die auf der Suche nach Lady Di ana sind. “
    „ Und das hättest du nicht einfach sagen können ? “
    „ I ch schlage vor, du tust nun, wozu ich dich angewiesen habe . “ Da war etwas in Lucians Stimme, das mich aufhorchen ließ. Eine unterschwellige Schärfe, die mir zeigte, dass er nicht so ruhig war, wie er sich gab.
    Ich rang noch einen Moment mit mir selbst. Illusionieren war eine Sache. Aber Menschen ihrer persönlichen Erinnerungen berauben – das überschritt meiner Meinung nach eine Grenze. Von mir aus wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, Gérard das anzutun. Andererseits wäre diese Lösung für ihn wahrscheinlich besser, als weiterhin glauben zu müssen, er habe Prinzessin Diana in einer königlichen Mission unterstützt. Seufzend drehte ich mich um, ging zu Gérard und kniete neben ihm nieder. Ich sah ihm in die Augen, drang tief in seinen Geist ein. S uchte all jene Erinnerungen heraus, die mit Prinzessin Diana zusammenhingen und entfernte sie. Ich konnte mir nicht helfen: Ich hatte das Gefühl, Gérard etwas Wichtiges zu stehlen.
    Dann illusio n ierte ich den Franzosen ein letztes Mal. Ich flüsterte ihm ein, dass er sich in Paris befand, gerade einen Freund besucht hatte und jetzt nach Hause fahren wollte. Lächelnd erhob sich Gérard vom Boden, stieg in sein Auto und war im nächsten Moment in der Dunkelheit verschwunden . Je weiter er sich von mir entfernte, desto schwächer würde die Illusion werden und schließlich ganz von ihm abfallen. Bald würde Gérard zu sich kommen und sich fragen, wo er war und was sich die letzten Stunden ereignet hatte. Vielleicht würde er auch denken, er sei am Steuer eingeschlafen .
    Ich drehte mich mit verschränkten Armen zu Lucian um. „ B itte, du hast deinen Willen bekommen . Wär e es jetzt zu viel verlang t , mir zu sagen, was das eben sollte ? “
    Lucian stieß sich mit einer eleganten Bewegung vom Tor ab . Doch er kam nicht auf mich zu . Starrte mich nur mit seinen undurchdringlichen blauen Augen an.
    Ich schüttelte müde den Kopf. Es war eindeutig zu spät und heu te außerdem zu viel passiert , als dass ich mich jetzt noch mit einem offensichtlich durchgedrehten Vampir he ru m schlagen würde . Sollte er sich d och einen Therapeuten suchen. Entschlossen stapfte ich auf das Tor zu. Als ich gerade an Lucian vorbei wollte, sagte dieser: „ Bist du wi rklich so phantasielos, dass dir als Gegenleistung für Gérards Mühe n nichts B esseres einfällt als ein Kuss? “
    Ungläubig schnappte ich nach Luft. I ch wirbelte herum und bohr t e meinen Zeigefinger in die durch schwarzen Stoff verhüllte Vampirbrust. „ Selbst wenn es so wäre, ginge es dich nichts an ! Hör auf, dich in meine Angelegenheiten einzumischen, als ob es deine eigenen wären! “
    „ Vielleicht geht es mich wirklich nichts an “ , meinte der Vampir nachdenklich . Er schwieg einen Moment, die Augen auf die nächtlichen Ländereien gerichtet. Dann richtete er sie zurück auf mich. „ Beantworte mir nur eine Frage: Wieso gönnst du Gérard , w as du mir verweigerst? “
    „ Was? Du meinst einen Kuss? “ Meine Stimme klang schrill, beinahe hysterisch. „ Habe ich was nicht mitbekommen? Du sagst das so, als hättest du mich darum gebeten und ich hätte dich abgewiesen. “
    Lucian öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    Erst da realisierte ich, wie meine Antwort geklungen haben musste. „

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